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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Problems hat Vorrang vor allem anderen. Also macht euch bitte keine Sorgen um mich. Mir geht es gut.“
    „ Du wirst nie wieder zu Stella zurück können, Lilian. Und auch nicht zu deinen Eltern. Wir sind ab jetzt deine Familie. Für alle anderen bist du tot.“
    Ein Schatten legte sich über Lilys Gesicht.
    „ Morgen früh wird deiner Familie mitgeteilt werden, dass du leider in der Nacht verstorben bist.“
    „ Sie werden mich trotzdem sehen wollen.“
    „ Jemand von uns wird ihnen erklären, dass das nicht möglich ist. Wir können sehr überzeugend sein. Auch das werden wir dich noch lehren.“

    Adam war gerade angekommen. Er hatte Stella nach Hause gebracht. Nachdem er ihr versichert hatte, dass Lilian im Krankenhaus war, war sie mit einem Beruhigungsmittel einverstanden gewesen und schlief nun tief und fest. Auf dem Weg nach unten hatte er noch dem Portier des Apartmenthauses das Versprechen abgenommen, niemanden zu Stella zu lassen, in dieser Nacht.
    „ Die Nadel gehörte ohne Zweifel Georgianna“, sagte er nun und ließ sie mit einem leisen, hellen Klirren auf die Oberfläche des kleinen Holztisches fallen. „Wie kam sie in eine Bar nach London?“
    Tristan lehnte an einer Säule, „Mit dem Mörder. Georgiannas Mörder hat die Giftnadeln an sich genommen nachdem er sie getötet hatte. Und er ist es auch, der auf uns geschossen hat, der uns verfolgt und der mit Victor gemeinsame Sache macht.“
    Nathaniel und Emmaline hatten Adam erzählt, was im Dorchester Hotel vorgefallen war.
    „ Ich weiß langsam nicht mehr, was ich glauben soll“, seine Stimme klang müde. „Seit vielen Jahren ist Tristan unser Feind. Nun stellt sich heraus, dass alles, was man uns über ihn erzählt hat, falsch ist.“, er sah hinüber zu Tristan, „Wir haben Jahrhunderte lang mit einem Haufen Lügen gelebt. Victors Lügen. Ich hätte es wissen müssen. Es tut mir so leid, Tristan.“

66.

    2002
    Rom
    Italien

    Der Staub auf den Tischen der alten Osteria in San Lorenzo war in den vergangenen Jahrzehnten ebenso gewachsen, wie das Efeu, welches das Gebäude mittlerweile fast vollständig überwuchert hatte.
    „ Was ist das, Ilaria?“, fragte Tristan angewidert, während er mit dem Fuß einen umgestürzten Stuhl beiseite schob.
    Sie zuckte die Schultern, „Ein Restaurant. Oder besser gesagt war es das, vor dem letzten großen Krieg. Und ich spiele mit dem Gedanken es wieder zu eröffnen, jetzt, wo San Lorenzo plötzlich wieder sehr angesagt ist. Wie findest du es? Hat es nicht einen ganz besonderen Charme?“
    „ Hast du mich deshalb hierher gebeten?“
    Sie wischte mit einen Taschentuch eine kleine runde Stelle auf einer blinden Fensterscheibe frei. „Sei nicht albern“, mit zusammengekniffenen Augen spähte sie auf die Piazza hinaus, dann gab sie es auf. Das Fenster war einfach zu schmutzig. „Ich wollte mit dir über etwas ganz anderes sprechen.“
    Tristan stand unbewegt in der Mitte des Schankraumes und sah sie abwartend an.
    „ Weißt du, ich denke, die Zeit für deine Rache ist gekommen. Wir sollten weiter machen.“
    „ Womit?“
    „ Wir sollten Victor endlich den Todesstoß versetzen.“
    „ Nach all der Zeit. Und was springt für dich dabei heraus?“
    „ Das weißt du doch!“, schmollend drehte sie ihm den Rücken zu, „Du hattest mir versprochen, wir würden die Familie in Edinburgh anführen, wenn Victor nicht mehr ist.“
    „ Ilaria, du bist bereits Oberhaupt in Rom. Genügt dir das nicht?“
    „ Du hast mir die Ehe versprochen. Und Edinburgh!“
    „ Niemand kann an zwei Orten gleichzeitig sein. Entweder du bleibst Oberhaupt hier, oder du kommst mit nach Schottland. Aber man kann sich nicht um zwei Familien kümmern. Außerdem würden die Ältesten das niemals zulassen.“
    Nun trat sie einige Schritte auf ihn zu und schürzte die Lippen, „Ich wusste, dass du das sagen würdest. Aber auch dafür habe ich mir eine Lösung überlegt. Wenn man den Ältesten zeigen würde, dass sie nicht allmächtig sind, wäre es bestimmt einfacher, mit ihnen auszukommen. Dann würden sie keine lächerlichen Verbote aussprechen und ich könnte beiden Familien vorstehen.“
    Er wusste, dass sie längst einen Plan gefasst hatte, von dem sie nichts und niemand würde abbringen können, also schwieg er einfach und ließ sie reden.
    „ Am unangenehmsten von allen erscheint mir Sisto. Seine Ansichten sind so veraltet, er gehört einfach nicht mehr in diese Welt. - Kein Wunder, er ist beinahe schon ein Fossil! Höchste

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