Das magische Schwert
Verbindung zwischen dem Mord an Thorn und dem entschieden grausameren Tod von Robert Cotton gibt.«
»Hast du Cotton gekannt?«
»Nein, aber ich kenne jemanden, der vielleicht jemanden kennt, der ihn vielleicht gekannt hat.«
»Hmpf.« Petra kniff die Augen zusammen.
»Das klang ja nicht sehr überzeugt, glaubst du mir nicht? Meinst du, die Spur wäre zu vage, um sie zu verfolgen? Wenn du in Spionage ausgebildet wärst, würdest du wissen, dass man wirklich allen Möglichkeiten nachgehen muss.«
»Ich bin aber kein Spion.«
»Dann ist es gut, dass ich einer für dich sein kann. Obwohl, Petra … dir zu helfen, ist gegen meine Interessen.«
Sie blieb kurz still. »Warum?«
»Ich möchte nicht, dass du nach Hause gehst«, sagte er einfach.
Ihr Herz machte einen Sprung, und ehe sie wusste, was sie tat, küsste sie ihn. Ihre Lippen strichen so schnell über seine, so knapp und so unbeholfen, dass sie sich, als sie sich zurückbeugte, nicht sicher war, ob das nicht nur ein Tagtraum gewesen war. Doch dann wusste sie es. Sie wusste es, weil ihre
Lippen prickelten, und sie hatte vor Kits Reaktion fast so viel Angst wie vor den Gristleki.
Der stand wie erstarrt da. Dann verzog er seine schmalen Lippen ein bisschen. Ein verwirrter Ausdruck huschte über sein Gesicht.
Nicht gut. Gar nicht gut , dachte Petra bestürzt.
Er setzte an: »Ich dachte…« Kit sagte nicht, was er gedacht hatte, aber in dem plötzlichen Aufleuchten seines Lächelns erkannte Petra, dass sie ihm wichtig war, sie hatte ihn nicht beachtet, er war verletzt gewesen, und jetzt war nur noch wichtig, dass er die Hand nach ihr ausstreckte.
Diesmal dauerte ihr Kuss länger.
Das Wirtshaus zur Mixe
M AS IST mit der Friday Street?«, fragte Petra schließlich.
»Hmm?« Kits Finger fuhr der langen Narbe an ihrem Hals nach. Sie erschauerte.
»Friday Street«, sagte sie. »Thorn. Dee. Cotton. Mord.Weißt du wieder?«
»Nein.«
»Kit!«
»Tut mir leid.« Er trat einen Schritt zurück und feuchte Frühlingsluft strömte zwischen sie. Er wandte den Blick von Petra ab. Als er sie wieder ansah, war sein kantiges Gesicht gefasst und wachsam. »Wir« - er umfasste ihre Hand mit seiner -, »wir gehen ins ›Wirtshaus zur Nixe‹.«
An dem Wirtshaus gab es nichts, das auch nur entfernt an eine Nixe erinnerte, außer dem Schild draußen, das eine Frau mit Fischschwanz zeigte, dessen Schuppen aus einer dünnen Schicht abblätternder Farbe bestanden. Drinnen stank es nach verschüttetem Bier. Es gab keine langen Tische wie üblich, sondern nur Nischen mit niedrigen Holzwänden dazwischen, um den Leuten etwas Ungestörtheit zu vermitteln. Petra beobachtete, wie zwei Männer in benachbarten Nischen die
Stellwand etwas beiseiteschoben, die sie trennte, sich in die Lücke beugten und flüsterten.
Kit suchte den Raum ab. »Er ist nicht da«, sagte er. »Wir müssen warten.«
Petra verschränkte die Arme. »Ich …«
»Ja, ich weiß. Du hasst es zu warten. Aber es geht nicht anders. Setzen wir uns. Er wird auftauchen. Das macht er immer.«
»Und auf wen genau warten wir eigentlich?«, fragte Petra, als sie sich in einer Nische niederließen und sich über den Tisch hinweg ansahen.
»Ein Schreiber.«
»Ein Poet?«
»Manchmal.«
Natürlich. Petra stöhnte. Ariels Warnung erwies sich allmählich als nutzlos, da praktisch jeder in England Gedichte zu schreiben schien.
Kit rieb an den Fechtschwielen in seiner Hand. »Petra, was glaubst du, warum Dee ausgerechnet mich engagiert hat, um dir Fechtunterricht zu geben? Abgesehen von meiner großen und offensichtlichen Fähigkeit?«
»Du meinst wohl deine Fähigkeit, so wahnsinnig überzeugt von dir selbst zu sein, schätze ich.«
Er grinste.
»Es ist schon seltsam«, gab sie zu. »Dee hat mir eine Menge von Gründen genannt, warum er dich engagiert hat. Viel zu viele. Er hätte mir überhaupt nichts zu erklären brauchen. Ich bin seine Gefangene. Er hätte eine Kuh mit drei Köpfen engagieren können, um mir das Fechten beizubringen, und ich hätte das akzeptieren müssen. Hat er vielleicht seine Entscheidung begründet, weil er nicht wollte, dass ich irgendwelche
Fragen stelle? Wie zum Beispiel, ob es eine Rolle spielt, dass du für Walsingham gearbeitet hast? Für Dees … Rivalen.« Das letzte Wort sagte sie vorsichtig, als wollte sie es ausprobieren.
»Ja«, sagte Kit. »Mach weiter.«
Aber das tat sie nicht, weil eine Stimme hinter ihr sagte: »Hallo, Kit.«
Kit blickte auf, an Petras Kopf vorbei. Er
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