Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Raumschiff aus zwei aneinandergeklebten japanischen Papierlampenschirmen. Wir konnten uns die Lacher der Leser gut vorstellen. Die ganze Geschichte war der Todesstoß für unsere Arbeit. Ethan hatte fortan den Namen des ufologischen Daniel Düsentriebs weg und bei potentiellen Gesprächspartnern wurden wir bereits vor der ersten Frage als UFO-Spinner abgewimmelt, oder wir trafen auf irgendwelche Sektenmitglieder, die sich die aberwitzigsten Anekdoten ausdachten. Ethan versuchte mehrmals, eine Gegendarstellung bei der Times oder zumindest bei der Washington Post zu erwirken. Ohne Erfolg. Er wandte sich an die Press Complaints Commission, dem Presserat. Nach etwa zwei Monaten brach Ethan den Kontakt zu mir ab. Er sagte, er wolle nicht auch noch meine Karriere versauen. Wenn er den Beweis für das wahre Treiben auf der AREA gefunden hätte, würde er sich bei mir melden. Das tat er: vor zwei Wochen. Er rief mich mitten in der Nacht an und war völlig durcheinander. Er stammelte, er hätte ins Schwarze getroffen. Er wisse jetzt, was das Geheimnis der A-51 sei. Wenn wir damit an die Öffentlichkeit gingen, würde ihn keiner mehr einen Spinner nennen. Mehr könne er am Telefon nicht sagen. Zwei Tage später bekam ich diesen Brief.«
Susan kramte einen Brief ohne Absender aus der Tasche und gab ihn Wallace.
Liebe Susan,
wir müssen uns treffen. Ich habe das Rätsel so gut wie gelöst. »Die« bekommen langsam kalte Füße. Sie haben gestern bei mir eingebrochen und einen Zettel auf dem Schreibtisch hinterlassen: »Du bist tot« stand drauf.
Ich bin erst einmal untergetaucht. Auch du solltest auf dich achtgeben. Vertraue niemandem! Ich werde ein Treffen mit einem Insider - du weißt schon wem - und meinem alten Freund aus San Francisco arrangieren. Er kann uns sicher weiterhelfen! Wir treffen uns in Florenz. Am 8., 16.00 Uhr.
Ethan
Nachdenklich faltete Wallace den Brief zusammen und gab ihn Susan zurück. Während sie ihn in ihre Tasche knüllte, fuhr sie hastig fort. »Er hatte es sich schon länger zur Angewohnheit gemacht, keine Namen zu nennen und sich Codes für alles und jeden auszudenken. Ethan hatte öfter von Ihnen erzählt und ich konnte mir leicht zusammenreimen, dass Sie ›Der alte Freund aus San Francisco‹ sein mussten.« Sie zögerte. »Was ich hingegen nicht weiß ist, wer der Insider sein soll. Ich meine, ich habe eine Ahnung: Aber ich glaube, es wäre nicht klug, die falschen Leute zu fragen?! Wie Sie gelesen haben, verriet Ethan auch nicht den genauen Ort des Treffens. Wahrscheinlich kam er nicht mehr dazu, mich über die letzten Details zu informieren oder er teilte seine Nachricht unter mehreren Personen auf und da Sie die letzte Person sind, die mit Ethan gesprochen hat, hoffe ich, er hat Ihnen den Namen des dritten Mannes und den Treffpunkt verraten«, sie atmete tief durch. »Dr. Wallace, dieses Treffen ist meine einzige Chance herauszufinden, was wirklich gespielt wird. Sie müssen mir helfen.«
19| POINT REYES NATIONAL SEASHORE, 17:31 UHR
Der Bus war vom Highway abgebogen und rumpelte nun die letzten Meilen in Richtung Point Reyes National Seashore über einen ausgedienten Schotterweg. Sie überquerten die weite, unter Naturschutz stehende Halbinsel, berühmt für ihre Strände und ihre Lage auf dem Andreas Graben, der die ungewöhnlichsten Landschaftsformationen schuf.
Wallace schaute schweigend aus den getönten Scheiben des Greyhounds und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Die zerklüfteten Felsen da draußen spiegelten hervorragend seinen inneren Zustand wieder. Er wollte die Ereignisse systematisch vor sich ausbreiten, bewerten, analysieren, wie es sich für einen Wissenschaftler gehörte, doch jedes Mal, wenn er einen Gedanken zu fassen bekam, tauchten Bilder von Ethan, seiner Leiche, Susan in seinem Keller und diesem Leutnant Wiskin vor seinem geistigen Auge auf.
Susan saß stumm neben Wallace und beobachtete ihn. Sie wusste, dass sie mit ihrer Geschichte alles auf eine Karte gesetzt hatte. Entweder Wallace würde ihr glauben, oder ihre Reise endete hier. Nach einer holprigen Fahrt kam der Bus in einer Staubwolke aus Schotter und aufgewirbeltem Sand vor dem zu dieser Jahreszeit verlassenen Busbahnhof Point Reyes zum Stehen. Wortlos stiegen sie aus und setzten sich auf eine verwitterte Bank an der sonst menschenleeren Station. Sie sahen zu, wie sich der Bus mit knirschenden Reifen wieder in Bewegung setzte und kurz darauf hinter einer Biegung verschwand. Eine Weile saßen sie
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