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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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sie vorgaben, dachte sie. Zu ihnen sagte sie: »Vielleicht ist es nicht klug von euch, mir zu vertrauen.« »Vielleicht nicht«, sagte Richildis, »aber nach allem, was wir über Euch wissen, halten wir es für sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Eure Denkweise nach den Vorstellungen des Königs ändert.«
    »Doch werde ich mich Euren Vorstellungen anschließen?« »Habt Ihr das nicht bereits getan?«
    »Das hängt davon ab«, sagte Averil, »was Ihr von mir haltet.«
    »Die Insel hat Euch erzogen«, sagte Mathilde, »wie sie uns alle erzogen hat. Euer Vater war der geschätzte Freund des alten Königs, wurde jedoch vom neuen König nicht geliebt. Ihr wehrtet ihn ab, wie es niemand anders getan hat, und bewahrtet Euer Herzogtum vor ihm durch einen legendären Handel, wenn ich das so sagen darf.«
    »Ich tat, was ich tun musste.«
    »Also möchten wir Euch fragen«, sagte Darienne, »ob Ihr unsere Führerin sein wollt?« »So bald fragt Ihr mich das?«
    »Wir hatten mehr als ein Jahr, um diesen Schritt abzuwägen«, sagte Richildis. »Dass dieses Königreich unter einer gewaltigen Missregierung leidet, bestreitet hier keiner. Wir haben es zu lange geschehen lassen, waren zu schwach, sahen zu wenig — daran besteht kein Zweifel. Aber diese Zeiten sind vorbei.«
    »Und was nun?«, fragte Averil. »Wollt Ihr, dass ich ihm Gift in den Wein schütte? Dass ich ihn verzaubere?«
    »Das wurde bereits versucht und misslang.« Richildis' Blick war gleichmütig. »Er ist zu gut geschützt.«
    »Habt Ihr einen anderen Plan?«
    »Licht«, sagte Darienne. »Wissen. Verstehen. Magie allein wird uns nicht retten, aber wenn wir wissen, was er tut, wenn wir ihm zuvorkommen, dann werden wir das Unvermeidbare zumindest aufschieben können.«
    »Ihr glaubt, es gibt keine Hoffnung«, sagte Averil.
    »Ich glaube, wir haben es so lange mit derart halsstarriger Dummheit geschehen lassen, dass es keine einfache Lösung mehr geben kann. Und deshalb«, sagte Darienne, »suchen wir nach jedem noch so kleinen Hoffnungsschimmer.«
    »Ein Aufstand? Eine Scheinkönigin?«
    »Wäre es denn eine Täuschung?«
    »Er ist der gesalbte König«, sagte Averil.
    »Er ist ein Seelenzerstörer, ein Zauberer des schwärzesten Ordens, ein Unhold, wie diese Welt ihn selten sah, seit der Junge Gott die Schlange in Bande schlug.«
    All dies entsprach der Wahrheit. »Trotzdem«, sagte Averil, »ist er der rechtmäßige König und Erbe des Throns, an Land und Königreich gebunden durch den Guten Gott und seine Heiligen.«
    »All dies hat er verwirkt durch das, was er getan hat«, sagte Richildis. »Welchen Rang habt Ihr inne, dass Ihr das Recht habt, über ihn zu urteilen?« »Ich bin die Herzogin von Careol«, erklärte Richildis, »Tochter der Insel, Nachfahrin der Paladine. Keine von uns ist geringer als das, und Ihr seid noch mehr. Wer wäre besser in der Lage, über diesen König zu richten, der jeden Eid brach, den er dem Hof, seiner Sippe und dem Königreich schwor?« Averil drehte sich langsam herum. Der Kreis um sie hatte sich geschlossen. Jede Frau darin hielt einen Teil der Magie. Was auch immer sie in diesem Kreise sagten, war sicher, nichts und niemand konnte diese Schutzzauber durchdringen.
    Dies war eine totale Verschwörung. »Eigentlich braucht Ihr mich kaum«, sagte Averil. »Jede von Euch könnte den Thron aufgrund des Blutrechtes und der Magie für sich beanspruchen.«
    »Keine mehr als Ihr«, sagte Darienne. »Wir sahen in den Spiegel und deuteten die Vorzeichen. Es liegt alles in Eurer Hand, Herrin. Wir werden hinter Euch stehen, welchen Weg Ihr auch einschlagen mögt.«
    »Und wenn ich gar nichts tue?«
    »Das liegt nicht in Eurer Natur«, erwiderte Darienne.
    »Ich will keine von Euch mit in den Abgrund reißen«, sagte Averil. »Was ich tue — was ich beabsichtige zu tun —, könnte mehr als tödlich sein. Ihr habt Ehemänner und Kinder. Wärt Ihr bereit, sie in Gefahr zu bringen?« »Alle von uns sind in Gefahr«, entgegnete Richildis, »und mit jedem Tag, der verstreicht, wird die Gefahr größer. Es ist besser, im Kampf zu sterben, würden unsere Männer sagen, als mit Körper und Seele dahinzuwelken.« »Ich werde darüber nachdenken«, sagte Averil. »Mehr kann ich Euch im Augenblick nicht versprechen.«
    Richildis nickte. Der Rest des Kreises seufzte leise — möglicherweise ein wenig enttäuscht. Aber Averil konnte ihnen nicht mehr geben.
    Vielleicht war sie zu vorsichtig. Wenn sie irgendjemandem vertrauen konnte, dann den Leuten der

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