Das Mallorca Kartell (German Edition)
früher auf dich gehört?«
»Weil du denselben Dickkopf hast wie ich.« Cristina drehte sich um, als sie einen Wagen vorfahren hörte. Sie hoffte, es wäre die Polizei, doch es war ihr Chef mit Diego im Schlepptau. »Jesús, hast du was erreicht? Die Policía Local lässt leider noch auf sich warten.«
Jesús sah sich auf dem Gelände um. »Die Arbeiten wurden eingestellt? Gut gemacht!«
»Ja, ich habe ihnen ziemlich eingeheizt.« Sie stellte Jesús und Diego ihrer Freundin Célia und den Angestellten vor. María presste ihre Lippen fest aufeinander und zog ihren Bruder Gabriel am Arm mit sich in die Küche. Beide tauchten wenig später mit einem Tablett voller Erfrischungsgetränke wieder im Garten auf.
»Warum erzählst du nicht von den Eindringlingen?«, forderte María ihren Bruder auf, während sie das Tablett auf dem Gartentisch abstellte.
Nach einigen gestammelten Worten erzählte Gabriel, wie er die Arbeiter und ihr Tun bemerkt hatte und auch, wie er beschlossen hatte, nicht zuzulassen, durch diese Leute seinen schönen Garten zerstörten zu lassen.
Cristina sah in das offene Gesicht des Gärtners und entdeckte darin ehrlichen Zorn über die Zerstörung des Rasens. Célia hatte recht. Er liebte seine Arbeit.
»Einen tollen Besitz haben Sie hier«, sagte Jesús bewundernd. »So etwas findet man nicht mehr oft in dieser Gegend. Wie viel Land gehört dazu? Fünftausend Quadratmeter?«
Célia ließ stolz ihren Blick über ihr Grundstück schweifen. »Es sind sogar über Fünfzehntausend Quadratmeter. Das ganze Land bis zur Einfahrt der Straße gehört dazu. Es ist zwar etwas verwildert, aber Gabriel möchte sich darum kümmern.«
»Dieses herrliche Stück Land wäre genau nach meinem Geschmack. Sollten Sie je über einen Verkauf nachdenken, lassen Sie es mich bitte wissen!« Jesús sah zu Diego, der zustimmend nickte und seinen Blick über das Nachbargrundstück schweifen ließ.
»Tut mir leid. Ich werde es niemals verkaufen. Nicht für alles Geld der Welt«, entgegnete Célia.
Die Polizei traf eine halbe Stunde später ein. Da sie vor Ort die Besitzverhältnisse nicht klären konnte, zog der Arbeitertrupp murrend ab.
Cristina musste herausfinden, wer hinter dem Auftrag steckte. Es konnte nicht angehen, dass sich jemand nach Carmens Tod ohne Rechtsgrundlage auf deren Grundstück breitmachte. Die Testamentseröffnung fand erst in neun Tagen statt. Solange wollte sie nicht warten. Sie beschloss, ihre Freundin Ana Llábras um Hilfe zu bitten.
Cristina saß auf der Terrasse ihres Häuschens in Portixol und sah zu, wie ein Segelschiff gemächlich in den kleinen Hafen glitt. Nach einem Blick auf die Uhr wählte sie entschlossen Anas Nummer. Sie wollte gerade wieder auflegen, als Anas atemlose Stimme durch den Hörer drang.
»Ich dachte schon, du bist gar nicht zu Hause. Habe ich dich aus dem Garten geholt?«
»Ja. Ich habe das Klingeln gerade noch rechtzeitig gehört«, erklärte Ana. »Was gibt´s denn?«
»Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
»Dann schieß mal los!«
Cristina erklärte, was sich am Vormittag auf Carmens Besitz zugetragen hatte. »Kannst du nicht im Katasteramt nachsehen, ob der Grundbesitz auf jemand anderen umgeschrieben wurde? Es wäre zwar merkwürdig, wenn das bereits vor der Testamentseröffnung erfolgt wäre, aber ich kenne mich in diesen Dingen nicht wirklich aus.«
»Wenn rauskommt, dass ich Informationen weitergebe, bin ich meinen Job los! Kannst du nicht einfach einen Registerauszug beantragen?«
»Ana, ich habe dich noch nie um einen Gefallen dieser Art gebeten. Du kannst das doch sicherlich nachprüfen, ohne dass jemand was mitbekommt, oder? Ich will dich keinesfalls in Schwierigkeiten bringen, aber ich kann auch nicht riskieren, jemanden mit der Nase darauf zu stoßen, dass ich mich dafür interessiere. Da stimmt etwas ganz und gar nicht. Und ich verspreche dir, dich nie wieder um so etwas zu bitten. Es ist wirklich wichtig.«
Ana war eine vertrauenswürdige und loyale Angestellte, und es fiel Cristina schwer, Ana um diese Information zu bitten. Doch sie hatte keine andere Wahl.
»Dann müsste ich die Dokumente heimlich einsehen.« Anas Seufzen drang durch den Hörer.
»Es soll einfach niemand merken, verstehst du? Ich habe auch die Registernummer nicht vorliegen. Da es aber auf dem Cap des Llamp nur fünf Häuser gibt, sollte es nicht schwer sein festzustellen, ob meine Carmen Gómez noch als Besitzerin eingetragen ist. Bitte, tu es für mich«,
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