Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
Vom Netzwerk:
ignorieren. Dabei fragte er sich, ob er so nervös aussah, wie er sich fühlte.
    Die Orientierungslinie endete vor einem Fahrstuhl, über dem auf einer LED-Anzeige TEACH AREA S-4 leuchtete. Als sich Wallace der Tür näherte, öffnete ein Bewegungssensor die Fahrstuhltür automatisch zu einer Kabine, in der maximal fünf Personen Platz gefunden hätten. Wallace war der einzige Fahrgast. Dem Touchdisplay zufolge konnte man mit diesem Fahrstuhl die Ebenen S-4-42 bis S-4-52 erreichen. Plangemäß drückte er auf die Fläche S-4-47. Lautlos schlossen sich die Türen und genauso lautlos glitt der Fahrstuhl etliche Stockwerke empor.
    Nach ein paar Sekunden hielt der Fahrstuhl federnd und die Tür glitt ebenso geschmeidig auf, wie sie sich geschlossen hatte. Wallace rückte seine Krawatte zurecht und folgte abermals der gelb-orangen Orientierungslinie, die ihn sicher durch das Labyrinth der klinisch weißen Gänge führte. Hier und dort führten schmale Treppen auf- oder abwärts und dezente Trittleuchten erhellten notdürftig die Nischen und Ecken links und rechts von seinem Weg. Er konnte das Echo seiner Schritte hören, die von den schrägen Metallwänden und getönten Scheiben widerhallten. Teilweise wurde die Sicht auf Emporen und Brücken, die zehn oder fünfzehn Stockwerke über ihn lagen, frei. Etwas Ähnliches hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen. Gemäß Cohens Zeichnungen folgten sieben, mit weißem Licht gleichmäßig ausgeleuchtete Flure und schließlich drei langgezogene Biegungen, hinter denen sich je eine Galerie erstreckte.
    Endlich näherte er sich dem Ende des Korridors, jenem mit der scharfen L-Kurve und dem toten Winkel der Überwachungskameras. Vorsichtig öffnete Wallace die kleine Dose mit dem Lexfilm in seiner Manteltasche und ertastete eine gelleeartige, schmierig-warme Masse. Die Überwachungskugel klebte wie eine fette Spinne an der weißen Decke und die Reflexionen des eingebauten Objektivglases vermittelten die klare Botschaft: Wir beobachten dich! Er ging unter der Überwachungskamera her und verlangsamte seinen Schritt. Fünf Sekunden. Maximal fünf Sekunden! Nur wann fangen diese verdammten fünf Sekunden an? Er war sich nicht sicher, ob er bereits aus der Reichweite der Kamera war. Als er zur Ecke des Korridors gelangte, musste er handeln. Wenn er noch länger zögerte, würde er um die Ecke biegen müssen und dahinter wartete ein weiteres mechanisches Auge auf ihn.
    Einundzwanzig.
    Hastig warf er einen Blick über die Schulter.
    Niemand da.
    Zweiundzwanzig.
    Er zog das Döschen aus der Tasche.
    Holte den glibberigen Lexfilm heraus.
    Fieberhaft versuchte er, den feuchten Film...
    Dreiundzwanzig.
    ...auf seinem linken Daumen zu verteilen,
    wobei die feine Lasur jenen Augenblick zu reißen drohte.
    Vierundzwanzig.
    Höchste Zeit das Döschen verschwinden lassen.
    Fünfundzwanzig.
    Eilig steckte er die Schachtel zurück in seine Manteltasche, wobei er das ungute Gefühl hatte, dass der Lexfilm noch immer nicht genau auf seinem Daumen klebte. Er trat um die Ecke, schaute auf und - es traf ihn wie ein Schlag direkt in die Magengrube.
    Das darf doch alles nicht wahr sein!
    Ihm wurde schlecht. Warum kann ich nicht einmal Glück haben?! Vor der Tür zu Lears Büro standen statt der einen verabredeten Wache, gleich zwei Wachsoldaten. Und eines war klar: Beide Soldaten standen wohl kaum auf Greens Gehaltsliste. Wem sollte er also Jonathans Ausweis unter die Nase halten und erklären, der Greis auf dem Foto sei er. Nur ein schlechtes Foto, ha ha, schoss es ihm durch den Kopf. Der echte Wachsoldat würde sofort erkennen, dass er unmöglich der Mann auf dem Foto des Ausweises sein konnte. Wallace´ Gedanken rasten und noch immer versuchte er verzweifelt, mit Zeigefinger und Mittelfinger den feinen Fingerabdruck auf seinem Daumen zu fixieren. Kaum noch acht Meter trennten ihn von den beiden Wachposten, die ihn mäßig interessiert musterten und Stellung annahmen.
    ›Mustern!‹, schoss es Wallace durch den Kopf. Seine langjährige Erfahrung im Umgang mit den Studenten und ihren trickreichen Kniffe, sich durch die Vorlesungen zu schmuggeln, die ewigen taktischen Streitereien mit den Hochschuldirektoren und nicht zuletzt die unzähligen Budgetverhandlungen mit den Finanziers seiner Forschungsprojekte, hatten ihn zwar nicht darauf vorbereitet, in Hochsicherheitstrakte einzubrechen – aber er hatte reichlich Erfahrung darin, mit Menschen umzugehen. Einen Instinkt zu entwickeln, deren

Weitere Kostenlose Bücher