Das magische Portal - Weltennebel
zurück und schaffte es im letzten Augenblick, eine Rüstung auf Samukal zu schubsen, bevor dieser ihn endgültig in die Ecke gedrängt hatte.
Nun startete Darian einen mutigen Angriff, täuschte einen Schlag von schräg oben vor und zog das Schwert dann im letzten Augenblick nach unten in Richtung Samukals Oberschenkel.
Samukal blockte den Angriff mühelos und ließ dann eine Abfolge von wirbelnden Schlägen auf Darian niederprasseln, sodass dieser nur noch zurücktorkeln konnte und gar nicht wusste, wie ihm geschah, als plötzlich seine Klinge durch die Luft flog. Samukal versetzte ihm mit dem Schwertknauf einen Schlag auf den Kopf, der ihn taumeln ließ. Darian spürte, wie Blut seine Schläfe hinablief und stolperte gegen die Wand.
Mit spöttischem Blick hielt ihm Samukal die Schwertspitze an die Brust. »Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, einen Schwertmeister besiegen zu können?«
Darian ersparte sich die Antwort und starrte seinen Adoptivvater trotzig an.
»Trotzdem, du hast dich gar nicht schlecht gehalten.« Samukal blickte auf seine goldene Uhr. »Beinahe vier Minuten und du stehst noch auf den Füßen – beachtlich. Das verschafft deiner Nebelhexe einen Abend Freigang.«
Er ließ das Schwert sinken und wandte Darian den Rücken zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, schickte er sich an, den Raum zu verlassen.
In dem irrsinnigen Wunsch, den verhassten Mann doch noch zur Strecke zu bringen, sprang Darian vor, hob seinen Säbel und wollte ihn Samukal in den Rücken rammen.
Eine einzige Handbewegung von Samukal ließ Darian gegen die Wand krachen. Bevor er das Bewusstsein verlor, sah er noch das zynische Grinsen seines Adoptivvaters.
»Du bist nichts weiter als ein dummes Kind …«, drangen die Worte verzerrt in sein Bewusstsein, während ihn Schwärze umfing.
Voller Scham und Ärger über seine eigene Dummheit betrat Darian am Abend des nächsten Tages Samukals Arbeitszimmer. Er war in seinem Bett aufgewacht, und sein Schädel brummte immer noch ein wenig, doch viel mehr wurmte ihn sein Versagen.
Nun warf er den täglichen Blick auf Mia, die erschrocken auf die Platzwunde an seiner Schläfe sah.
»Dein stolzer Ritter wollte dich befreien«, höhnte Samukal, bevor er Mia zurück in sein Schlafzimmer stieß. Darian vermutete dort ebenfalls einen Zugang zu einem geheimen Zimmer, doch so gründlich er auch gesucht hatte, er hatte nichts finden können.
Während der nächsten Tage überlegte Darian krampfhaft, was er tun sollte. Die Zeit wurde knapp, jetzt waren es nur noch achtzehn Tage bis zur Wintersonnenwende, und er musste möglichst bald durch das Portal nach Albany gelangen. Seine einzige Chance war das große Fest, denn falls Samukal sein Wort hielt und Mia tatsächlich an diesem Abend herausließ, mussten sie versuchen zu fliehen. Andererseits war ihm klar, dass auch Samukal das wusste und ihn dementsprechend scharf bewachen würde. Und es blieb das Problem mit dem Amulett.
Am Tag der Feier fand Darian einen neuen Anzug in seinem Zimmer vor. Er schnaubte nur abfällig und behielt seine Jeans und das weiße Hemd an, denn er hatte keine Lust, Samukal irgendeinen Gefallen zu tun. Am späten Nachmittag kam Samukal mit der unglücklich dreinschauenden Mia am Arm die Treppe hinab. Es waren schon einige Gäste anwesend, und nicht nur Darian verschlug es den Atem. Mia trug ein langes, fließendes Kleid aus grüner Seide. Die Ärmel waren weit ausgestellt und die Ränder kunstvoll bestickt.
»Sieht sie nicht aus, als käme sie aus einer anderen Welt?«, fragte Samukal laut, als er Mia zu Darian führte und erntete dabei zustimmendes Lachen von seinen Geschäftspartnern. Kaum merklich brachte er seinen Kopf an Mias Ohr und flüsterte: »Wenn du irgendeine Dummheit versuchst, dann stirbt Darian.« Als sie etwas erwidern wollte, legte er ihr einen Finger auf die Lippen. »Nicht ich werde ihn töten, aber jemand, dem es gleichgültig ist, ob der Fluch ihn trifft.«
Er schob die fassungslose Mia in Darians Richtung und stellte sie einem Geschäftspartner als Darians neue Freundin vor.
Mit einem nervösen Blick auf die vielen Leute, die sie anstarrten, allesamt aufgeblasene Männer und Frauen aus Politik und Wirtschaft, zog Darian Mia ein wenig an den Rand des Geschehens. Er war unendlich froh, sie wieder im Arm zu halten und mit ihr sprechen zu können.
»Darian, was soll das alles? Wieso lässt er mich plötzlich raus, und was tun all diese Menschen hier?«
»Das ist nur ein grausames Spiel von
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