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Das magische Schwert

Titel: Das magische Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Rutkoski
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das Haus zum Speichenrad betraten, hatte Tomik Bedenken, dass sie überhaupt so etwas Zivilisiertes wie ein Bad finden würden. Doch das Gasthaus war sauber und sogar gemütlich.
    »Zwei Zimmer für mich und meine Leute«, orderte Neel auf Romanes beim Wirt.
    »Stamm?«
    »Lovari. Aber zwei Männer kommen noch und die sind Maraki.«
    »Und wer ist das?« Der Wirt deutete mit dem Daumen auf Tomik. »Deine Taube?«
    »Nein.«

    Der Mann schätzte Tomik erneut ab. »Also nicht dein Mann fürs Höfliche?«
    Tomik hatte genug. Auf gut verständlichem Romanes sagte er: »Sagst du jetzt mal was Vernünftiges oder soll ich dir dabei helfen?« Die Monate bei den Maraki hatten ihn gelehrt, dass es noch etwas gab, das die Leute mehr schätzten als Freundlichkeit, und das war ein bisschen Mut.
    Der Mann hob die Hände. »’tschuldigung, Jungs. Wollte euch nicht beleidigen. Meine Frau kümmert sich um die Zimmer. Setzt euch doch, solange ihr wartet.«
    »Was ist eine Taube?«, fragte Tomik Neel, als sie sich an einen Tisch beim Fenster gesetzt hatten. »Und erzähl mir nicht, das wär ein Vogel.«
    »Eine Taube ist einer, der in die Falle gegangen ist, die - also zum Beispiel von mir - gestellt worden ist. Sagen wir mal, ich hätte dir erzählt, dass in der Kneipe ein Haufen von abgerissenen Betrunkenen Karten spielt und du da einen großen Reibach machen kannst. Aber in Wirklichkeit will ich dich nur dazu bringen, mit hohem Einsatz zu spielen, damit meine gerissenen Kartenkumpels, die nur so tun, als wären sie betrunken, dir alles abnehmen können. Du bist auch nicht mein Mann fürs Höfliche. Obwohl …«, Neel betrachtete Tomik nachdenklich. »Dazu könnte es noch kommen.«
    »Ein Mann fürs Höfliche?«
    »Ja. Jemand, der den Ehrenmann spielt. Der, dem die Leute vertrauen. Wenn du dich gewaschen und ein paar gute Klamotten übergeworfen hast, könnten wir eine schöne Gaunerei abziehen. Wir gehen dann auf den Markt, suchen uns jemanden raus, der nach einem dicken Geldbeutel aussieht, und ich spiele dann den Zigeuner. Dann kommst du angesegelt und tust so, als würdest du die Situation retten. Und dann
machst du ihm die Taschen leer. Außer du sprichst kein Englisch und hast nicht die geringste Ahnung vom Klauen.«
    »Und wir haben Besseres zu tun.«
    »Kartenspielen zum Beispiel, um zu klären, wer zuerst badet?«
    Zu seinem Schrecken und obwohl er geschummelt hatte, verlor Neel.

    Frisch geschrubbt wartete Tomik unten, aß einen würzigen Eintopf und war froh, etwas zu essen zu bekommen, das nicht getrocknet war. Neel kam die Treppe heruntergesprungen, setzte sich zu Tomik und zog seine Finger durch die nassen, verknoteten Haare. »Wir müssen ein bisschen planen«, sagte er. »Als Erstes sollten wir die Tuchweber und die Stoffhändler von London abklappern und nach dem Globus und Petra fragen.«
    »Vergiss den Globus.«
    »Hör mal, wir sind nur wegen dir in dieser ungewissen Situation. Beim Wahrsagen hättest du mich nach Petra fragen sollen, nachdem die Maraki mit dem Globus dran waren. Da sollten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Stattdessen hast du alles durcheinandergebracht. Es ist nicht meine Schuld, wenn wir nicht richtig wissen, hinter was wir eigentlich her sind.Wir verfolgen jede Spur, die wir finden.«
    »Wie wäre es, wenn wir mit dem englischen Botschafter sprechen, der in der Salamanderburg war? Vielleicht ist er zurück in London. Würde John Dee uns nicht helfen? Schließlich hat er auch Petra in Prag geholfen.«
    »Ich hatte mehr den Eindruck, dass er sie benutzt hat«, sagte Neel. »Ein undurchsichtiger Kerl. Dem würd ich so viel vertrauen wie einer Giftnatter, dass sie mich nicht beißt. Außerdem
ist er ein Spion der Königin von England. Es ist nie gut, die Aufmerksamkeit von Regierungstypen auf sich zu ziehen. Besonders dann nicht, wenn du nach jemandem suchst, von dem der Prinz von Böhmen will, dass er futsch und tot ist. Von Dee bleiben wir am besten weg. Lass uns einfach ein bisschen London abklappern und sehen, was es uns zu bieten hat.«
    »London ist groß, aber ich hab eine Idee, wie wir Petra finden können.« Tomik zog den Glühstein aus der Tasche, legte ihn auf den Tisch und erklärte.
    Neel musterte den Kristall aufmerksam und hielt ihn ans Licht. »Weißt du denn nicht, wie wenig Petra Spione leiden kann? Sie hasst sie.«
    Tomik schwieg.
    »Und du hast ihr was geschenkt, womit man jede ihrer Bewegungen nachverfolgen kann. Das sieht verdammt nach Spionieren aus. Das wird

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