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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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Insel. Dies war jedoch eine derart bedeutsame Sache, dass sie es nicht riskieren mochte, übereilt zu handeln. Sie brauchte einen Tag und eine Nacht zum Nachdenken.
    Darienne führte sie aus der Halle; die Übrigen blieben zurück. Jennet und der Wachmann warteten im Klostergarten, ganz versunken in einer Art Zaubertrance.
    Während sie in angenehmen Träumen wandelten, die die Damen ihnen geschenkt hatten, richtete Averil das Wort an ihre Führerinnen. »Jeder will mich besitzen, mich kontrollieren oder zerstören.«
    »Oder Euch folgen«, sagte Darienne.
    »Mich kontrollieren«, wiederholte Averil. »Jeder Herrscher dient jenen, über die er herrscht.«
    »Selbst Clodovec?«
    »Vielleicht.« Averil hielt kurz inne. Ein Gedanke nahm Gestalt an, aber er war noch zu flüchtig um ihn zu fassen. »Vielleicht sogar Clodovec.« Darienne drängte sie nicht zu einer Erklärung. Es war eine kleine Sache, doch sie sagte Averil eine Menge.
    Als Jennet und der Wachmann aus ihrem verzauberten Traum erwachten, ging Darienne mit ihnen zum Palast zurück. Keiner sprach. Es war ein bemerkenswert einvernehmliches Schweigen, so ungezwungen, dass Averil ein wenig erschrocken war. Sollte sie ausgerechnet hier und jetzt solche Gefühle haben?
    Es war eben so. Manchmal musste selbst die misstrauischste Hofdame lernen zu vertrauen.

Kapitel 8
    Nachdem Averil die Versammlung der Frauen verlassen hatte, erkannte sie, wie viel sie ihr gegeben hatten. Es war nicht so sehr das, was sie gesagt hatten, sondern vielmehr wie, wann und wo sie es gesagt hatten. Irgendwie, durch irgendeine Kunst oder Macht, die sie noch nicht ganz verstand, hatten sie ihr einen Weg durch diese Welt der Höfe und Intrigen gezeigt.
    Das zu Grunde liegende Schema hinter all den verschiedenen Gruppierungen wurde ihr langsam klar. Es war eine Art von Magie. Sie erschien ihr beinahe farbig wie verzaubertes Glas, zahllose Fragmente, die zusammenflössen oder auseinanderbrachen.
    Die edlen Frauen waren die Matrix. Ihre Angehörigen teilten sich in ein wechselndes Schema verschiedener Lager: für den König, gegen den König, für die Kirche, gegen die Kirche, für die Armee, für die unterschiedlichen magischen Orden, für diesen Herrscher oder jenen. Und jede Gruppe wollte irgendetwas von Averil.
    Sie hatte gewusst, dass sie begehrt sein würde wegen ihres Reichtums, wegen der Macht, die ihr Vater innegehabt hatte und die man auch bei ihr vermutete, wegen ihrer Schönheit und Abstammung. Es war ihr nicht recht bewusst gewesen, welche Rolle es spielte, dass sie die Nichte des Königs war. Sie war seine nächste Verwandte, ja, aber nach den alten Sitten, nach denen sich eine überraschend große Zahl zurücksehnte, war sie mehr als das. Es war ein heiliges Band, das sie als Schwestertochter mit ihm verband.
    Sie schauten alle zurück an diesem Hof, und der König mehr als alle anderen — zurück bis zur Schlange und der Welt, die sie geschaffen hatte. Ein oder zwei der Damen waren immer in Averils Nähe wie ein Talisman, und häufiger als alle anderen war es Darienne: Sie war auch eine Herzogin, und es war durchaus zu erwarten, dass sie sich mit der Neuen anfreundete. Sie leitete sie durch Kopfnicken und Blicke, Hinweise und Vorschläge.
    Aber weder sie noch eine ihrer Mitverschwörerinnen war am dritten Morgen nach Averils Besuch im Damenzirkel zugegen — genauso wenig wie die übliche Meute von Bittstellern und Freiern. Eine einsame dunkle Gestalt saß im Vorraum, den Kopf mit der Tonsur geneigt und die langen weißen Hände wie zum Gebet gefaltet.
    »Vater Gamelin«, sagte Averil. Ihre Stimme war kalt wie ihr Herz. Er nahm sich Zeit, bevor er sich dazu herabließ, von ihr Notiz zu nehmen. Während er die Pause ausdehnte, entfaltete er seine Hände. In seinen Handflächen schimmerte etwas: ein Glassplitter, schärfer als eine Speerspitze und noch tödlicher als diese.
    Averil erstarrte innerlich und äußerlich. In dem Glasstück war Magie und Gift und ein langsamer Tod. Genauso ein Pfeil hatte ihren Vater fast getötet; starke Magie und äußerste Wachsamkeit hatten ihn gerettet und ihm einen späteren und weniger schmerzvollen Tod beschert.
    Sie blickte in die ausdruckslosen, dunklen Augen. »Ist das eine Drohung?« »Eher eine Warnung«, sagte Gamelin. »Dies wartete auf Euch, als ich herkam. Jene, die es handhaben sollte, wurde beseitigt.«
    Averil zog die Brauen hoch. »Eine der Euren, nehme ich an?«
    »Nein«, erwiderte er. »Ich glaube Euch nicht.«
    Sie hatte

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