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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Liam half Victor anschließend dabei, die restlichen Bewohner der Burg zu töten, damit sie ungestört die Schätze plündern konnten, aber ich war unfähig mich zu bewegen. Hinterher verspotteten mich die beiden für meine Feigheit.“
    Emmaline war schockiert. Stumm hörte sie ihm weiter zu.
    „ Sie fesselten und knebelten Tristan und transportierten ihn ab. Wir brachten ihn zurück nach Edinburgh und Victor schloss ihn in ein unterirdisches Verließ“
    „ Wie konnte er weiterleben, ohne zu jagen?“
    „ Victor nährte ihn. Tristan wollte lieber sterben, er verabscheute Victors silbernen Atem, aber Victor zwang ihn dazu, einer von uns zu werden.“
    „ War Victor dadurch nicht sehr schwach? Das musste ihn doch viele Jahre gekostet haben.“
    „ Victor hat so viele Jahre auf seinem Konto stehen, dass ihn ein paar hundert mehr oder weniger nicht kümmern.
    Ich erinnere mich, dass ich einmal heimlich ins Verließ ging. Keine Ahnung, wieso. Vielleicht hatte ich gehofft, dass er nicht mehr da wäre. Tristan war angekettet wie ein Stück Vieh. Seine silbernen Augen leuchteten in einem schmerzverzerrten, verzweifelten Gesicht. Als er mich sah, flehte er mich an ihn zu töten. Aber das konnte ich nicht.
    Später irgendwann schien es so als hätte Victor Tristans Willen schließlich gebrochen. Er brachte ihm das Jagen bei und lehrte ihn unsere Geschichte. Und als er zu Kräften gekommen war, stellte er ihn der Familie als neues Mitglied vor.“
    „ Wieso hatten sie nicht schon vorher von ihm erfahren? Als er zu einem von uns gemacht worden war?“
    „ Oh, das hatten sie wohl!“, Adam schnaubte verächtlich, „Aber wie ich schon sagte, Victor ist sehr stark und sehr mächtig und er hat der Familie ein Leben in Reichtum und Überfluss ermöglicht. Da stellt man keine unangenehmen Fragen.“
    „ Man beißt nicht die Hand, die einen füttert.“
    „ Genau. Außerdem wussten sie weder, dass Tristan gegen seinen Willen zum Zeitjäger gemacht worden war, noch dass Victor und Liam sämtliche Bewohner der Burg einschließlich Tristans Familie getötet hatten. Für die Familie war er einfach nur ein Neuzugang, der etwas verspätet vorgestellt wurde. Und bevor du fragst – Victor und Liam mussten definitiv schwere Albträume gehabt haben. Aber anscheinend konnten sie damit umgehen. Auf alle Fälle hatte es zunächst den Anschein, als hätte Tristan seinen Widerstand aufgegeben und würde sich in die Gemeinschaft einfügen. Soweit Victor das zuließ. Er beanspruchte ihn nämlich komplett für sich. Es war, als wäre er besessen von ihm, ständig musste er ihn in seiner Nähe haben. Zu uns sagte er, Tristan wäre für ihn der Sohn, den er sich immer gewünscht hätte. Aber viele fragten sich, ob Victors Gefühle für Tristan wirklich nur väterlicher Natur waren.“
    Emmaline riss die Augen auf, „Du meinst…?“
    Er zuckte die Schultern, „Wie dem auch sei. Über kurz oder lang konnte jeder, der zwei gesunde Augen im Kopf hatte, sehen, dass Tristan Victor abgrundtief hasste. Aber er erfüllte seine Aufgaben und bemühte sich so zu tun, als ob er einer von uns wäre. Im Nachhinein ist mir klar, dass er nur auf eine Gelegenheit zur Flucht gewartet hatte. Die bot sich schließlich, als er Victor soweit eingelullt hatte, dass dieser ihm mehr Freiheiten gewährte. Während Victor eines Tages in einer Besprechung mit den Ältesten war, verschwand Tristan.“
    „ Einfach so?“
    „ Wahrscheinlich hatte er alles lange geplant.“
    „ Und was war mit Victor?“
    „ Er war außer sich! Er tobte und schrie und verfluchte Tristan – und sich selbst, weil er ihm vertraut hatte! Dann schickte er Suchtrupps aus – erfolglos. Schließlich machte er sich selbst auf die Suche. Er war ziemlich lange weg. Als er wieder zurück kam, brachte er Georgianna mit. Ihre Gegenwart schien ihn zu beruhigen. Durch sie wurde er zu einem anderen Menschen, zu dem Victor, den auch du kennengelernt hast. Sie schaffte es, dass er nicht mehr die Augen eines Wolfes hatte. Durch ihre Liebe wurde er sanfter, beherrschter, ein gutes Oberhaupt und ein Vorbild für manche. Sogar die Flammen in seinen Augen kühlten sich ab und wurden weiß. Er schien glücklich zu sein. Aber anscheinend hatte Victor weder Tristan vergessen, noch umgekehrt.“
    „ Die beiden haben noch eine alte Rechnung offen. Jetzt verstehe ich. Aber ich dachte, Tristan wäre ein grausamer Mörder, der wahllos Leute tötet.“
    Adam beugte sich zu Emmaline. „Sagt Victor. - All die

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