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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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Deutsch lässt sehr zu wünschen übrig.« Jesús nickte ihr aufmunternd zu. »Du bist schließlich mehrsprachig aufgewachsen und hast keine Probleme damit!«
    »Schon gut. Ich übernehme den Termin.« Da sie mit ihren Eltern in der Schweiz gelebt hatte, sprach sie neben Spanisch, Englisch und Catalan auch Deutsch und etwas Französisch. Seit sie mit Martin in der Firma zusammenarbeitete, hatte sich ihr Deutsch stark verbessert. »Wie heißt denn der Deutsche?«
    »Balder. Er kommt gleich vorbei.«
     
    Fünfzehn Minuten später klopfte Herr Balder an ihre Bürotür. Cristina bot ihm einen Stuhl und Kaffee an, was er gerne annahm. »Was können wir für Sie tun?«
    »Ich hoffe, Sie können überhaupt etwas tun. Bisher hat sich jeder geweigert, mir zu helfen.« Herr Balder machte einen verzweifelten Eindruck. Sein faltiges Gesicht drückte große Besorgnis aus. »Ich wohne seit über dreißig Jahren in Puerto Andratx auf Sa Mola und habe mich dort immer sehr wohl gefühlt. Doch was die dort seit einem Jahr veranstalten, ist eine bodenlose Frechheit!«
    Er fuhr sich hektisch durch die letzten Reste seines ergrauten Haares. »Auf Sa Mola herrscht absoluter Baustopp für Appartmenthäuser. Trotzdem w ird direkt vor meiner Nase ein Apartmentblock hochgezogen. Die Bauarbeiten haben Risse in meinem Pool verursacht und keinen scheint es zu interessieren, dass diese Baugenehmigung illegal ist. Ich habe bei Baubeginn im Andratxer Rathaus Beschwerde eingereicht. Ganz offensichtlich bearbeitet man die trotz mehrmaliger Nachfrage nicht. Daraufhin habe ich versucht, die ganze Sache einem Anwalt zu übergeben. Anfangs nahmen die Kanzleien die Ermittlungen auf, doch nach zwei Wochen legten sie alle ohne Begründung das Mandat nieder. Nicht einmal die große, renommierte Kanzlei Súarez-Alonso wagt sich an den Fall. Nach kurzer Prüfung haben sie den Fall einfach abgelehnt.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Cristina überrascht. Es war zwar nichts Neues, dass illegale Bauprojekte gestartet wurden, aber bisher waren solche Anliegen problemlos von jeder Kanzlei übernommen worden; wenn auch meist erfolglos.
    »Nachdem ich vergeblich drei verschiedene Kanzleien beauftragt hatte, erhielt ich überraschend das Angebot der Baufirma, mein Anwesen zu kaufen und das auch noch zu einem sagenhaften Preis. Doch ich will nicht verkaufen. Ich will, dass die Bauarbeiten aufhören. Als ich nicht auf das Verkaufsangebot einging, bot mir jemand eine Entschädigungszahlung von einer halben Million Euro an, wenn ich endlich Ruhe gebe. Telefonisch - versteht sich. Doch auch das kommt für mich nicht infrage. Dann habe ich sogar Drohanrufe erhalten, doch in meinem Alter lässt man sich nicht mehr einschüchtern. Ich will Gerechtigkeit und kein Geld, verdammt noch mal!« Der Mann schlug, seine Worte bekräftigend, mit der Faust heftig auf den Tisch. Er hatte auf seine alten Tage nichts von seiner Energie und seinem Mut eingebüßt. Herr Balder ging schätzungsweise auf die achtzig zu und sprühte vor Elan.
    »Was denken Sie, warum die Anwälte das Mandat niedergelegt haben? Normalerweise haben sie triftige Gründe dafür.«
    »Das würde ich auch gerne wissen. Entweder wurde ihnen gedroht oder sie stecken selbst bis zum Hals mit drin. Dass die Baugenehmigung nicht den gesetzlichen Richtlinien entspricht, steht außer Frage. Auf Sa Mola dürfen höchstens Einfamilienhäuser gebaut werden. Doch vor meinem Haus entsteht ein Apartmentkomplex mit zwölf Wohnungen! Das können die doch nicht machen, oder?«
    »Da haben Sie recht. Es steht tatsächlich außer Frage, dass auf Sa Mola keine Apartmenthäuser gebaut werden dürfen. Wir könnten Ihnen einen Anwalt besorgen, der sich nicht unter Druck setzen lässt. Sind Sie sicher, dass Sie das bis zum Ende durchziehen wollen?«
    »Und ob ich das bin!«, bestätigte ihr Gegenüber, ohne zu zögern.
    »Dann werde ich die Angelegenheit mit meinem Chef besprechen. Ich bitte Sie, mir alle verfügbaren Unterlagen zu überlassen. Ich verspreche Ihnen, dass wir unser Möglichstes tun werden.« Der GOB hatte einige Beschwerdefälle auf Sa Mola übernommen, die immer noch nicht entschieden waren. Bisher konnte in den meisten Fällen nicht viel unternommen werden. Vielleicht änderte diese Beschwerde etwas. »Es wäre gut, wenn Sie über unser Gespräch Stillschweigen bewahren. Es ist nur in Ihrem Sinne, wenn nicht bekannt wird, dass wir uns mit dem Fall beschäftigen.«
    »Wem sollte ich schon davon erzählen? Ich bin froh,

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