Das magische Portal - Weltennebel
Euch regelmäßig Eure Medizin zukommen lassen. Ich habe übrigens ein Fest anberaumt. In fünfTagen werden sich die Adligen des Landes hier einfinden. Ihr solltet daran denken zu heiraten.«
Darian wurde blass. »Ich werde mit Sicherheit nicht heiraten!« Er klammerte sich an Readonns Aussage, dass Mia eines Tages wiedergeboren werden könnte. Bis dahin wollte er ganz bestimmt keine Frau.
»Man erwartet das aber von Euch!«
Darian schnaubte nur und verschränkte die Arme. »Man erwartet auch von mir, dass ich das Beste für mein Land tue.«
Zynisch grinsend sah Fehenius ihn an. »Der Adel ist Euch durchaus zugetan.«
In Darian brodelte es, und er musste sich an dem dicken Eichenholztisch festklammern, um nicht auf Fehenius loszugehen.
»Wenn Ihr erst eine Frau und ein Kind habt, wird es einfacher für Euch werden«, schmeichelte Fehenius. »Ihr könntet Euch ganz aus der Politik zurückziehen und den Thron Eurem Sohn übergeben.«
Unglaubliche Wut kochte in Darian hoch. Ganz sicher würde er, sofern er mal einen Sohn hatte, diesen nicht den Machtspielen dieses Widerlings aussetzen. Bevor er sich vergaß, hastete er zur Tür.
»Ich werde nicht heiraten«, sagte er bestimmt und knallte die Tür von außen zu.
»O doch, du wirst heiraten, Darian von Northcliff.« Fehenius setzte sich in den weichen Sessel. Wenn der junge König erst einen männlichen Nachkommen hatte, konnte er diesen so lenken, dass er ohne Murren gehorchte, und Darian könnte irgendwann einen bedauerlichen Unfall erleiden. Liebevoll spielte er mit der kleinen Flasche herum, die sein Schlüssel zur Macht war.
Völlig außer sich stürmte Darian durch die hallenden Gänge. Als Torgal ihm über den Weg lief, rief er: »Ich will trainieren, draußen im Hof.«
Bis zur vollkommenen Erschöpfung schwang Darian das Schwert und beharrte darauf, immer neue Schlagfolgen zu lernen. Readonn, Nordhalan, sie hatten ihn beide im Stich gelassen. Fehenius, Edvan, die Adligen – Darian machte seiner grenzenlosen Wut Luft und ließ seine Klinge nur so auf seinen Gegner niedersausen.
»Es reicht für heute«, sagte Torgal irgendwann.
Darian hingen die Haare schweißverklebt ins Gesicht, und er keuchte heftig. »Nein, ich will weitermachen.«
»Ich bin nicht mehr der Jüngste«, meinte Torgal mit schiefem Grinsen.
»Nassàr, komm her, du trainierst mit mir weiter«, rief Darian nach kurzem Zögern dem grauhaarigen Krieger zu. Dieser warf einen fragenden Blick auf den Hauptmann, der jedoch nur resigniert die Schultern hob.
Erst in der Abenddämmerung beendete Darian seine irrsinnigen Übungskämpfe. Er ging den schmalen Pfad zum Meer hinunter und nahm ein Bad im eiskalten Wasser des wogenden Ozeans. Wie nur sollte sein Leben weitergehen?
Das Fest war eine einzige Farce. Fehenius spielte sich wie der Schlossherr persönlich auf, scheuchte Diener herum und hatte massenhaft Wild in den Wäldern jagen lassen. Die Fischer waren tagelang hinaus aufs Meer gefahren, um Hummer und Krabben zu fangen. Gegen Abend rollten die ersten Kutschen an. Darian saß, den schweren Halsring um seinen Nacken, mit starrem Gesichtsausdruck in seinem Thronsessel und nickte den herausgeputzten Lords und Ladys zu. Auffällig war, wie sie alle die Vorzüge ihrer mit Gold, Bronze und Silber behängten Töchter herausstellten – eine von ihnen sollte die nächste Königin werden.
Angewidert ließ Darian das alles über sich ergehen, wehrte gepuderte, mit übelkeiterregend aufdringlichen Düften besprühte junge Damen ab, die unbedingt mit ihm tanzen wollten, und musste tatenlos mitansehen, wie Fehenius einem fetten Lord mit Schweinsgesicht neue Ländereien zusprach.
In seinem Frust trank Darian viel zu viel Alkohol, und schließlich brachte Hauptmann Torgal ihn in sein Gemach.
»Das sind alles dumme, aufgeblasene Idioten«, lallte Darian, als er sich auf sein Bett fallen ließ. »Ich heirate keine von ihren hässlichen Töchtern!«
»Das braucht Ihr doch auch gar nicht«, versicherte Torgal.
In dieser Nacht hatte Darian einen merkwürdigen Traum. Er sah sich selbst mit offenen Augen auf seinem Bett liegen, und plötzlich flog ein gefiedertes, durchscheinendes Wesen über ihn hinweg.
Mia, dachte er in seinem Traum sehnsüchtig. Sie hat mir immer Nachtsylphen geschickt, die auf mich aufpassen. Plötzlich verwandelte sich die Decke über ihm in einen strahlenden Sommerhimmel. Kleine Wolken zogen an ihm vorüber, ganz entfernt glaubte er Drachen ihre Kreise ziehen zu sehen, dann
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