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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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eine magische Ranke, die sie alle zügig herbeilaufen ließ.
    Sie bedauerte fast, was sie zu sagen hatte. »Dies ist eine zu schwer wiegende Entscheidung, um sie von einem Moment auf den anderen zu fällen. Können wir es fürs Erste so belassen? Morgen oder übermorgen werde ich Euch meinen Entschluss mitteilen.«
    »Selbstverständlich, Comtesse«, sage Esteban, obwohl einige der anderen alles andere als erfreut wirkten.
    Zu diesen sagte sie: »Meine Herren, wenn Ihr anderswo Verpflichtungen habt, kommt ihnen bitte nach. Wenn meine Wahl getroffen ist, werdet Ihr es erfahren.«
    »Hoheit«, sagten sie und verbeugten sich, machten aber keinerlei Anstalten zu gehen.
    Sie wünschte, sie täten es. Es war schwierig nachzudenken, wenn neun Männer sie wachsam beäugten und versuchten, sie mit Hilfe ihrer Magie zu bespitzeln. Sie war die Antwort auf ihre Gebete. Sie konnten nichts weiter tun, als auf ihr Wort zu warten.
    Sie starrte sie an, bis sie sich wieder in die Halle zurückzogen. Dann kamen die Dienerinnen, um sie in das Zimmer zu geleiten, in dem Jennet noch immer schlief.
    Der Zauber schien noch nicht weichen zu wollen. Averil sah, wie man ihn auflösen konnte, wie einen Knoten in einem Faden, aber sie hob ihn nicht auf. Momentan hatte sie kein Bedürfnis nach Jennets Fragen und ihrer Wachsamkeit.
    Begleitet von Jennets leisem Schnarchen war Averil so allein, wie sie es hoffen konnte. Sie döste eine Weile in dem hohen Himmelbett vor sich hin, aber tieferer Schlaf schien nicht möglich. Das silbrige Netz in ihrem Inneren und die warme Präsenz, die sie nie verließ, hielten sie wach.
    So viele Dinge banden sie an diese Welt. Wie verzweifelt sie auch versuchte, sich von ihnen zu befreien, sie klammerten sich beharrlich an ihr fest. Ebenso beharrlich blieb ihr tiefgründiger Argwohn gegen die Schlange und ihre Absichten. Sie konnte nicht vergessen, dass sie ein lebendiges Wesen war, obwohl sie durch Magie erschaffen wurde und somit fast unsterblich war. Lebendige Wesen brauchten Nahrung — und die Nahrung der Schlange waren menschliche Seelen.
    Im tiefsten Inneren ihrer Magie war ihr das bewusst. Vielleicht verschonte diese Erhabene, wie sie sie nannten, ja diejenigen, die ihr dienten, aber der Rest der Welt war nur dazu da, ihren gewaltigen Hunger zu stillen. Vielleicht hatte sie noch eine andere Seite. Vielleicht konnten jenes weise Auge und jener himmlische Frieden all die Schrecken ausgleichen, von deren Existenz sie wusste. Konnte sie sowohl dunkel als auch hell sein, gut und böse? Möglicherweise. Doch in diesem kalten, einsamen Bett liegend, mit dem Kopf voller Sterne und dem Herzen voller Zweifel, wusste sie, dass sie sich nicht in solcher Weise von alldem abwenden konnte, zu dem sie erzogen worden war. Mochte es auch falsch sein und sie ein Feigling, aber sie würde sich selbst untreu werden, wenn sie sich darauf einließ.

Kapitel 13
    Averil blieben im Höchstfall ein Tag und eine Nacht, bevor Esteban und seine Verbündeten sie zwingen würden zu sprechen. Heute Nacht befand sie sich unter leichter Bewachung: ein Geflacker von Schutzzaubern, die Estebans Geruch verströmten. Er vertraute ihr — nicht genug, um sie ganz in Ruhe zu lassen, aber sie könnte auch von Wachen umringt sein, sowohl von menschlichen als auch von magischen.
    Ihre eigenen Wachen waren in der Nähe. Unversehrt entkamen sie langsam ihrem Zauberschlaf. Sie wirkte ihre Schutzzauber mit akribischer Sorgfalt. Die Hälfte formte sie zu einem Trugbild, sodass ein herumspionierender Magier glauben würde, der Bann wäre ungebrochen und die Wachen wären noch fest am Schlafen. Die andere Hälfte schirmte sie ab, während sie den Bannzauber der Verschwörer auflöste.
    Jennet erwachte als Erste. Sie schlug die Augen auf und runzelte die Stirn; Averil fühlte, wie sie das Gebilde ihrer Magie durchforschte, die Kennzeichen des Zaubers fand und wiedererkannte.
    Kaum war sie wach, schalt sie sich selbst, weil sie in die Falle getappt war. Sie war auf den Beinen und sammelte ihre umherliegende Habe ein, bevor Averil ein Wort sagen konnte.
    Averil hatte ohnehin keine Zeit zum Sprechen. Jetzt, da die Schutzzauber errichtet und ihre Begleiter erwacht waren, musste sie einen weiteren Zauber wirken, der noch mehr Fingerspitzengefühl und Kraft erforderte als der erste. Sie hatte die äußere Form des von Esteban gewirkten Zaubers beibehalten; er wand sich durch die einzelnen Stränge des Bannzaubers. Nun sandte sie ihn zurück zu dem Magier, der ihn

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