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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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hier die Szenen aus dem Alten Testament sehr kunstvoll ausgestaltet waren, kamen sie nicht weiter. Zusammen versuchten sie nun das nördliche Portal zu entschlüsseln. Aber bis auf die Erkenntnis, dass die Kunstwerke Geschehnisse aus dem Neuen Testament zeigten, waren ihre beharrlichen Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Jedes Mal, wenn eine englischsprachige Gruppe mit ihrem Reiseführer vorbei kam, mischten sich Wallace und seine Gefährtin unter die Menschen, stets in der Hoffnung, eine neue Information über die Kunstwerke zu erhaschen. Irgendeinen Hinweis auf Green oder Ethan. Nichts.
    Entmutigt ließ sich Wallace schließlich auf eine der aufgereihten Holzbänke fallen. »Also langsam hab ich von dieser Schnitzeljagd die Nase gestrichen voll.« Er blinzelte in das warme Licht der untergehenden Sonne, deren Strahlen durch die geöffneten Portale hereinfielen. Susan hörte ihn nicht; sie schlich noch immer wie besessen durch den Raum und untersuchte die monolithischen Säulen, zwei Relief-Sarkophage und scheinbar jeden Zentimeter der Marmorverkleidung. Minuten später ließ auch sie sich erschöpft neben Wallace auf die Bank fallen. »Eine saublöde Idee, einfach so nach Florenz zu fliegen«, gab sie ihrer Verärgerung Ausdruck.
    »Ach ja, und wie sah Ihr Plan aus? Warten auf Godot?«
    »Sehr witzig«, raunzte Susan ihm zu, während auch sie nun die eintretenden Leute beobachtete. Ihre Silhouetten durchbrachen immer wieder das Licht der einfallenden Sonnenstrahlen. Erschöpft und enttäuscht saßen sie eine Weile einfach nur da. Immer wieder trat eine handvoll Touristen in den kühlen Raum. Diese standen sodann andachtsvoll einige Minuten vor den gewaltigen Statuen. Beim Anblick der weiten, kuppelförmigen Decke, welche augenscheinlich an das Pantheon erinnern sollte, hörte man in der Regel ein paar »Ohs« und »Ahs«, dann das kollektive Klicken der Auslöser. Kurz darauf verschwand der Lärm für einige Augenblicke – bis das Schauspiel mit der nächsten Schar aufs Neue begann.
    »Vielleicht meinte Ethan ja den Dom oder hatte den Glockenturm als Treffpunkt im Kopf gehabt«, sagte Susan leise und bemühte sich, möglichst konstruktiv zu klingen.
    »Vielleicht«, meinte Wallace emotionslos. Dabei ließ er den Blick nochmals durch den weiten Raum schweifen und hoffte auf ein kleines Wunder. Auf irgendetwas Ungewöhnliches. Eine Statue ohne Arm, ein Loch in der Wand und seinetwegen auch ein Bild mit einem UFO darauf. Nur irgendeinen verfluchten Hinweis auf Green. Als gerade wieder eine Touristengruppe das Baptisterium verlassen hatte, entdeckte er plötzlich einen Mönch am anderen Ende des Raumes regungslos auf einem kleinen Holzstuhl sitzen. Ihm war der Mann bislang gar nicht aufgefallen. Der Mann schien mit dem Stuhl förmlich verwachsen zu sein. Hatte er ihn deshalb noch nicht bemerkt, fragte sich Wallace unwillkürlich. Je länger er den Mönch anschaute, desto deutlicher nahm er dessen schlanke, beinahe knochig wirkende Gestalt in der zerschlissenen Kutte wahr. An dem Strick um die Taille baumelte eine lange Gebetskette. Er stutzte - irgendetwas an diesem Mann passte nicht. Trotz seiner augenscheinlichen Gebrechlichkeit ging von ihm etwas unbeschreiblich Bedrohliches aus. Er wandte sich Susan zu, die noch immer die Fresken und Figuren studierte. Sein Blick wurde aber wieder zu dem Mönch hingezogen, er betrachtete ihn erneut, dieses Mal ganz ohne Scheu und Hast. Wallace versuchte, das im Schatten der Kapuze verborgene Gesicht des Mannes zu erkennen. Vergeblich. Warum hatte er seine Kapuze so weit über das Gesicht gezogen? Warum saß er so weit abseits? In diesem Augenblick stützte sich der Mann mit seinen langfingrigen Händen auf eine Art Gehstock und beugte sich leicht nach vorn, als wolle er sich aufrichten. Dann hob er seinen Kopf und schaute Wallace direkt an. Wallace erschrak, als hätte sich eine der Figuren bewegt und unwillkürlich schaute er zu Boden, ehe sich ihre Blicke trafen. Und auf einmal fiel Wallace auf, was ihn die ganze Zeit hatte stutzen lassen. Er spürte, wie sich seine Brust verengte. Mit kaum geöffneten Lippen flüsterte er: »Susan! Schauen Sie unauffällig zu dem Mann dort drüben.«
    »Der Mönch dort? Ja und?«, sagte sie recht desinteressiert und für Wallace Ohren viel zu laut.
    »Psst. Nicht so laut!«, mahnte er.
    »Was ist denn los? Es ist nicht sonderlich unüblich, einem Geistlichen im Baptisterium zu begegnen, Colin.«
    »Richtig. Nur ist dieser Mönch kein

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