Das magische Portal - Weltennebel
hörte Geschichten, dass viele Menschen unzufrieden sind. Das einfache Volk würde ausgebeutet werden.« Mit gespielter Empörung blickte Samukal auf seinen Halbbruder. »Das passt gar nicht zu Darian.«
»Ich habe ihn gut im Griff. Aber nun sag mir, was willst du hier?«
»Sagen wir es so, in der anderen Welt sind bestimmte Ereignisse eingetreten, die es mir unmöglich gemacht haben, weiterhin dort zu bleiben. Und daran ist Darian nicht ganz unschuldig.«
Weitere Details blieb Samukal seinem Bruder schuldig, und bestand stattdessen darauf, alles über Darian zu erfahren. Als er hörte, dass Fehenius ihn mit einem Pilz der Dunkelelfen abhängig gemacht hatte, stutzte er.
»Wie war gleich der Name des Pilzes?«
»Azetá.«
»Nie davon gehört.«
»Wissen die Götter, was Edvan noch alles hineinmischt, aber in jedem Fall ist es ihm gelungen, dass Darian ohne diesen Trank nicht mehr auskommen kann.«
Jetzt brach Samukal in Gelächter aus.
»Wunderbar, damit kannst du alles von ihm verlangen, was du willst! Ich sehe, unsere alte Allianz mit den Dunkelelfen trägt noch immer Früchte.«
»In der Tat, aber Darian hält sich kaum noch in der Burg auf. Nicht, dass mich das stören würde, aber der Adel drängt darauf, dass er sich langsam für eine Frau entscheidet. Der Dummkopf weigert sich jedoch.«
»Aber, aber, lass ihn drei Tage auf seinen Trank warten, dann kannst du alles von ihm haben.«
»Sicher.« Fehenius verzog das Gesicht. Natürlich hatte er selbst schon daran gedacht, wollte seinem Bruder aber nicht eingestehen, dass er sich vor Darian fürchtete, wenn dieser unter Entzugserscheinungen litt. Mittlerweile war er ein tödlicher Krieger und so abhängig, dass ihm alles zuzutrauen war, wenn er den Azetá-Trank nicht rechtzeitig bekam.
»Das Volk will also einen Erben.« Samukal legte die Fingerspitzen aneinander, ein Zeichen dafür, dass er angestrengt nachdachte.
»Ein Erbe würde in meine Pläne passen«, sinnierte Fehenius, »denn ein Kind ist leicht lenkbar, und man könnte Darian verschwinden lassen.«
»Hmm.« Samukal runzelte die Stirn. »Manchmal kommst du einfach nicht auf das Naheliegendste, Bruder.«
»Wieso?«, fragte Fehenius gereizt. Er hasste es, wenn Samukal ihn behandelte, als wäre er ein kleiner Junge. Ohnehin war da keinerlei brüderliche Zuneigung zwischen ihnen. Ihre Beziehung war schon immer eine rein geschäftliche gewesen.
»Ach Fehenius, du wolltest doch immer schon König werden«, seufzte Samukal übertrieben. »Aber langsam wirst du alt. Lohnt es sich überhaupt noch, dass du regierst?«
»Das ist eine Unverschämtheit!«, rief Fehenius entrüstet. Er hatte es seinem Halbbruder stets geneidet, dass er ein Zauberer und damit mit einem längeren Leben gesegnet war. Obwohl Samukal über dreißig Sommer älter war, wirkte er deutlich jünger und attraktiver als er selbst.
Ohne auf Fehenius’ empörten Protest einzugehen, beugte sich Samukal zu seinem ungleichen Halbbruder vor. »Lass Darian eine Frau nehmen, aber sieh zu, dass du als Erster mit ihr das Lager teilst.«
»Was?« Fehenius war verwirrt.
Sichtlich genervt verdrehte Samukal die Augen. »Das Kind würde offiziell als König aufwachsen, aber es wäre von deinem Blut.« Mit intrigantem Lächeln sah er seinen Halbbruder an. »Dein Kind säße auf dem Thron, und deine Nachkommen würden als Könige regieren bis in alle Ewigkeit.«
Zuerst klappte Fehenius’ Unterkiefer runter. Dann schlich sich kurz ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht, das sich jedoch gleich wieder verfinsterte.
»Mein Sohn wäre nicht unsterblich, er würde nicht auf der Dracheninsel geweiht werden. Nach fünfundzwanzig Sommern käme alles heraus.«
»Ach was«, zischte Samukal, »diese dumme alte Legende. Lass uns das Land ins Chaos stürzen, vergiss die Drachen, vergiss die Hüter der Steine, Albany ist in unserer Hand, mir wurde eine neue Quelle der Macht zuteil.« Genüsslich lehnte er sich zurück und breitete seine Arme aus. »Bruder, lass uns eine neue Ordnung erschaffen.«
»Quelle der Macht? Wovon redest du?«
»Warte ab, es wird nicht zu deinem Schaden sein.« Er beugte sich nach vorne. »Dein Sohn wird regieren, Fehenius, all deine Wünsche werden wahr.«
Fehenius traute Samukal zwar nicht über den Weg, aber sein Halbbruder würde ohnehin nur im Hintergrund agieren können, denn die Bevölkerung würde niemals einen Zauberer als Herrscher über Northcliff akzeptieren. Und die Vorstellung, dass sein Sohn auf dem Thron
Weitere Kostenlose Bücher