Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Sie mal einen Blick in die Handbücher der Marine, NASA oder Luftwaffe geworfen? Da stehen detaillierte Anweisungen, wie man sich im Falle einer UFO-Sichtung zu verhalten hat und wann Waffengewalt angewendet werden darf! Alles ein bisschen viel Aufwand für ein Problem, das es angeblich gar nicht gibt. Und erklären Sie mir, warum die Regierung nicht einfach zugibt, dass dort draußen in der Wüste eine gottverdammte Militärbasis existiert? Stattdessen wird noch während der Clinton-Präsidentschaft eine Geheimhaltungsvorschrift erlassen, in der geregelt wird, wie Fragen nach dem Stützpunkt präventiv abzuwehren sind. Was wollen die vertuschen, das anscheinend bedeutender ist, als jedes andere Militär- oder Regierungsgeheimnis? Es ist mittlerweile sogar verboten, auch nur fiktive Begriffe wie ›Dreamland‹ oder ›Schwarze Welt‹ zu verwenden!«
    »Schwarze Welt?«, wiederholte Wallace heiser, und schlagartig verging ihm das Grinsen. Er rief sich das Fax in seiner Tasche ins Gedächtnis: ›Der Albtraum der ›Schwarzen Welt‹ liegt am Ursprung des goldenen Sees begraben.‹ Sollte an diesen abenteuerlichen Geschichten mehr dran sein, als er vermutete? Aber das konnte nicht sein. Das war unmöglich! »Was genau bedeutet ›Schwarze Welt‹?«, fragte er und versuchte, sich seine Verunsicherung nicht anmerken zu lassen.
    »Der Begriff ist ein Synonym für die AREA 51.« Susan verstummte, da eine ältere Dame den Gang entlang auf sie zu wankte. Bei jedem Schritt klammerte sich die Dame an einem der Sitze fest, und nur mit Mühe erreichte sie das hintere Busende. Sie lächelte Susan an und verschwand kurz darauf in der Toilette, zwei Reihen vor ihnen. Die Tür knallte lautstark ins Schloss. Susan schwieg und schaute aus dem Fenster. Der Greyhound fuhr weitaus schneller als erlaubt und nur fragmentarisch waren Häuser und kleine Wäldchen zu erkennen. Es dämmerte bereits und erste entgegenkommende Autos hatten ihr Licht eingeschaltet. Nach etwa drei Minuten sprang die Toilettentür wieder auf und die Dame schwankte zurück zu ihrem Sitzplatz.
    »Angenommen es gibt diese ›Schwarze Welt‹ wirklich«, meinte Wallace zögerlich. »Und weiter angenommen, es wird dort etwas von immenser Bedeutung verheimlicht - und ich rede jetzt nicht von Außerirdischen - was hat das alles mit Ihnen und vor allem mit mir zu tun? Also wir kommen in rund einer halben Stunde an und ehrlich gesagt, haben Sie mir noch nicht ein Argument geliefert, Ihnen mein Fax auszuhändigen - außer Sie halten ›Ich weiß, es gibt eine Militärbasis in der Wüste‹ für einen triftigen Grund.«
    Susan schaute auf die Uhr. »Also gut, lassen Sie mich meine Geschichte beenden: Durch unsere Recherchen konnten wir zwar eine Menge Ungereimtheiten klären, allerdings wurden mindestens ebenso viele neue Fragen aufgeworfen. Ein Geheimnis reihte sich an das nächste und mit der Zeit wurde es für Ethan zur Besessenheit, sich durch dieses Labyrinth militärischer Geheimhaltungen zu kämpfen. Anfangs kamen wir trotz aller Widrigkeiten gut voran. Wir erfuhren, dass am Groom Lake geheime Flugzeugprojekte realisiert und getestet wurden, wie zum Beispiel Höhenaufklärer ›U-2‹, die ›SR-71 Blackbird‹ oder die ›Stealth-F117A‹. Doch je tiefer wir gruben, desto mehr bedrängte man uns, die Nachforschungen einzustellen. Ethans Chefradakteur verbot ihm regelrecht, der Sache weiter nachzugehen und strich uns sämtliche Spesen, die nur im Geringsten mit unseren Ermittlungen zu tun hatten. Wir arbeiteten auf eigene Rechnung unbeirrt weiter und der Druck auf uns wurde erhöht. Zunächst bemerkten wir die Zusammenhänge gar nicht. Hier sperrte man eine Kreditkarte, dort platzte ein Scheck, der Strom wurde abgestellt, ebenso das Telefon. Zu guter Letzt begann man, Gerüchte über uns zu streuen, die uns in der Öffentlichkeit lächerlich machen sollten. Und eines Tages stand dann dieser vernichtende Artikel in der New York Times: ›Journalist von Außerirdischen entführt!‹ Man berichtete auf einer ganzen Seite, Ethan hätte behauptet, interplanetarische Landungen beobachtet zu haben und mehrmals von seinen außerirdischen Freunden besucht worden zu sein. Er hätte Botschaften an die Menschheit entgegengenommen und wäre auserkoren, Frieden und eine reine, asexuelle Welt zu bringen. Neben dem Artikel befand sich eine Fotografie von Ethan und darunter eine weitere Aufnahme mit dem Untertitel ›Ominöses Flugobjekt gesichtet‹. Es zeigte ein lustiges