Das Mallorca Kartell (German Edition)
wobei die überteuerten Aktienpakete ausschließlich von El Jefe selbst aufgekauft wurden. Auf diesem Weg wurde das Geld legal nach Spanien transferiert, wo es nun in Immobilien investiert wurde.
El Jefe war nach dem dritten Klingeln am Apparat. »Das wurde auch Zeit! Was gibt es Neues?«
»Es fehlt uns nur noch ein Grundstück, bis uns das gesamte Cap des Llamp gehört. Drei der Eigentümer haben das großzügige Angebot angenommen und ohne Probleme verkauft. Die Vierte hat sich nach Erhöhung des Angebots immer noch geweigert zu verkaufen. Da gutes Zureden nicht half, musste ich eben etwas nachhelfen. Die Alte hatte keine Verwandten mehr, also vermisst sie auch keiner. In ein paar Tagen werde ich der Nachbarin ein Angebot unterbreiten, was sie unmöglich ablehnen kann. Dann können wir mit dem Hotelprojekt beginnen. Die Baupläne sind abgesegnet.«
»Was hat mich der Spaß gekostet?«, hakte El Jefe nach.
»Für den Kauf der Grundstücke haben wir bisher knapp fünfzehn Millionen bezahlt. Die Baugenehmigung war billiger. Trotzdem waren Schmiergelder von zwei Millionen notwendig. Zudem müssen wir den Bauauftrag an die Baufirma von Juán Pérez de Barall vergeben. Der ehrenwerte Bürgermeister will gleich doppelt abkassieren.«
Ein heiseres Lachen drang durch den Hörer. »Der Kerl ist mir sympathisch. Die Idee hätte von mir sein können! Der Bau wird nochmals Millionen in seine Tasche schwemmen. Kann die illegale Genehmigung zurückgezogen werden?«
»Ja. Das kann sie. Wir werden also einen kleinen Trick anwenden müssen.«
»Junge, mach´s nicht so spannend. Wie kommen wir da sauber raus?«
Er hörte die Ungeduld in Alfonsos befehlsgewohnter Stimme. Es machte ihm Spaß, Alfonso hinzuhalten. Er sah ihn förmlich vor sich, wie er mit ungeduldigen Handbewegungen die jungen Dinger nach einem Drink auf seiner Yacht umherscheuchte. »Das ist gar nicht so schwer. Wir werden eine weitere Aktiengesellschaft gründen, die den Grundbesitz samt der Baugenehmigung für zwanzig Millionen kauft. Damit sind alle aus dem Schneider. Die erste Firma hat wieder saubere zwanzig Millionen auf dem Konto und die andere hat mit der Zahlung der Summe die offizielle Genehmigung des Bauamtes in Andratx übernommen. Sie kann von der Gemeinde nicht zurückgezogen werden, es sei denn, sie will sich auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagen lassen. Das können die sich gar nicht leisten, also wird die Angelegenheit unter den Teppich gekehrt. Eine Untersuchung wird der Bürgermeister selbst zu verhindern wissen. Er wird bestimmt nicht den Bauauftrag verlieren wollen.«
»Das will ich für ihn hoffen. Wenn etwas schief geht, ist er fällig! Ich lasse mich nicht bescheißen«, knurrte El Jefe und beendete das Gespräch.
Das werden wir ja noch sehen, dachte er.
17. April
Cristina saß mit Jesús, Diego und Martin im Besprechungszimmer, um das geplante Energieprojekt im Detail zu erörtern, als ihr Telefon klingelte. Auf dem Display sah sie, dass der Anruf von Célia kam. Trotz des verärgerten Blicks, den ihr Chef ihr zuwarf, nahm sie den Anruf entgegen. »Hallo Célia. Ist alles in Ordnung?« Sie stand auf und verließ das Zimmer, um in Ruhe mit Célia sprechen zu können.
»Nichts ist in Ordnung! Auf Carmens Grund und Boden treibt sich ein ganzer Trupp Bauarbeiter herum. Sie wollen die Bäume fällen. Als ich ihnen erklärte, dass sie dies nicht dürfen, haben sie mir eine Genehmigung unter die Nase gehalten und mich ausgelacht!«
»Nun mal ganz langsam«, versuchte Cristina ihre Freundin zu beruhigen. »Die können gar keine Genehmigung haben. Zum einen war die Testamentsvollstreckung noch gar nicht, und zum anderen handelt es sich um ein Naturschutzgebiet, in dem gar nicht abgeholzt werden darf.«
»Wenn ich es dir aber sage! Unternimm was! Rede mit deinem Chef oder komm selbst her! Beeil dich jedenfalls, sonst steht hier bald kein Baum mehr!«
»Ich bin gleich bei dir!« Cristina hastete zurück in den Besprechungsraum und erklärte, was sie gerade erfahren hatte. »Wir müssen das unbedingt stoppen. Auf dem Grundstück stehen Bäume, die über hundert Jahre alt sind.« Mit einem entschuldigenden Blick wandte sie sich an Diego. »Es tut mir leid, aber die Besprechung müssen wir zu einem anderen Zeitpunkt fortsetzen. Ich fahre sofort hin und informiere von unterwegs die Policía Local .«
»Ich werde sehen, was wir von hier aus unternehmen können. Ich komme dann nach. Wo wohnt deine Freundin?«, wollte Jesús
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