Das magische Schwert
kurz vor seinem Tod getroffen hatte. Dee hätte mit Leichtigkeit Quecksilber in Thorns Wein mischen können.
Petra ließ sich in ihren Sessel zurückfallen und in die Behaglichkeit einer alten Gewohnheit: das Schlimmste von John Dee anzunehmen.
Ein Brief für den Prinzen
A STROPHIL WAR nicht überzeugt. Das ist nicht logisch. Warum sollte Dee den Westen denn vergiften?
Müssen wir das schon wieder durchkauen? , fragte Petra gereizt. Thorn hat Agatha zum Wahrsagen benutzt, bis sie den Verstand verloren hat. Dee wollte Rache. Für mich macht das Sinn.
Nur weil du Dee schon immer gehasst hast.
Ja, und siehst du jetzt, wie recht ich damit hatte? Dee ist ein Mörder.
Thorns Wahrsagen mit Agatha liegt zwei Jahrzehnte zurück.Warum sollte Dee ihn jetzt vergiften, ganz abgesehen davon, dass er vielleicht den Eindruck hatte, dass er und Thorn zusammen für den Rat der Königin arbeiten könnten?
Petra zuckte mit den Schultern. Dee ist geduldig. Wie eine Schlange unter einem Felsen. Er hat wahrscheinlich nur auf den besten Moment gewartet, um zuzuschlagen.
Aber warum hat Dee dann aufgedeckt, dass Thorn durch Quecksilber umgebracht wurde, als Walsingham überzeugt war,Thorn wäre an Herzversagen gestorben? Wenn Dee Thorn ermordet hätte, hätte er doch gerade gewollt, dass alle glauben, dass es ein natürlicher Tod war, genauso wie Franzis Walsingham behauptet hat.
Petra schwieg.
Und dann Dees Wette mit dir , fuhr Astrophil fort. Warum sollte er dich ermutigen,Thorns Mörder zu finden, wenn er es selbst getan hat?
Darüber hatte Petra auch schon nachgedacht. Dee ist überheblich und er hat einen äußerst seltsamen Sinn für Humor. Er wettet darauf, dass ich nicht in der Lage bin, es herauszubekommen, und er zusehen kann und sich kaputtlachen, während ich es versuche.
Ich hoffe, dass du nicht recht hast, Petra, denn wenn du zu ihm gehst und sagst, du hättest die Wette gewonnen, er hätte Gabriel Thorn umgebracht, wird Dee dich nicht zur fröhlichen Heimkehr nach Böhmen schicken. Wer schon einmal getötet hat, wird es sich kaum zweimal überlegen, dir etwas anzutun, um sein Geheimnis zu schützen. Wenn Dee Thorn vergiftet hat, wäre es besser für dich, nichts davon zu wissen. Und ganz sicher solltest du ihn nicht merken lassen, dass du ihn verdächtigst.
Ich werde vorsichtig sein , versprach Petra.
Oh, natürlich.
Sarkasmus steht dir nicht, Astro.
Die Spinne seufzte und schüttelte den Kopf.
Petra sagte: Vielleicht ist meine Idee noch nicht ganz perfekt. Vielleicht ist es nicht vollkommen logisch, dass Dee Thorn umgebracht hat. Aber Dee sagt und macht unheimliche Dinge. Sicher ist einzig, dass man bei Dee in keinem Punkt sicher sein kann.
Stimmt , sagte Astrophil, da ist was Wahres dran.
Der Diener nahm all seinen Mut zusammen. Es war immer eine kitzlige Sache, den Prinzen bei seiner Mahlzeit zu stören, besonders wenn er es vorgezogen hatte, alleine zu essen. »Bitte, Euer Hoheit.« Er hielt das Tablett hin, auf dem ein Brief lag. »Er ist gerade eingetroffen und wurde mit äußerster Dringlichkeit angeliefert. Er ist von Eurem Kontakt in England.«
»Aha.« Der Prinz nahm den Brief an sich und schwenkte ihn gegen den Diener, als würde er einen schlechten Geruch fortwedeln.
Der Diener eilte hinaus. Der Prinz nahm ein Messer vom Essbesteck und brach damit voller Spannung das Wachssiegel auf.
Eure königliche Hoheit,
ich überbringe aufregende Neuigkeiten: Die Mercatorgloben existieren, und ich bin sicher, dass einer von ihnen, der Himmelsglobus, sich hier in London befindet. Ich bedauere, sagen zu müssen, dass ich noch nicht herausgefunden habe, wo genau er ist, doch ich glaube, ich bin nahe dran.
Zwei Männer standen mir im Wege: Gabriel Thorn und Robert Cotton. Sie sind jetzt tot. Cotton war im Besitz des Globus. Ich habe einen Bericht, der aussagt, er habe ihn von einem nordafrikanischen Kaufmann erworben. Cotton hat ihn versteckt.Vergebt mir, Euere Hoheit, aber er verstarb, bevor ich mit seiner Befragung zu Ende war. Ich bin jedoch überzeugt, dass Cotton einen Hinweis auf den Aufbewahrungsort des Globus hinterlassen hat. Er liebte seine Bücher und Antiquitäten, und er hat bei vielen Gelegenheiten öffentlich erklärt, er wünschte, dass nach seinem Tod alle seine Besitztümer an die Königin von England übergingen.
Ein Wunsch ist allerdings kein Testament, und so bleibt mir noch etwas Zeit, bis der Staat von Cottons Haus und allen Gegenständen darin Besitz ergreift, denn die Behörden
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