Das magische Portal - Weltennebel
es ist eiskalt …«
Ungeduldig machte sich Darian los. »Ich will sie sehen!«
»Gut, ich bringe Euch zu ihr«, lenkte Ohaman mit seiner dunklen, ruhigen Stimme ein.
»Nicht, das geht nicht …«, protestierte Lilith, doch der Zauberer legte ihr eine Hand auf den Arm und sah sie beruhigend an.
»Ich gebe ihm meinen Mantel, der kurze Weg zur nächsten Hütte wird ihm sicher nicht schaden.«
Noch immer wirkte Lilith ein wenig verwirrt und verlangte eindringlich, dass Darian bleiben solle, doch Ohaman beharrte auf seinem Entschluss. Also führte er Darian in die Dunkelheit und Kälte einer eisigen Nacht. Ohamans Umhang schützte ihn nur unzureichend, denn es wehte ein kalter Wind durch die Bäume, der immer wieder kleine Fontänen aus Schnee durch die Dunkelheit tanzen ließ. Verbissen humpelte Darian neben Ohaman her, und seine Gedanken drehten sich im Kreis. Er kannte diese Menschen nicht. Wo war Nordhalan? Und konnte Mia wirklich tot sein?
Vor der nächsten, in völliger Dunkelheit liegenden kleinen Holzhütte hielt Ohaman an und bat Lilith, Darian zu stützen. Er selbst öffnete die knarrende Holztür und trat ein. Im hintersten Teil des kleinen Raumes entzündete er ein Feuer.
Darian war in der Tür stehen geblieben und wagte nun kaum einzutreten. Weiße Wolken bildeten sich beim Ausatmen vor seinem Mund. Als er zwei Schritte weiterging, erkannte er im flackernden Kerzenschein ein Strohbett. Unter einer braunen Wolldecke lag jemand. Es war Mia – bewegungslos und blass.
»Nein.« Seine Stimme war nur ein heiseres Flüstern. Langsam ging er zu ihr. Seine zitternde Hand streckte sich nach Mia aus, und als er sie berührte, als er sich vergewissern wollte, dass sie wirklich nicht mehr lebte, gaben seine Beine beinahe nach, und Ohaman fing ihn erneut auf. Mias Haut fühlte sich kalt und fremd an – Ohaman und Lilith hatten die Wahrheit gesprochen.
»Kommt jetzt, diese Nacht ist eisig, und Ihr habt sehr viel Blut verloren«, murmelte Ohaman und wirkte sehr betreten.
»Nein, ich will bei ihr bleiben!«, begann Darian plötzlich zu toben, und der kräftige Mann hatte seine liebe Müh, ihn festzuhalten.
»Ihr müsst zurück ins Bett!« Schließlich schob ihn Ohaman einfach nach draußen und führte ihn, beruhigend auf ihn einredend, zurück in die Hütte.
»Samukal! Ich muss zurück durch das Portal, ich bringe ihn um. Er hat Mia getötet«, schrie Darian wie von Sinnen und kämpfte darum freizukommen. Doch sein Körper ließ ihn im Stich, und seine Gegenwehr wurde schwächer.
»Natürlich könnt Ihr zurück durch das Portal, wenn Ihr wieder zu Kräften gekommen seid«, sagte der gepflegte Mann schmeichelnd.
»Er muss auf die Dracheninsel«, entgegnete Ohaman scharf.
»Der Wunsch des Königs sollte auch Euch Befehl sein«, entgegnete sein Gegenüber zynisch. »Und nun lasst meinen Heiler zu ihm und geht.«
»Lilith kann sich besser um ihn kümmern«, beharrte Ohaman.
»Eine Nebelhexe.« Der andere Mann schnaubte entrüstet. »Geht nun.« Er machte eine Handbewegung, und plötzlich standen drei Soldaten im Raum.
Langsam und mit zögernden Schritten ging Ohaman zur Tür. Er drehte sich um, öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, schloss ihn dann aber wieder.
Mit starrem Blick sah Darian an die Wand. »Wo ist Nordhalan, warum ist er nicht gekommen? Er hätte uns helfen müssen«, murmelte er plötzlich.
Sein Gesprächspartner blickte auf, dann grinste er in sich hinein.
»Ihr habt Recht, mein Herr, Nordhalan hat Euch im Stich gelassen.«
»Trinkt das.« Edvan hielt Darian eine Flüssigkeit hin.
»Samukal muss bestraft werden«, sagte Darian, ohne den Trank zu beachten, und setzte sich mühsam auf.
»In der Tat, mein König«, stimmte der andere Mann mit schmeichlerischer Stimme zu und beugte sich zu Darian hinab . »Ich werde Euch dabei helfen. Viele Sommer und Winter habe ich für Euch regiert und auf Eure Rückkehr gewartet.«
»Ihr seid Fehenius?« Darian zuckte zurück, denn während seiner Anwesenheit war der Name des Regenten noch nicht gefallen. »Aber Samukal ist Euer Bruder, und ihr habt gemeinsame Sache gemacht …« Erneut flammte glühender Zorn in Darian auf.
Fehenius hob beruhigend eine Hand, während Edvan verwirrt blinzelte. Der Regent warf ihm einen scharfen Blick zu.
»Sicher, Samukal ist mein Halbbruder. Ich habe es allerdings niemals verraten, weil …«, er zögerte »… weil ich bereits wusste, dass er ein wenig verrückt ist und unbedingt an die Macht wollte. Ich bin
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