Das magische Portal - Weltennebel
fassungslos an.
»Ich denke, Ihr werdet gute Gründe haben«, formulierte Fehenius seine Bedenken vorsichtig, »die Zwerge gelten als starke Kämpfer, mit denen man sich lieber nicht anlegen sollte.«
Mit einer flinken Bewegung, die für seine Größe von knapp sechs Fuß und seine kräftige, muskulöse Statur sehr geschmeidig wirkte, erhob sich Rocal. »Die Zwerge sitzen im Osten auf unermesslichen Reichtümern. Sie bauen Gold und Silber unter ihren Bergen ab und verlangen für die Waffen, die sie herstellen, horrende Mengen an Gold.«
»Wahrlich«, stimmte Fehenius säuerlich zu. »Sie fertigen hervorragende Schwerter, Äxte und Schilde an, doch die Preise …«
»Weshalb sollen sie alles haben und wir gar nichts?«, fragte Rocal mit schneidender Stimme. »Ich versuchte, mit ihnen zu verhandeln. Fruchtbares Ackerland im Süden gegen einen Teil ihrer Vorkommen in den südlicheren Bergen, aber diese arroganten kleinen Mistkerle haben meine Boten davongejagt.« Rocals Augen flackerten. »Lasst unsere Königreiche gemeinsam in den Krieg ziehen!«
»Ein vielversprechendes Vorhaben …«, begann Fehenius begeistert, doch plötzlich meldete sich der bisher schweigsame Darian zu Wort.
»Die Zwerge haben uns nichts getan, ich sehe keinen Sinn darin, gegen sie in den Krieg zu ziehen.«
Fehenius verdrehte die Augen, während Rocal aufstand und sich genau vor Darian stellte. »Unsere beiden Königreiche vereint wären eine unschlagbare Macht gegen die arroganten Zwerge. Wir könnten eine Allianz schaffen und zu sehr viel mehr Reichtum und Ansehen gelangen. Außerdem könnten wir das Zwergenreich bewohnbar machen, es ist ohnehin schon zu weiten Teilen gerodet.«
Nun trat auch Fehenius hinzu. »Mein König, ich ersuche Euch, über dieses Angebot nachzudenken.«
Plötzlich sprang Darian auf. »Lasst mich mit meinem Regenten allein!«
Rocal deutete eine Verbeugung an und winkte seinen Männern, mit ihm zu kommen.
»Ihr wisst, dass Euer Vorrat zu Ende geht«, erwähnte Fehenius betont beiläufig, »und ich würde einen Krieg gegen die Zwerge begrüßen, also …«
Bevor Fehenius weitersprechen konnte, hatte Darian ihn an der Kehle gepackt und drückte ihn mit irrem Blick gegen die Wand. »Ich werde nicht gegen die Zwerge kämpfen. Edur war mein Freund, das alles macht überhaupt keinen Sinn.«
Entsetzt und von Todesangst ergriffen schnappte Fehenius nach Luft. Obwohl Darian in letzter Zeit kaum trainiert hatte, war sein Griff noch immer eisern, und Fehenius sah Wahnsinn in Darians Augen aufflackern – der sicherlich nicht zuletzt von der regelmäßigen Einnahme des Trankes kam. Der Regent wedelte mit der Hand zum Zeichen, etwas sagen zu wollen, und Darian lockerte seinen Griff ein wenig.
Keuchend und hustend griff sich der ältere Mann an die Kehle.
»Schon gut, aber Ihr solltet es Euch überlegen.«
»Werft den Kerl raus. Ich will jetzt allein sein.« Schwankend verließ Darian den Thronsaal.
Mit dem Versprechen, beim König ein gutes Wort einzulegen, schickte Fehenius König Rocal wieder zurück nach Hause. Der Regent war wütend und ungehalten. Die ganze Situation mit Darian entglitt ihm zunehmend, und er überlegte, wie er sich seiner endgültig entledigen konnte – schließlich gab es ja jetzt den kleinen Kayne, den er nach seinen Wünschen würde formen können.
Und so nahm Fehenius schließlich Kontakt mit den Dunkelelfen auf und beauftragte sie, einen Hinterhalt zu legen und Darian zu töten. Zu seiner Verärgerung jedoch weigerte sich das dunkle Volk. Offensichtlich steckte ihnen noch immer die Ermordung König Jarredhs in den Knochen, und keiner von ihnen wollte vom Fluch der Northcliffs getroffen werden. Nicht einmal auf seinen Vorschlag, einen dummen Troll den letzten Schwertstreich ausführen zu lassen, ließen sie sich ein. Frustriert und wütend brütete Fehenius vor sich hin.
Bis er eines Nachts überraschenden Besuch bekam. Wie aus dem Nichts stand Samukal vor ihm, den er seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Gepflegt, und in edle Roben gekleidet tat er sich an Fehenius’Vorrat an Weinbrand gütlich.
»Wo warst du so lange?«, fragte Fehenius ungehalten.
Der große Mann mit den dunklen Haaren lächelte ihn geheimnisvoll an. »Ich hatte zu tun. Und, wird Darian am Kampf gegen die Zwerge teilnehmen?«
Fehenius zuckte zusammen. »Woher weißt du davon?«
»Mein lieber Fehenius, mir entgeht nichts«, antwortete Samukal mit überlegenem Lächeln.
»Darian hat die Allianz abgelehnt«, gab
Weitere Kostenlose Bücher