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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Verhaltensweisen, Gestik und Mimik richtig zu interpretieren. Alles, was er tun musste, war, darauf zu achten, welcher Wachposten sich ihm kenntlich machen würde. Die beiden Soldaten waren etwa gleichgroß, hatten beide dunkles Haar, dichte Augenbrauen und leicht aufgeschwemmte Gesichter. Die sehen ja genau gleich aus, dachte Wallace und hätte in seiner Verzweiflung beinahe über die skurrile Situation gelacht, wenn die Lage nicht so etwas unerfreulich Ernstes gehabt hätte.
    Langsam ging er auf die Wachen zu, den Blick auf deren Augen, auf deren Körperhaltung, auf jede ihrer Bewegungen gerichtet. Alles, was ihm jetzt blieb, war darauf zu spekulieren, dass sich einer der beiden Soldaten zu erkennen geben würde und er das Zeichen richtig deuten würde. Ansonsten standen seine Chancen fifty-fifty.
    »Bitte weisen Sie sich aus, Sir«, sagte der erste Soldat, als Wallace die beiden jungen Männer erreichte. Die Stimme des Mannes klang entschlossen und besaß einen Akzent, den Wallace nicht einzuordnen vermochte. War dieser Soldat sein Kontaktmann? Bestimmt. Sicherlich wollte er dem zweiten Wachposten zuvorkommen, um Wallace nicht ins offene Messer laufen zu lassen?
    Vielleicht kam er dem echten Kontaktmann, dem zweiten Soldaten aber tatsächlich auch nur zuvor? Aber würde sich dieser dann nicht spätestens jetzt zu erkennen geben? Jetzt, da er auf den Ersten, den falschen Wachposten zuging?
    ›Gott verdammt, jetzt gib dich zu erkennen!‹
    ›Mach doch irgendetwas, du Idiot!‹, fluchte Wallace in sich hinein.
    Es lagen nicht mehr als zwei Meter zwischen ihm und den beiden Männern. Es musste Zeit schinden! Gemächlich stellte er seinen Aktenkoffer ab, nickte kurz höflich dem einen, dann dem anderen Wachmann zu und kramte umständlich Jonathans ID-Card aus der Innentasche seines Mantels heraus - den Blick abwechselnd auf die jeweiligen Gesichter der Soldaten gerichtet.
    Es muss der erste Soldat sein, resümierte er – ohne sich jedoch wirklich sicher zu sein. Der erste hatte ihn angesprochen und der Zweite hatte daraufhin nicht reagiert. Alles andere gäbe schließlich keinen Sinn …
    Er nahm seine Tasche und ging auf den Wachposten zu, der ihn angesprochen hatte. Aus einem Instinkt heraus warf er ein letztes Mal einen flüchtigen Blick auf den zweiten Wachmann. Nur um sicher zu gehen, dass er nichts übersehen hatte.
    Dann traf es ihn wie ein Blitz. Plötzlich sah er es. Zwei dicke Schweißtropfen rannen über die Stirn des jungen Soldaten und verloren sich in dessen buschigen Augenbrauen. Angst stand in dem Gesicht des jungen Mannes geschrieben. Alles andere gäbe keinen Sinn, schoss es ihm durch den Kopf, es sei denn, mein Kontaktmann hat kalte Füße bekommen.
    Jetzt blieb ihm keine Zeit für weitere Überlegungen. Er musste sich auf sein Gespür verlassen. 50 zu 50 … Er ging mit Jonathans ID-Card in der Hand auf den zweiten Wachposten zu und hielt ihm den Ausweis unter die Nase. Für einen Augenblick schien die Zeit still zustehen. Die ängstlichen Augen des Soldaten huschten nervös über die ID-Card, dann zu Wallace und zurück zur Ausweiskarte. Der erste Wachposten kam zu ihnen herüber.
    »Alles in Ordnung, Steve?«
    ›Jetzt mach schon!‹, flehte Wallace tonlos und hob auffordernd seine Augenbrauen. Der Junge schaute mit blassem Gesicht auf und ihre Blicke trafen sich. Wallace fixierte die Augen des Jungen und lächelte ihm aufmunternd zu. Der Junge zögerte, dann gab er endlich Wallace die Karte zurück und nickte eifrig.
    »Ja, ja. Sicher.«
    »Danke«, sagte Wallace, während er sich zwang, den jungen Mann nicht zornig anzufunkeln. Noch immer stand der erste Wachmann misstrauisch hinter ihnen und beobachtete sie aufmerksam. Anscheinend suchte er nach einer Erklärung für das seltsame Verhalten seines Kameraden.
    Wallace versuchte ihm diese mit einer flüchtigen Bemerkung zu liefern. Er drehte sich noch einmal zu der ersten Wache um und mahnte mit festem Ton: »Passen Sie lieber auf Ihren Kameraden hier auf. Er sieht nicht wirklich gesund aus.« Die Offensive überraschte ihn, und unwillkürlich nahm er Stellung an. »Jawohl, Sir.«
    »Und Sie«, er wandte sich an seinen ›Kontaktmann‹, »Sie sollten sich ein paar Tage ins Bett legen. Sie gefährden nicht nur sich, sondern uns alle hier mit Ihrem Verhalten!«
    »Sehr wohl, Sir«, schrie der Junge mit durchgedrücktem Rücken, hustete ein wenig und wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Wallace salutierte oberflächlich und

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