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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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Darian fühlte sich in diesem Moment wie ein dummes kleines Kind, ein Versager, komplett unwürdig. Torgal würde ihn bestimmt verachten.
    Doch dann und zu seiner Verwunderung tat der alte Krieger etwas, was Darian dem stets korrekten und immer eher distanzierten Mann gar nicht zugetraut hätte. Torgal umarmte ihn und drückte ihn tröstend.
    »Verzeiht, Darian, ich hätte daran denken müssen.« Er nahm Darian an den Schultern und sah ihm fest und mit großer Ehrlichkeit in die Augen. »Meine Männer und ich sind schon seit langer Zeit Krieger, und viele Sommer sind ins Land gezogen, seitdem ich einen jungen Mann ausgebildet habe. Jeder junge Krieger verspürt Schuldgefühle, Ekel und Zweifel, wenn er das erste Mal einem anderen Geschöpf das Leben nimmt.«
    Darian lächelte unsicher.
    »Ich kann mich an Fendor erinnern. Er war fünfzehn Sommer alt, als er seinen ersten Troll tötete, und er heulte die ganze Nacht lang. Aber bitte, erzählt ihm nicht, dass ich das verraten habe.«
    »Ich bin aber nicht mehr fünfzehn«, murmelte Darian und runzelte wütend die Stirn.
    Noch einmal drückte Torgal seine Schulter. »Nach dem, was Ihr mir von der Welt erzählt habt, in der Ihr aufgewachsen seid, war es dort nicht üblich, um sein Überleben zu kämpfen und zu töten. Ich denke, es ist gleichgültig, wie alt man ist. Der erste Gegner dem man das Leben nimmt, verfolgt einen eine lange Zeit in seinen Träumen. So war es auch bei mir.«
    Insgeheim vermutete Darian, dass Torgal ihn nur trösten wollte, aber ganz abwegig klangen seine Erklärungen nicht. Dankbar nahm Darian Torgals Wasserschlauch und spülte sich den bitteren Geschmack aus dem Mund. Dann folgte er dem Hauptmann auf die Lichtung, wo sich langsam die anderen Männer sammelten.
    »Habe ich wirklich einen Dunkelelfen getötet?«, fragte Darian unterwegs.
    Torgals Antwort erübrigte sich, als er dem Mann, den Darian getötet hatte, die Kapuze vom Kopf riss und darunter ein mit Asche eingefärbtes Gesicht zum Vorschein kam. Der Tote hatte zwar graue Haare, doch es war eindeutig ein Mensch.
    »Keine Dunkelelfen, dachte ich es mir doch«, sagte Torgal grimmig.
    »Aber sie haben sehr gut gekämpft«, meinte Nassàr, ein ruhiger Mann mit einer Narbe über der rechten Wange.
    »Allerdings.« Torgal wandte sich Darian zu und lächelte. »Und Ihr habt Euch wacker geschlagen.«
    Ich hatte Glück, weil er gestolpert ist, und danach habe ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt, dachte er beschämt, aber dann lächelte er zaghaft.
    »Torgal war der Einzige, der außer Euch einen getötet hat«, bemerkte Fendor. Er war der Jüngste von Torgals Leuten, und Darian vermutete, dass Fendor noch ein halber Junge gewesen war, als der Angriff auf die Burg von Northcliff stattgefunden hatte.
    Kopfschüttelnd blickte Torgal in den Wald. »Aber wieso tragen sie die Umhänge der Dunkelelfen und Schwerter, die denen der Dunkelelfen so ähnlich sind?« Er nahm die ungewöhnlich schlanke Waffe in die Hand und drehte sie hin und her.
    Nach etwa zehn Tagen näherten sich Darian und seine Leute wieder der Festung von Northcliff. Fünf von Torgals Kriegern waren im Dorf zurückgeblieben, um es notfalls vor einem erneuten Angriff zu schützen. Mit jeder Meile wurde Darian bedrückter. Die Burg war zu einem Gefängnis für ihn geworden, und eigentlich wünschte er sich nichts sehnlicher, als einfach immer weiterzureiten. Doch Fehenius hatte ihn in der Hand.
    In der Stadt war Markttag, und es herrschte geschäftiges Treiben. Von allen Teilen des Landes waren die Bauern gekommen, um ihre Ware anzubieten. Ohne auf die Menschen zu achten, trabte Darian durch die Gassen und die Straße hinauf in Richtung der Burg. Die Felder und Wiesen waren erblüht und leuchteten in sattem Grün, das sich von den dunkleren Farben der im Süden liegenden Wälder abhob. Die Luft war kristallklar und frisch, und hoch droben zog ein Seeadler seine Kreise.
    »Das Leben könnte schön sein«, murmelte er seinem Pferd zu und klopfte es am Hals. Menhir trabte kraftvoll und zielsicher in die Richtung, in die ihn sein Reiter lenkte.
    Kurz vor den Toren trieb Torgal seinen Fuchshengst neben ihn. »Mein Herr, wenn Ihr Fehenius loswerden wollt, kann ich Euch helfen. Ich habe Männer, die …«, setzte der Hauptmann an.
    Kurz flammte Verzweiflung in Darians Blick auf, doch dann wurden seine Augen wieder hart. »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet.« Damit galoppierte er das letzte Stück bis zur äußeren Verteidigungsmauer, und

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