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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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ihr gar nicht gefallen.«
    »Das ist mir egal.«
    »Oh nein, Tom, ist es nicht. Ganz und gar nicht.«

Die Shoe Lane
    N EEL UND Tomik waren entmutigt. Sie waren in den Läden der Stoffhändler und Schneider, der Weber und Sticker gewesen, doch für Neel war es sehr schwer, irgendjemanden zu einer Antwort zu bewegen. Die Ladenbesitzer kniffen argwöhnisch die Augen zusammen, als wäre er ein gerissener Dieb - was er eigentlich ja auch war. Er hätte genau das machen sollen, was Treb und Andras taten. Sie hatten einen seriösen Engländer angeheuert, der für sie in den Läden nachforschte.
    Tomik war noch weniger als eine Hilfe. Seine europäischen Gesichtszüge hätten die Leute zwar erweichen können, aber er sprach kein Englisch. Außerdem starrte er alle Augenblicke voller Hoffnung seinen Glühstein an und wartete darauf, dass Licht aufschimmern würde.
    »Der Glühstein bleibt dunkel«, brummte Tomik, als sie eine schmale Straße entlanggingen.
    »Hör auf damit.«
    »Aber beim Wahrsagen … Du hast gesagt, Petra wäre in London, und im Glühstein ist überhaupt kein Licht.«
    »Tom, wer weiß schon, was ich damit gemeint hab?«
    »Vielleicht war Petra nie hier in diesem Teil von London. Wir müssen weiterschauen.«

    »Nein, du musst aufhören.« Neel packte Tomiks Handgelenk und der klammerte die Finger schützend um den Kristall. »Hast du es noch immer nicht kapiert? Es ist nichts da, was deinen Stein zum Leuchten bringt! Und wenn du ihn jetzt nicht zurück in die Tasche steckst, dann zermahle ich ihn unter dem Absatz zu tausend Stücken!«
    Die Hand, die den Glühstein hielt, ballte sich zur Faust.
    »Versuch’s nur«, spottete Neel, »du wirst schon sehen, was uns das bringt, wenn wir uns schlagen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das Petra zum Leben erweckt und herbringt.«
    »Was soll ich denn sonst machen?«
    »Steck das verdammte Ding weg.Wir gehen zum Gasthaus zurück.«
    Tomik steckte den Glühstein in die Tasche, aber es war Neel, der sich unterlegen fühlte.

    »Für mich wäre es nicht schwer, John Dee auszuspähen«, bot Astrophil an. »Ich könnte in seine Bibliothek kriechen, sehen, mit wem er sich trifft, und seine Gespräche belauschen.«
    »Nein«, sagte Petra.
    »Ich habe keine Angst. Ich glaube nicht, dass ich jemals mehr Angst haben könnte als damals, als ich in das Kabinett der Wunder des Prinzen geschlüpft bin. Wie meine Beine da gezittert haben!«
    »Dee ist klüger als der Prinz. Er könnte dich schnappen.«
    »Petra, ich nütze niemandem was, wenn ich mich unter einem staubigen Bett verstecke. Ich habe einen vernünftigen Vorschlag, den wir schon vor langer Zeit hätten bedenken sollen. Würdest du denn nicht gerne wissen wollen, was Dee sagt, wenn er glaubt, ein Gespräch fände unter vier Augen statt?«

    »Nein.«
    »Petra, hör zu …«
    »Ich kann nicht!« Ihre Stimme brach. »Du musst in Sicherheit bleiben und bei mir. Ich kann es nicht riskieren, dich auch noch zu verlieren.«
    Astrophil schwieg. Dann sagte er: »Also gut. Wir bleiben zusammen. Aber wir müssen etwas unternehmen.Wir können nicht einfach darauf warten, dass Kit uns hilft.«
    »Das ist auch nicht geplant.«
    »Was ist dann geplant?«
    »Heute gehen wir zum Whitehall Palace. Morgen besuchen wir Robert Cottons Haus.«

    Eine Sache hatte Petra in der Salamanderburg gelernt: Es war einfacher, herumzuschleichen, wenn man zur Dienerschaft gehörte, weil reiche Leute eine lebenslange Erfahrung darin hatten, so zu tun, als wäre das Personal gar nicht vorhanden. Nachdem sie ein schlichtes Kleid von der Wäscheleine in Dees Garten und einen Sack Rüben aus der Küche gestohlen hatte, war Petra gut ausgerüstet, der Aufmerksamkeit eines jeden zu entgehen, der im Palast irgendwie wichtig war.
    Sie vermied die Anlegestelle mit dem Haus, die sie von ihren früheren Besuchen kannte, und bat stattdessen den Ruderer, sie zur Anlegestelle der Dienstboten zu bringen, wo auch angeliefert wurde.Von dort aus war es einfach, sich unter die Bediensteten des Palasts zu mischen, die alle jeweils dachten, sie würde in einem anderen Teil des Palasts arbeiten als sie selbst.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Küche und Jessie gefunden hatte.
    »Hallo«, sagte Petra, »ich bin …«

    »Oh, ich erinnere mich an dich. Du bist Kits Freundin.Was ist das?« Jessie zeigte auf Petras Sack.
    »Rüben.Willst du sie?«
    »Wenn du mir hilfst, sie klein zu schneiden.« Jessie gab Petra ein Messer. »Ich schätze mal, da du heute nicht wie

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