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Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange

Titel: Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Bryan
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sollte. Aber ich kann mich nicht mit jenen verbünden. Sie verlangen es von mir — dringend, wie es scheint. Wegen dem, was ich bin und wer ich bin.« Bei diesen Worten wanderten seine Brauen fast in der Mitte zusammen. »Haben sie Euch angerührt? Euch verletzt?«
    »Nichts geschah gegen meinen Willen«, sagte sie wahrheitsgemäß. Sein Stirnrunzeln wollte nicht weichen. »Seid Ihr sicher? Wenn sie Zauber gewirkt haben …«
    »Ich bin immer noch Jungfrau«, sagte sie scharfzüngig, »wenn es das ist, was Ihr wissen wollt.«
    Seine Augen wurden groß, eine leichte Röte färbte seine Wangen. Er sah aus, als hätte sie ihn geohrfeigt. »Nein! Nein, Comtesse. Selbst wenn es mich etwas anginge, würde ich Euch vertrauen zu tun, was das Beste ist. Ich habe mich nur gefragt … diese Burschen sind dafür bekannt, Zauber zu wirken, die der Erinnerung einen Streich spielen und Schäden anrichten, die sich erst lange Zeit später bemerkbar machen. Sie sind äußerst heimtückisch. Seid Ihr sicher, dass sie Euch nichts zu Leide getan haben?«
    »Ich bin mir sicher«, sagte sie. Sie war stolz darauf, dass ihre Stimme ruhig klang. »Es war ihnen sehr daran gelegen, dass ich unversehrt blieb und in der Lage, selbst zu entscheiden. Das muss eine Voraussetzung für ihre Form von Magie sein.«
    »Oder eine Sache ihrer Ehre.« Er erwiderte ihren erschrockenen Blick. »Nicht alle Nachfolger der Schlange sind böse oder unehrenhaft. Einige glauben wirklich daran.«
    »Ihr seid doch nicht etwa einer von ihnen?«
    Er lachte so herzlich, dass sie ihm glaubte, als er sagte: »Nie und nimmer, Comtesse. Wie verlockend ihre Visionen vom Paradies auf Erden auch sein mögen, so fürchte ich, dass das Verhalten des Königs der Wahrheit näher kommt.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Averil. »Sie werden mich nicht in Ruhe lassen, bis ich mich entscheide. Und wenn meine Entscheidung gegen sie ausfällt, würde ich keine Wetten darauf abschließen, wie lange ich am Leben bleibe. Wenn der König mich nicht vernichtet, werden seine Rivalen es für ihn tun.« Dylan Fawr nickte. Jegliche Heiterkeit war aus seinem Gesicht gewichen. »Ich habe ein Schiff: Es ist mein eigenes und liegt unter der Longinus-Brücke vor Anker. Wir können mit der Morgenflut in See stechen.«
    Averil zog die Brauen hoch. »Wir?«
    »Ich glaube, es ist Zeit, dass ich zu meinen Leuten zurückkehre«, sagte er, »bevor die Winterstürme die Seewege zu unsicher machen.«
    »Aber …«
    Er hob die Hand und gebot ihr zu schweigen. »Glaubt mir«, sagte er. »Dies ist kein angenehmer Ort für einen Mann aus meinem Volk, um lange zu verweilen. Meine Königin hat mich gebeten, zur Wintersonnenwende an ihren Hof zu kommen. Ich werde ihr natürlich gehorchen.«
    »Aber wenn Ihr zu übereilt abreist …«
    »Ich trödele schon seit Tagen herum«, sagte er. »Meine Freunde bei Hof drängen mich zu gehen, und sei es nur, weil sie das Gerede über die bevorstehende Reise satt haben.«
    »Mein Freund«, sagte Averil, »Ihr denkt wirklich an alles.«
    Er machte eine kleine Verbeugung. »Ich lebe, um zu dienen, Comtesse. Und außerdem«, fügte er hinzu, »verschafft es mir beträchtliche Freude, Eurem König und seinen Rivalen entgegenzuwirken.«
    Averil erwiderte die Verbeugung. »Ihr habt meinen Dank, Messire, und meine Erkenntlichkeit. Wenn ich mich je revanchieren kann …«
    »Tut was Ihr könnt, um das aufzuhalten, von dem wir befürchten, dass es kommen wird. Das ist alles, worum ich bitte.«
    »Das kann ich tun«, sagte Averil, »und das werde ich tun.«

Kapitel 14
    Spät dämmerte der Morgen unter einer dichten Wolkendecke, aber noch war kein Regentropfen gefallen. Dylan Fawrs Eskorte war um sechs neu angeheuerte Männer und zwei Diener gewachsen, die sich bei Fackellicht den Weg zum Kai und zu dem dort wartenden Schiff bahnten.
    Die Cernunnos war ein ordentliches Schiff mit einem Kapitän, der einigermaßen menschlich wirkte, bis Licht auf seine Augen fiel und sie grünlich schimmern ließ. Averil hatte dergleichen zuletzt bei einem Wildvolkwesen gesehen; sie hätte nie erwartet, hier auf so etwas zu treffen. Der Mann — wenn man ihn so nennen konnte — beugte sich tief über ihre Hand. »Comtesse«, sagte er. »Welch große Ehre.«
    Sie erwiderte die Verbeugung. Seine Berührung ließ sie erzittern. Die wilde Magie in seinem Inneren war sehr stark.
    Er war nicht der Einzige seiner Art. Die meisten der Seeleute waren ebenfalls Feenwesen, und einige schienen auf den zweiten

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