Das magische Portal - Weltennebel
verschwinden.«
»Samukal ist sehr schlau, er wird es bemerken, und du hast selbst gesagt, dass du nicht an das Amulett herankommst.«
»Ich habe gesehen, wie er die Tür öffnet. Er hat irgendeinen Zauberspruch aufgesagt, vielleicht kannst du das auch«, sagte er hoffnungsvoll. »Du kannst doch zaubern.«
»Ich bin nicht einmal ansatzweise so stark wie Samukal. Er ahnt etwas, ich sehe es in seinen Augen.«
»Dann geh zumindest du durch das Portal. Ich bin mir sicher, er tötet dich, wenn ich erst fünfundzwanzig bin.«
»Ohne dich gehe ich nicht!« Erschrocken blieb Mia mitten auf der Tanzfläche stehen. Um nicht Samukals Aufmerksamkeit zu erregen, zog Darian sie rasch weiter.
»Du musst. Du kannst Nordhalan auch ohne Amulett herholen.«
»Ich kann dich nicht hierlassen.«
»Vielleicht gelingt mein Plan ja auch, und wir können beide gehen.« Darian wollte sich diesen Funken Hoffnung nicht nehmen lassen. »Und falls nicht, machen wir einen Treffpunkt in der Nähe des Steins aus. Dort bin ich eher in Sicherheit als hier.«
»Samukal hat etwas vor, er hat gesagt, wenn ich versuche zu fliehen, wird jemand dich töten.«
»Das war sicher nur eine leere Drohung«, meinte Darian zuversichtlich. »Er weiß von dem Fluch.«
Bevor Mia etwas entgegnen konnte, kam Samukal schon wieder auf sie zu.
»Sind sie nicht ein schönes Paar?«, bemerkte er gegenüber zwei wichtigen Männern von der englischen Regierung. »Mia tanzt beinahe wie eine Elfe, finden Sie nicht, Mr. Edwards?« Als Mr. Edwards, ein großer, hagerer Mann im Streifenanzug, bewundernd nickte, fügte Samukal mit aufgesetztem Lachen hinzu: »Allerdings haben Elfen ja bekannterweise blonde Haare. Die junge Dame hier ist wohl eher eine Dunkelelfe, ha, ha, ha!« Die Männer stimmten in das Gelächter mit ein, und Darian wollte mit geballten Fäusten auf seinen Adoptivvater losgehen.
Mia hielt ihn im letzten Augenblick zurück, ihre angespannten Kiefermuskeln verrieten ihm jedoch, dass es auch in ihr zu brodeln begann.
»Hör auf, er will dich nur quälen, tu ihm den Gefallen nicht!«, zischte sie und lächelte den Männern zu, wenn auch etwas künstlich und gequält.
»O Gott, wie hasse ich diesen Mann«, presste Darian zwischen den Zähnen hervor und hielt dann einen der Diener auf. Er nahm drei Gläser mit Champagner, drückte sie Mia in die Hand und füllte heimlich in eines davon das Schlafmittel.
Mia schien nicht ganz wohl bei der Sache zu sein, stellte sich jedoch so vor Darian, dass Samukal nichts sehen konnte. Wenig später ging Darian zu seinem Adoptivvater und hielt ihm eines der Gläser entgegen.
»Lass uns auf diesen gelungenen Abend und meine hübsche Begleiterin trinken.« Er hob sein Glas in die Höhe und wandte sich nun mit lauter Stimme an die Gäste. »Ich möchte unsere Verlobung bekannt geben.«
Lautes Klatschen und Jubelrufe ertönten. Mias überraschtes Gesicht bemerkte niemand. Auch Samukal waren die Gesichtszüge entgleist. Er fasste sich jedoch rasch, hob sein Glas und verkündete, wie sehr er sich doch für das junge Paar freue. Bevor er trank, stellte er sich jedoch neben seinen Adoptivsohn.
»Netter Versuch, aber ich glaube, ich möchte lieber aus deinem Glas trinken«, sagte er leise und hielt Darians Hand fest.
Der hielt Samukals Blick mit Mühe und Not stand. »Glaubst du im Ernst, ich will dich hier vor aller Leute Augen vergiften?« Seine Stimme zitterte leicht.
»Wer weiß.« Rasch entriss er Darian das Glas, drückte ihm sein eigenes in die Hand, und prostete lächelnd seinen Geschäftsfreunden zu.
»Möchtest du nichts trinken?«, fragte er anschließend zynisch und durchbohrte ihn mit Blicken.
»Doch.« Darian zuckte mit den Achseln und stürzte den Champagner in einem Zug herunter.
Mia schlug erschrocken eine Hand vor den Mund und zerrte Darian mit sich.
»Du musst sofort auf die Toilette gehen und dich erbrechen. Wie viel war es? Kann man davon sterben?« Ihre Augen waren geweitet vor Angst.
Da Darian aus dem Augenwinkel sah, dass Samukal sie beobachtete, drehte er ihm den Rücken zu, dann lächelte er. »Mach weiterhin ein entsetztes Gesicht.«
»Was?«
»Mia, es hat funktioniert. Ich habe damit gerechnet, dass er glaubt, ich will ihn vergiften. In etwa einer halben Stunde wird er sich zurückziehen, weil er sich unwohl fühlt. Anschließend haben wir Zeit, um das Amulett zu suchen und zu verschwinden.«
Voller Unglauben riss Mia die Augen auf und konnte offenbar nicht fassen, dass es wirklich
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