Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Linienflugzeuge.« Wallace erinnerte sich, wie Susan die geheime TANJET – Flotte der A-51 erwähnte.
»Richtig«, entgegnete der junge Mann. »Die F28 ist sogar entschieden kleiner. Da passen nur rund neunzig Passagiere rein. Dafür macht sich die Fokker aber gut für Starts und Landungen auf Schotterpisten und so!«
»Aha.« Wallace beschloss, nicht weiter nachzufragen. Als sie den Parkplatz erreichten, fand Wallace zwei schwarze Limousinen und einen alten verschmutzten Jeep vor, welcher mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem der Schlüssel in seiner Hand passen würde.
»So, da wären wir. Eine gute Reise dann noch.« Der junge Mann verabschiedete sich mit einem kurzen Kopfnicken.
Wallace ging zielstrebig auf den Jeep zu und wie erwartet passte sein Schlüssel hervorragend in das Schloss des Wagens. Er warf einen flüchtigen Blick auf die eleganten Stretchlimousinen. Die Reise mit einem dieser Wagen fortzusetzen wäre sicherlich angenehmer gewesen. Erschöpft ließ er sich auf den Fahrersitz sinken und rieb sich die Augen. »Na dann los«, forderte er sich selbst auf.
Kurz darauf befand sich Wallace auf dem Las Vegas Boulevard, dem »Strip«. Wallace fühlte sich wie der Besucher eines fernen Märchenlandes. Ein Casino reihte sich an das nächste, Jedes versuchte, das andere durch Einfallsreichtum und Verrücktheit zu übertreffen, um die Glücksritter an ihre einarmigen Banditen zu locken. So viel gebündelten Kitsch hatte er seit seinem letzten Besuch auf dem New Yorker Weihnachtsmarkt nicht mehr gesehen. Hier leuchteten die emporstrebenden Neontürmchen des König-Artur-Schlosses, dort prangte die Sphinx vor einer riesigen Glaspyramide. Inmitten des Durcheinanders donnerten Corvettes, Harleys oder Stretchlimousinen von acht oder zehn Meter Länge durch den dichten Verkehr.
Und dann war der Spuk auch schon wieder vorbei. Als hätte er eine Tür hinter sich zugeschlagen, verließ er Las Vegas auf dem düsteren Nellis-Boulevard in nordöstlicher Richtung. Urplötzlich waren all die Lichter, all das pralle Leben verschwunden, und er fuhr allein immer tiefer in die Wüste hinein. Von da an, wusste er, würde das Gelände der Nellis Air Force Base mit ihrem riesigen Testgelände beginnen. Ein angeleuchtetes Denkmal am Haupteingang der Basis tauchte wie eine Erscheinung im Dunkel auf. Vier Kampfjets der ›Thunderbirds‹ vermittelten den Eindruck von militärischer Perfektion und grenzenlosem Patriotismus.
Ein beklemmendes Gefühl überkam ihn, als im Kontrast zu jener glänzenden F-16-Renommierstaffel in der Ferne die hell erleuchtete AREA 2 zu sehen war, eines der größten Atomwaffenlager der Welt. Patriotismus, dachte Wallace. Ob das die verstrahlten Opfer der unzähligen oberirdischen Nukleartests, die in den Fünfzigern und Sechzigern an dieser Stelle stattgefunden hatten, auch empfunden hatten?
Dann verloren sich auch diese Lichter in der schier unendlichen Nachtschwärze der Wüste. Ein seltsames Gefühl, dachte Wallace. Um ihn herum die endlose Finsternis der ›Schwarzen Welt‹ - und über ihm, beinahe in surrealistischer Klarheit, ein Meer leuchtender Sterne.
Nach circa zwei Stunden erreichte er Tansas. Tansas war eine jener Wüstensiedlungen, die aus dem Flugzeug nicht einmal als kleine Lichteransammlung auffallen. Die Stadt war nicht mehr als eine kleine Anhäufung einzelner Anwesen. Zu jedem Haus gehörten mehrere Hektar Wüstenland, und so erstreckte sich die Stadt trotz der wenigen Einheimischen über mehrere Kilometer.
Greens Ferienhaus war bei Weitem nicht so pompös wie sein Anwesen in Florenz. Es war ein hellgrauer Bungalow von zeitloser Architektur. Das Haus passte nicht zu Green, fand Wallace. Es war zu schlicht – zu modern. Er fragte sich, warum Green inmitten dieser Einöde aus Sand und Staub überhaupt ein Ferienhaus hatte. Vielleicht war es die Einsamkeit, die Green gefiel. Womöglich aber auch die Nähe zur AREA 51. Das Innere des Bungalows war eine Überraschung. Warm anmutende, aus Kirschholz gefertigte Möbel, fein geschnitzte Figuren, zahlreiche Pflanzen und eine riesige Couchlandschaft aus feinstem Leder wirkten äußerst einladend. Das passte schon besser zu Green.
Die nächsten Stunden verbrachte Wallace mit einer Tasse Tee und etwas Gebäck auf der Couch. Die Unterlagen aus dem Koffer hatte er um sich herum ausgebreitet. Er selbst saß tief in den Sitz gesunken mit den Füßen auf dem Tisch, einen Schreibblock für Notizen auf den Knien.
Im Flugzeug war er die
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