Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)
Unterlagen schon einmal vollständig durchgegangen. Im Wesentlichen wurde der Bestand von Maschinen und dazu passendem Sonderzubehör für geheime Forschungseinheiten des AURORA-Projekts dokumentiert, was ihn wohl auf etwaige Fragen seiner »Kollegen« vorbereiten sollte. Dann natürlich das kleine Metalldöschen mit den Lexfilmen. Es hatte sowohl auf der Oberen, als auch auf der unteren Seite einen mit einem Druckverschluss gesicherten Deckel. Einmal für den Daumenabdruck und einmal für die Kontaktlinsen. Darüber hinaus hatte Green eine detaillierte Skizze der AREA S-4 beigelegt. Schließlich musste er ja zielstrebig Lears Büro ausfindig machen. Immer wieder sagte er die einzelnen Stufen des Plans mit geschlossenen Augen vor sich auf. Hier einloggen, dort auf Jonathan warten, hier durch das Tor, dort in das Shuttle, hier der gelb-orangen Linie folgen, dort in den rechten Fahrstuhl, usw. Infolge seiner Arbeit war er es gewohnt, rasch komplexe Sachverhalte zu erfassen. So fiel es ihm im Grunde auch nicht sonderlich schwer, den Plan mit all seinen Einzelheiten zu verinnerlichen.
Dennoch fühlte er sich schlecht vorbereitet, als er mit einem Gähnen die Akten beiseite legte. Insbesondere die Informationen zu dem AURORA-Projekt waren äußerst spärlich. Und dann lenkten ihn immer wieder Erinnerungen an Susan ab. Wie sie in ihrem weißen Bademantel in der Tür seines Schlafzimmers stand. Der Duft ihrer Haare. Ihr sanfter Atem auf seiner Haut. Der Geschmack ihrer Lippen. Wie gerne hätte er sie jetzt bei sich gehabt.
Ein letztes Mal warf er einen Blick auf seine Notizen. »Wollen wir mal hoffen, dass mich nicht ernsthaft jemand fragt, was ich auf der A-51 zu suchen habe«, murmelte er und hatte das ungute Gefühl, genauso wenig zu wissen wie zuvor. Gegen 2.30 Uhr warf er auch seinen Notizblock und seinen Stift auf den Tisch und streckte seine müden Knochen. Erschöpft schlief er ein.
50| TANSAS, ZENTRAL NEVADA, 04:00 UHR
Punkt 4.00 Uhr klingelte der Wecker in seinem Handy. Obwohl Wallace kaum geschlafen hatte, fühlte er sich wider Erwarten ausgesprochen fit, und was ihn noch mehr überraschte, das erste Mal einigermaßen optimistisch, was den Erfolg des Plans anging. Vielleicht lag es daran, dass es nun endlich losging. Dass er nun wusste, was auf ihn zukam. Er kannte die Gefahr, und er hatte sich damit abgefunden. Vielleicht war es auch einfach nur gesunder Zweckoptimismus, gestand er sich ein. Er duschte kurz und betete ein letztes Mal den Plan vor sich hin. Für ein Frühstück war es viel zu früh und so beschloss er, gleich Richtung New Palmbridge aufzubrechen.
Er fuhr auf dem Highway 375. Die abgelegene Steppe Nevadas, mit all dem Gestrüpp am Fahrbahnrand, Felsen und Geröll, ausgetrockneten Flusstälern und kargen Büschen hätte gut einem Wildweststreifen entstammen können. Nach einer Weile bog Wallace auf eine breite Schotterstraße ein, die Groom Lake Road. Nach etwa zwei weiteren Meilen passierte er einen am Straßenrand geparkten weißen Jeep Cherokee. Sicherlich eines der Sicherheitsfahrzeuge der privaten Wachgesellschaft, vor denen Green und Susan ihn gewarnt hatten. Einerseits eine gute Nachricht: Er war also auf dem richtigen Weg. Andererseits auch nicht: Mit leichtem Herzklopfen beobachtete er im Rückspiegel, wie sich der Jeep Cherokee langsam in Bewegung setzte und ihm in gebotenem Abstand folgte.
Er spürte, wie er unruhiger wurde. Sein Hemd begann an seinem Rücken zu kleben und ein erster Schweißtropfen bildete sich an seinem Haaransatz. Der Jeep Cherokee erhöhte nun leicht sein Tempo und holte auf. Wallace erkannte im Rückspiegel die Umrisse zweier Männer in dem Wagen. Einer mit einem Sprechfunkgerät. Wallace zwang sich, sein Tempo nicht zu erhöhen. Er musste sich so unauffällig wie möglich verhalten. So unauffällig wie möglich! Leichter gesagt, als getan! Der Jeep ließ sich wieder etwas zurückfallen, dann noch weiter und schließlich schienen seine Verfolger das Interesse an Wallace ganz verloren zu haben. Wallace atmete erleichtert auf. Jetzt bloß nicht paranoid werden, dachte er und die Spur eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
Nach mehreren Wegegabelungen tauchte endlich ein schiefes verwittertes Holzschild mit der Aufschrift »New Palmbridge« im Lichtkegel seines Scheinwerfers auf. Das Dorf, wenn man es überhaupt so nennen konnte, war noch kleiner als Tansas und bestand im Wesentlichen nur aus einer Bushaltestelle, einer kleinen Bar und vier oder fünf
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