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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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vermischte sich der Himmel mit dem Blau des Meeres, und er erkannte ein kleines Segelschiff. An dessen Bug stand eine schmale Gestalt, und als sie sich näherte, sah er lange schwarze Haare, die in der Brise flatterten.
    Mia! Darian streckte seine Hand aus, wollte sie berühren, aber sie sah ihn nur stumm an. Und als der Blick ihrer grünen Augen sich in die seinen versenkte, hatte er das Gefühl, es sei ein anklagender Blick.
    Es tut mir so leid, Mia, ich wollte das alles nicht, rief er ihr zu, doch das Boot entfernte sich nur von ihm, und so sehr er sich auch bemühte, er konnte es nicht einholen.
    Schweißgebadet fuhr Darian aus seinem Traum auf, und sein Herz klopfte zum Zerspringen. Kurz hatte er den Eindruck, etwas würde sich in der hintersten Ecke seines Zimmers bewegen, aber als er eine Kerze entzündete und nachsah, war da nichts. Er setzte sich auf die Bettkante und stützte den Kopf in die Hände. War das wirklich nur ein Traum gewesen? Es hatte sich so echt angefühlt. Hatte Mia ihm aus dem Reich des Lichts, an das die Bewohner Albanys so fest glaubten, eine Botschaft überbringen wollen?
    »Wo auch immer du bist«, flüsterte er in die Dunkelheit, »ich werde dich niemals vergessen.«
    Noch lange beschäftigte Darian sein merkwürdiger Traum, und es blieb auch nicht der einzige. Mal sah er Mia, wie sie auf dem unerreichbaren Boot stand, ein anderes Mal kam sie durch den Kreis von Borogán auf ihn zu. Doch bevor er sie berühren konnte, ging plötzlich alles in Flammen auf und verzehrte sie. Stets blieb sie stumm, nur ihre Augen musterten ihn voller Sehnsucht und, wie er meinte, auch stummer Anklage. Zum einen trösteten ihn diese Träume ein klein wenig, denn zumindest sah er sie in der Nacht, aber gleichzeitig machte es ihn wahnsinnig, dass er ihre Botschaft nicht entschlüsseln konnte. Nach weiteren zehn ruhelosen Tagen auf der Burg packte Darian erneut seine Sachen. Er hatte Gerüchte gehört, dass sich im Osten des Landes eine Gruppe raubender und mordender Bergtrolle herumtrieb. Daher machte er sich in Begleitung des Hauptmanns und zehn von dessen treusten Männern auf den Weg. Seine leise Hoffnung, Readonn könnte es sich doch noch einmal anders überlegen und vielleicht unverhofft auf der Burg erscheinen, erfüllte sich nicht.
    Vorerst von Fehenius befreit, trabte Darian den Weg hinab in Richtung Culmara und war froh, bei den Kämpfen mit monströsen Bergtrollen seinen Zorn ein wenig verrauchen lassen zu können. Zu Anfang verspürte Darian noch Skrupel, selbst diese Wesen zu töten, aber mit jedem Mal, wenn er von Trollen zerstörte Siedlungen oder von ihnen ermordete Menschen sah, wurden seine Zweifel geringer und sein Kampfstil sicherer und entschlossener. Es wurde ihm zur Gewohnheit, durch das Land zu reisen. Die Wintersonnenwende und somit seinen sechsundzwanzigsten Geburtstag verbrachte er mit Torgal und seinen Männern in einem eingeschneiten Tal in den Bergen. Schon ein Jahr war Darian nun in Albany – und schon seit einem Jahr war er abhängig von Fehenius’ teuflischem Trank. Immer wieder versuchte er, davon loszukommen, doch länger als einen Tag schaffte er es niemals und bezahlte das Ganze mit höllischen Kopfschmerzen, extremer Gereiztheit und innerer Unruhe.
    Ansonsten kam er mit dem doch sehr einfachen Leben viel besser zurecht, als er jemals gedacht hatte. Gelegentlich träumte er zwar noch von geheizten Räumen, einer Dusche oder auch nur einer Tasse Kaffee, aber wirklich vermissen tat er aus der alten Welt eigentlich nichts.
    In unregelmäßigen Abständen suchten ihn die Träume von Mia heim, und überraschenderweise sah Torgal sogar eines Nachts im Wald eine Nachtsylphe, die über Darians Kopf auf einem Ast saß. Der Hauptmann meinte, diese Elementarwesen seien sehr selten und würden sich kaum jemals zeigen. Einmal entdeckte auch Darian das gräulich schwarze Wesen, nur schemenhaft erkennbar als etwa ellengroße, gefiederte Gestalt mit riesigen schwarzen Augen und einem kleinen Schnabel. Doch kurz darauf war es schon wieder verschwunden, und Darian fragte sich, ob es sein konnte, dass Mia ihm aus dem Reich der Toten diesen Boten geschickt haben konnte, doch offen sprach er diese Gedanken nicht aus, denn vermutlich hätten Torgals Männer ihn nur insgeheim verspottet.
    Während ein neuer Frühling, dann Sommer, Herbst und Winter ins Land zogen, hielt sich Darian nur sehr selten in der Festung von Northcliff auf, daher bemerkte er nicht einmal, dass Arden irgendwann nicht

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