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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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war mild, und die Sterne funkelten in unermesslicher Pracht von einem klaren Himmel herab. Unwillkürlich schlug Darian den Weg zu dem kleinen Friedhof ein, der unter uralten, vom Wind gebeugten Eschen lag.
    Seine Eltern hatte man wegen Vahiras Bann nicht hier begraben können, aber Darian hatte einen Gedenkstein errichten lassen. Der stand nun neben den verwitterten Grabsteinen von Atorian und seiner Schwester Levinya, die nicht einmal ihren zweiten Geburtstag hatte feiern können. Stumm starrte Darian auf die Gräber. »Es tut mir leid, ich hätte alles besser machen sollen«, flüsterte er in den Wind. »Ich bin ein verdammter Versager.« Dann blickte er nach Süd-Westen, dorthin, wo er die Nebelinsel vermutete. »O Mia, wenn du wüsstest, was aus mir geworden ist.« Zum ersten Mal war er beinahe froh, dass sie den traurigen Anblick, den er bot, nicht mehr miterleben musste.
    Tief in den Minen von Rodgill, einer Stadt nahe der Grenze zum Zwergenreich, saß derweil ein älterer Mann in einer durch Magie versiegelten Zelle. Er konnte nicht abschätzen, wie lange er schon hier festsaß, hatte schon längst jegliches Zeitgefühl verloren. Hier unten war es immer dunkel. Nach einem Überfall, an den er sich gar nicht mehr richtig erinnern konnte, war er in diesem berüchtigten Arbeitslager hier gelandet. In Rodgill mussten die Gefangenen, die Fehenius’ Missfallen erregt hatten, ihre Strafe abarbeiten. Niemals zuvor hatte jemand lebend die Kohleminen verlassen. Nordhalan war kurz vor dem Stein von Alahant abgefangen worden, und er hegte den Verdacht, dass ein Zauberer unter den Angreifern gewesen sein musste. Denn sie hatten Nordhalan mit einem Bann belegt, mit unsichtbaren und doch unzerstörbaren Fesseln, die ihn von der Quelle seiner eigenen Macht abgeschnitten hatten. Wer dieser Zauberer gewesen war, das wusste er nicht, auch wenn er sich schon seit Ewigkeiten den Kopf darüber zerbrach. Der Einzige, dem er derartige Kräfte zugetraut hätte, war Samukal, doch der war ja schon seit Ewigkeiten verschollen – und zudem sein Freund gewesen. Ohaman? Nein, auch ihn zählte er zu seinen Freunden, und zudem war er kein sehr mächtiger Magier. Dimitan? Bei ihm hätte es ihn noch am wenigsten verwundert, aber auch Dimitans Zauber waren eher einfach gewoben und leicht zu durchschauen. Gleiches galt für Revtan und die restlichen Zauberer, Redeban und Atene, von denen er nicht einmal wusste, ob sie überhaupt noch lebten. Die Elfen schließlich hätten sich kaum zu so etwas hergegeben, wenngleich es in ihrer Macht gelegen hätte und sie wegen Vahiras Verschwinden erzürnt waren. Doch sie hätten ihn sicher nicht nach Rodgill gebracht … Es war zum Verzweifeln. Was er sich ebenfalls nicht erklären konnte, war, wieso man ihn nicht einfach umgebracht hatte. Und so saß er nun Tag um Tag verbittert in seiner vergitterten Zelle und wartete darauf, dass ihm ein Gnom schlechtes Essen brachte. Die einzige Abwechslung waren die schmutzigen, erschöpften und resignierten Männer, die mehrfach am Tag an seiner Zelle vorbeiliefen. Wahrscheinlich wusste kaum jemand, wer er war und wenn doch, so war es den Gefangenen egal. Sie schienen alle schon mit ihrem Leben abgeschlossen zu haben. Die Wächter – unter denen sich zu Nordhalans Entsetzen sogar einige gewaltige Trolle befanden – peitschten die armen Gefangenen Tag für Tag zu den Minen. Auf dem Rückweg mussten sie dann schwere Karren mit Kohle hinter sich her ziehen – und manchmal auch einen toten Mitgefangenen.
    Pausenlos fragte sich Nordhalan, was aus Darian geworden war. War es Aramia gelungen, ihn sicher in diese Welt hinüberzubegleiten? Waren genug seiner Männer vor Ort gewesen, um ihm zu helfen, und hatten die Zwerge ihr Wort gehalten? Die Ungewissheit machte Nordhalan wahnsinnig, und er hatte das Gefühl, Darian erneut im Stich gelassen zu haben.
    Gerade kam wieder ein Zug von zerlumpten Gefangenen vorbei. Mehr aus Langeweile trat Nordhalan näher an die Gitter heran. Er vermied es, die Stangen zu berühren, denn sie waren verzaubert, und er hatte sich schon mehrfach seine Hände daran verbrannt. Die Männer sahen alle gleich aus. Gebeugte Schultern, Schaufeln oder Hacken in den Händen, zottelige, lange Haare und Bärte, die ihnen, je nachdem wie lange die Männer schon hier waren, teilweise bis auf die Hüfte hingen.
    Plötzlich blieb einer der Gefangenen stehen und stellte sich direkt vor den Zauberer. Er schnappte lautstark nach Luft, und Nordhalan runzelte die

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