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Das magische Portal - Weltennebel

Titel: Das magische Portal - Weltennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P Roberts
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und sein Glück zu einem anderen Zeitpunkt versuchen sollte, doch dann riss er sich zusammen. Heute war so gut wie jeder andere Tag. Kurz musterte er die hohen Lehnstühle, wägte ab, ob sie genügend Schutz bieten würden und brachte sich schließlich dahinter in Sicherheit.
    »König Darian, ich habe Gerüchte gehört, dass Samukal sich wieder in Albany aufhält.«
    Zunächst geschah nichts, und Fehenius bezweifelte, dass seine Worte durch Darians vernebelten Geist gedrungen waren, doch dann kam Regung in den jungen Mann, und er erhob sich. Langsam wandte er sich Fehenius zu, und seine sonst so trüben Augen zeigten seit Ewigkeiten mal wieder einen Funken von Leben.
    »Samuel ist hier?«, fragte er ganz leise, und Fehenius glaubte einen bedrohlichen Unterton vernehmen zu können.
    »Äh, Samukal!« Fehenius grinste unsicher und war sich nicht ganz sicher, ob Darian nun komplett den Verstand verloren hatte.
    Doch auf einmal ging ein Ruck durch Darian. Er fixierte Fehenius mit eisigem Blick, und für den Regenten hatte es den Anschein, als würde irgendetwas in Darians Innerem den Schleier aus Alkohol und dem Rauschmittel zur Seite fegen. Mit wenigen Schritten war er bei dem Todesängste ausstehenden Fehenius, der sich schon mit gebrochenem Genick in einer Ecke liegen sah.
    »Wo ist er?«, fragte Darian mit vor Zorn bebender Stimme.
    Froh, dass die Wut offensichtlich diesmal nicht ihm galt, richtete Fehenius sich auf. »Im Süd-Westen. Er soll sich unten an der Küste in einem der alten Landhäuser aufhalten«, erzählte er eine Spur zu hastig, aber offenbar bemerkte es Darian gar nicht, den eine fieberhafte Erregung erfasst hatte.
    Darian goss sich einen Pokal voller Rotwein ein und stürzte ihn in einem Zug hinunter. »Lasst Torgal und seine Männer Vorbereitungen treffen. Morgen brechen wir auf.«
    Fehenius blieb der Mund offen stehen – damit hatte er nicht gerechnet.
    »Eure Majestät«, sagte er kriecherisch, »darf ich bemerken, dass Torgals Männer sich nicht mehr in der Festung aufhalten?«
    »Was? Wo sind sie denn?«, erkundigte sich Darian irritiert, winkte jedoch gleich darauf ab. »Dann reite ich eben nur mit Torgal«, knurrte er, feuerte den Weinkelch in die Ecke und stürzte aus dem Raum.
    Zwar war Torgal mehr als erleichtert, als er hörte, dass Darian endlich wieder einmal die Festung verlassen wollte, andererseits war er auch besorgt. Seine Männer waren fort, denn ihnen war Darians Treiben zu bunt geworden, und sie hatten sich geweigert, weiterhin für ihn zu kämpfen. Wo sie sich nun aufhielten, wusste nur er. Torgal selbst hatte lange mit sich gerungen. Sein Verstand sagte ihm, er solle mit ihnen verschwinden, aber letztendlich war er doch geblieben, in der verzweifelten Hoffnung, Darian würde eines Tages zur Besinnung kommen.
    Doch er hatte den König seit langem nicht mehr gesehen, und nun war er schockiert. Darian sah aus wie ein Bettler im Armenviertel von Culmara. Seine Haare waren ebenso wirr und ungepflegt wie sein zotteliger Bart. Seine Haut hatte eine ungesunde gräuliche Färbung angenommen, und unter seinen Augen lagen tiefe Schatten. Statt des blauen Umhangs, der standesgemäßen Kleidung der Könige von Northcliff, trug er das Gewand eines Jägers: Lederhosen, ein helles Hemd und einen unscheinbaren grauen Umhang. Nicht einmal ein Kettenhemd hatte er zu seinem Schutz angezogen. Der Hauptmann war entsetzt, als er sah, was aus dem König geworden war. Dennoch erkannte Torgal eine Entschlossenheit in Darian, die fast schon an Besessenheit grenzte. Selbst Menhir wich schnaubend zurück, als sein Herr sich näherte.
    »Hab dich lange nicht mehr besucht«, murmelte Darian, dann schwang er sich in den Sattel. »Wer sind die Kerle?« Darian deutete auf die fünf Soldaten, die hinter Torgal auf ihren Pferden saßen.
    »Sie werden uns begleiten«, antwortete der Hauptmann und seufzte innerlich. Diesen zum größten Teil sehr jungen Kriegern brachte er bei weitem nicht so viel Vertrauen entgegen wie seinen ehemaligen Männern, die in all der Zeit zu seinen Freunden geworden waren.
    »Wir reiten nur zu zweit«, sagte Darian bestimmt. »Samukal soll nicht gleich von weitem merken, dass wir uns nähern.«
    »Aber mein König, das ist unmöglich«, entgegnete Torgal entsetzt. »Selbst fünf Mann sind zu wenig und …«
    »Wir reiten zu zweit, oder ich reite ganz allein.« Darians Stimme war hart und ließ keinerlei Widerspruch zu. Kurz zögerte der Hauptmann, dann rief er den Männern zu, sie

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