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Das Mal der Schlange

Das Mal der Schlange

Titel: Das Mal der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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ihren Hals und sagte mit einem leisen Lächeln, „ Es scheint so, als ob du mit deinen Gedanken immer ganz weit weg bist, wenn du an einer Brüstung stehst. Offenbar kommt es dabei nicht darauf an, ob es eine Brücke ist oder eine Veranda.“
    Sie drehte sich zu ihm um. An Stelle seiner Uniform trug er jetzt einen leichten hellgrauen Anzug mit weißem Hemd.
    „ Du siehst schön aus, Daniele.“
    „ Danke, amore, aber lenk nicht ab“, zwinkerte er.
    „ Ich habe gerade darüber nachgedacht, was ich für ein unbeschreibliches Glück mit dir habe und dass ich nicht zulassen werde, dass es jemals durch irgendjemanden oder irgendetwas zerstört wird.“
    Er runzelte die Stirn, „Wer sollte etwas gegen uns haben?“
    „ Ich weiß nicht. Es war nur so ein unbestimmtes Gefühl…“
    „ Du musst dir keine Sorgen machen. Wir werden ein erfülltes, langes Eheleben haben. Und ich werde zusehen, dass mich niemand vom Himmel schießt, damit ich in einem Stück zu dir zurück komme.“
    Sie lehnte sich an seine Brust. „Ich habe versprochen, mich in einer Stunde mit meiner Cousine zu treffen.“ Es machte sie traurig, dass sie ihn belügen musste.
    „ Wirklich? Du hast Verwandte hier?“
    Sie nickte, „Das war der Grund, warum ich hierher gezogen bin. Viele meiner Cousins und Cousinen leben hier. Meine Eltern hatten keine Geschwister, deshalb sind es eigentlich nur entfernte Verwandte, aber es ist einfacher, von meiner Cousine zu sprechen, als von der Enkeltochter des Cousins meines Vaters.“
    „ Wo wollt ihr euch treffen?“
    „ Am Vittoriano.“
    Das Denkmal für König Vittorio Emanuele II an der Piazza Venezia wurde von den Römern nur Vittoriano, oder auch Schreibmaschine genannt, wegen der Form des bombastischen Bauwerks.
    „ Wir treffen uns oben, im Säulengang. Ilaria war in Großbritannien und die Familie dort hat ihr etwas für mich mitgegeben. Es wird nicht lange dauern.“
    „ Ich fahre dich hin“, er küsste sie aufs Haar, „Außerdem würde ich deine Cousine gerne kennen lernen, immerhin ist sie nun auch irgendwie meine Cousine, nicht wahr? Sie scheint sehr mutig zu sein, wenn sie in Kriegszeiten durch halb Europa reist.“
    Sie konnte seinem Lächeln nicht widerstehen. `Warum nicht`, dachte sie, `Irgendwann müssen sie einander kennenlernen. Er ist schließlich mein Mann! `
    Der Weg von der Via della Navicella bis zur Piazza Venetia war nicht weit und es war noch nicht dunkel, als die beiden die weißen Marmorstufen zur Säulenreihe hinaufstiegen.
    Ilaria wartete bereits am vereinbarten Treffpunkt an der Seite, die an die Via dei Fori Imperiali grenzte. Sie lehnte entspannt an einer Säule und genoss den spektakulären Blick über die Ruinen des Forum Romanum.
    Als sie die beiden bemerkte, winkte sie erfreut.
    Emmaline wunderte sich etwas. Eigentlich hatte sie erwartet, Ilaria würde ärgerlich auf Danieles Anwesenheit reagieren.
    Doch im Gegenteil, in ihren Augen stand etwas, das Emmaline als Erleichterung interpretierte.
    „ Wie schön, dass du deinen Mann mitgebracht hast!“, rief sie fröhlich, „So bin ich die erste aus der Familie, die ihn kennenlernt! Die anderen werden mich sicher mit Fragen überschütten!“
    Etwas beunruhigt spielte Emmaline das Spiel mit.
    „ Ilaria, das ist Daniele. Daniele, Cousine Ilaria.“
    Sie schüttelten sich die Hände und Emmaline spürte eine gewisse Genugtuung, als sich Ilarias Augen bewundernd weiteten, während sie Daniele ansah.
    „ Emmaline hat mir erzählt, du hättest ihr etwas aus England mitgebracht.“
    „ Genau. Was hat dir Onkel Victor für mich mitgegeben?“
    Ilaria reagierte schnell. Aus ihrer Handtasche zog sie einen schlanken Dolch, der in einer mit kunstvollen Stickereien verzierten Hülle steckte.“
    Emmaline erkannte Ilarias liebste Waffe. Der Dolch war vierhundert Jahre alt und alles, was sie noch von ihrem Vater hatte. Sie ging nie irgendwo ohne ihn hin.
    „ Oh, wie schön“, sie nahm ihn in die Hand und betrachtete ihn kurz, dann ließ sie ihn in ihrer eigenen Handtasche verschwinden. „Ich erinnere mich an den Dolch, er lag immer auf Onkel Victors Schreibtisch. Wie lieb von ihm, dass er ihn mir schickt.“
    Ilaria ließ ihren Blick über die Stufen schweifen. Offenbar war es noch nicht so weit. „Ach, weil wir gerade von Onkel Victor sprechen…Tante Georgianna aus Schottland ist mit mir hierher gereist und Cousin Massimo gibt morgen Abend ein Essen. Ich hätte beinahe vergessen dir zu sagen, dass ihr herzlich eingeladen seid

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