Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
hier ein Paket oder eine Tasche für mich hinterlegt wurde.«
Migara kniff die Augen zusammen und schien erstmalig ernsthaft über Wallace´ Frage nachzudenken. »Und wann soll das gewesen sein?«
»Ich nehme an, irgendwann in den letzten drei oder vier Wochen.« Wallace spürte, wie sein Puls stieg. Bitte, lieber Gott! Lass mich noch dieses Mal etwas Glück haben!
»Nein«, sagte Migara schließlich trocken.
»Auch keine Mappe? Oder vielleicht ein Koffer?«, hakte Wallace mit zittriger Stimme nach, der noch immer nicht wahr haben wollte, dass er sich getäuscht hatte. Dass Lears Spur ins Leere führte.
Er war sich doch so sicher gewesen.
»Nein.«
Die Worte hingen bleiern in Wallace´ Ohren. Er hatte das Gefühl, als hätte er einen Schlag in die Magengrube erhalten. Wallace Gedanken rasten. Er musste einen Hinweis von Green übersehen haben. Oder lag er einfach nur falsch? Wallace wandte sich zum Gehen. »Trotzdem danke.«
»Tut mir leid, Mister«, fügte Migara hinzu, der sich nun beinahe Sorgen um den Fremden machte, welcher schlagartig bleich wurde und aussah, als würde er jeden Moment aus den Schuhen kippen.
Als Wallace schon halb aus der Tür war, fiel ihm ein, dass Lear womöglich nur einen weiteren Hinweis auf das Versteck hier hinterlassen haben könnte. Dann könnte auch etwas ganz anderes, etwas viel Kleineres hier deponiert worden sein. Er wandte sich noch einmal um und setzte an, etwas zu sagen.
»Wenn ich es Ihnen doch sage. Es hat niemand ein Paket für Sie hinterlassen.«, entgegnete Migara, bevor Wallace auch nur etwas sagen konnte.
»Vielleicht ist es ja gar kein Päckchen, sondern ein Zettel oder etwas anderes kleineres, wie z. B.«, Wallace Gedanken überschlugen sich »Makato Hagiwara.«
Migara stutzte und schaute Wallace fragend an. Wallace schaute sich um. Es konnte kein Zufall sein, dass die Spur hier herführte. Das Teehaus im Golden Gate Park. Er erinnerte sich daran, dass schon damals der Glückskeks zum Standardrepertoire eines jeden ihrer Besuche im Japanischen Garten gehörte.
Lear hatte ihm einmal erzählt, dass der Sage nach der Glückskeks von Makato Hagiwara erfunden wurde, einem japanischen Gärtner. Aber nicht nur das. Hagiwara war auch von 1895 bis 1942 offizieller Verwalter des Teegartens hier gewesen. »Wie zum Beispiel ein Glückskeks«, setzte Wallace nach. Migaras Augen verengten sich, dann weiteten sie sich plötzlich.
63| SAN FRANCISCO, GGP – JAPANISCHES TEEHAUS, 20:50 UHR
»Ach du meine Güte«, stieß Migara hervor und begann unvermittelt in seinen Schreibtischschubladen zu kramen. »Das hatte ich ja ganz vergessen«, schnaufte er ohne aufzusehen.
»Vor ein paar Tagen«, fing Migara an zu erzählen, während er allerlei Unrat aus den Schubladen hervorbrachte, »kam hier noch so ein Spinner rein und faselte etwas davon, dass sich hier jemand mal etwas Ruhe gönnen würde und so.«
»Etwas Ruhe gönnen?«, horchte Wallace auf und sein Herz machte einen Sprung.
»Naja. Er hatte mir einen Keks zur Aufbewahrung dagelassen. Sie können im wahrsten Sinne von Glück reden, dass ich das blöde Ding nicht weggeworfen habe.«
»Und nicht nur das!«, fügte Wallace hinzu. Wallace grinste breit und Migara war ihm auf einmal gar nicht mehr so unsympathisch. Im Gegenteil: Er hätte ihn umarmen können. Alles fügte sich plötzlich zusammen. Lear musste sich gedacht haben, dass Wallace sich wie in alter Manier in den Teegarten setzen und eine Bestellung aufgeben würde. Er dann fragen würde, ob für ihn etwas hinterlegt wäre. Nur schien es Lear für zu gefährlich gehalten zu haben, für ihn an diesem öffentlichen Ort seine Forschungsergebnisse zu hinterlegen. Ein Glückskeks war hier weitaus unauffälliger. Wallace war sicher, dass der genaue Ort der Geheimunterlagen in diesem Keks stand. »Und wo ist dieser Keks?«
»Einen Moment noch.« Migara kramte nun in einer der anderen Schubladen herum. Stapelweise kamen Computerausdrucke verklebt mit Butterbrotpapier oder anderen fleckigen Blättern zum Vorschein. Schließlich fand er den Glückskeks und hielt ihn mit selbstzufriedener Mine vor sich hoch. »Voilà. Da ist ja das gute Stück.« Wallace griff nach dem Glückskeks, aber Migara zog die Hand rasch zurück. »Nicht so schnell, mein Freund.«
»Was? Wollen Sie Geld?«
Migara schien eine Sekunde die Möglichkeiten einer Erpressung abzuwägen. Doch hatte er ganz offensichtlich die schlechteren Karten. Er besaß zwar noch den Glückskeks, der Fremde jedoch
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