Das magische Land 2 - Das Amulett der Schlange
Willen, umschloss das Schiff und trieb alles davon, was die Kühnheit hatte, es zu bedrohen.
Es vertrieb auch das Sternennetz der Rosenritter. Eine leere Höhle gähnte, wo sie gewesen waren, aber Averil machte keinen Versuch, sie zurückzurufen. Es war sicherer für sie alle, wenn sie nichts unternahm.
Gerade als die Ketten sich schlossen, bemerkte Averil die Lücke: die Schwachstelle, die nicht breiter war als ein Schlangenkörper. Jenseits davon waren eine Wildnis aus lebendigem Grün und eine einzelne flammenhelle Blüte und das Gesicht des Königs.
Sie war fast enttäuscht, dass es nicht Estebans Gesicht war — eine Enttäuschung, der sie nicht weiter auf den Grund gehen wollte. Dies war ein älterer, nicht weniger tödlicher Feind.
Er blickte ihr direkt ins Gesicht. Sie hatte nicht gedacht, dass er sie sehen konnte, wie sie ihn sah. Er hatte es vielleicht genauso wenig erwartet: Seine Augen wurden groß.
Sie hüllte sich in einen Nebelschwaden, doch es war zu spät. Er hatte sie erkannt. Der Pfeil der Macht, der die Schutzzauber durchbohrt hatte, mochte für das gesamte Schiff gedacht gewesen sein, seine volle Zerstörungskraft richtete sich jedoch auf Averil. Sie schlug ihn beiseite. Die Anstrengung warf sie beinahe zu Boden. Das Schiff schwankte, als hätte es einen Schlag erhalten.
Es folgte eine lange, atemlose Pause. Die Präsenz des Königs war verschwunden. Aber etwas anderes war da, etwas vollkommen anderes — reiner, stärker und weitaus grauenerregender.
Der Sturm erhob sich wie der Zorn Gottes: eine Explosion aus Wind und ein Sturzbach aus Regen. Die See schwoll an, um sich damit zu vereinen. Zwischen diesen Naturgewalten ächzte das Schiff in allen Planken.
Keine sterbliche Magie konnte sich dem entgegenstemmen. Verzweifelt klammerte sich Averil an alles, was Halt bot. Soweit sie wusste, war das Schiff leer; die anderen waren von den Wellen fortgespült worden.
Sie wäre verrückt gewesen, hätte sie sich in diesem Unwetter an Deck gewagt. Gnadenlos hin und her geschleudert und eingesperrt im Dunkeln, versuchte Averil den Sturm, so gut es ging, zu überstehen.
Sie strengte sich an, um zu sehen, was jenseits der Wände vor sich ging, aber selbst die Magie wurde durch die Gewalt des Sturms in Stücke gerissen. Sie konnte nichts sehen als Wasser — Wasser überall und Wind, der jedes lebende Wesen hinfortfegte.
Es gab keine Pause, kein Zählen von Atemzügen im Geheul des Windes. Es ging endlos weiter; sie war betäubt und benommen, und ihre Arme schmerzten vom langen Festhalten an einem Pfosten, den sie nicht sehen konnte.
Sie betete, während der Wind ihre Gedanken zerfetzte. Sie sammelte so viel Magie, wie sie noch übrig hatte und verschloss sie in ihrem Inneren. Gott wusste, was sie damit anfangen sollte, wenn sie ertrank, aber ihre Instinkte ließen sich nicht beirren.
Innerhalb der Magie, die sie gesammelt hatte, regte sich eine vertraute Präsenz. Selbst die Schutzzauber konnten ihn nicht fernhalten: Er war ein Teil von ihr.
Gereint strahlte wie ein Leuchtfeuer in der Nacht. Seine Magie war stark und rein. Sie krallte sich daran fest wie an eine Rettungsleine und Heß sich davon mitziehen, fort aus der Welt, fort von dem Angriff des Königs.
Das Schiff folgte ihr, mit den Ketten, die es umschlangen und den Leben, die sich daran klammerten, gegen den Strudel aus Wind und Wasser. Sie fühlte sein Gewicht in ihrem Geist, wie es an ihrem Körper zerrte, aber sie hielt aus. Gereints Kraft stärkte sie.
Er gab sie ihr ohne jede Einschränkung, wie er es immer getan hatte. Worum sie ihn auch bat, er gab es ihr stets aus freien Stücken. Sie folgte ihm auf seinem Weg durch den tosenden Sturm.
Sie wusste nicht, ob Stunden vergingen oder Minuten. Der Wind war überall um sie herum, genau wie das tosende Wasser. Der König war nirgendwo in dieser Welt, auch nicht die Schlangenmagier, die sich gegen ihn verschworen hatten.
Dies hatte den Geschmack der Insel. Hatte etwas ihre Verteidigungsmechanismen in Kraft gesetzt? Was für eine törichte Närrin war sie nur gewesen, ihre Ankunft nicht anzukündigen.
Die Schiffsplanken ächzten. Sie waren dazu gemacht, Stürmen zu trotzen, aber dieser drosch mit einer unvorstellbaren Bösartigkeit auf sie ein. Wieder und wieder schlug er zu und knickte den Mast mit einem lauten Krachen, das Averil durch Mark und Bein ging.
Selbst Gereints Kraft hatte Grenzen. Noch hielt sie sich aufrecht, aber sie ließ bereits nach. Wenn sie beide losließen,
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