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Das Mallorca Kartell (German Edition)

Das Mallorca Kartell (German Edition)

Titel: Das Mallorca Kartell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Becker
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schloss grußlos die Tür. Er hat nichts bemerkt, dachte sie verzweifelt. Keiner wird uns retten.
    »Sie waren sehr überzeugend. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie dermaßen kratzbürstig sein können. Der kommt so schnell nicht wieder.«
    Mit Tränen in den Augen ließ sie sich zurück ins Büro bugsieren, wo sie wieder gefesselt wurde. Der Gedanke, mit Cristina in einem Raum zu sein, tröstete sie.
    Draußen dämmerte es, und geschäftige Geräusche drangen ins Büro. »Was zum Teufel treiben die beiden?«, flüsterte Célia.
    Cristina zuckte mit den Schultern.
    Célia beobachtete verwundert, wie Cristina versuchte, die Leine zu lockern. »Hast du dich selbst befreien können?«
    Cristina nickte zustimmend und machte weiter.
    »Tapferes Mädchen! Wir werden es schon schaffen!«, sagte sie zuversichtlich, auch wenn sie die Hoffnung schon aufgegeben hatte.
    María kam mit einem Tablett ins Zimmer. Darauf standen zwei Teller mit Sandwiches und zwei Gläser Rotwein. Sie löste zuerst Célias Handfesseln. Célia rieb sich die schmerzenden Handgelenke, aß ohne Appetit, doch sie musste bei Kräften bleiben.
    María begleitete sie zur Toilette, was ihr sehr unangenehm war. »Ich kann nicht pinkeln, wenn Sie neben mir stehen.«
    »Ich kann Sie nicht alleine lassen. Also los!«
    Célia schloss die Augen, um wenigstens einen Hauch von Privatsphäre vorzutäuschen, und letztendlich gelang es ihr doch, ihre Blase zu entleeren.
    Zurück im Büro, zog María Cristina vom Sofa und stieß sie in den Sessel.  Dann drückte sie Célia auf das Sofa, um diese erneut zu fesseln. Sie sollten wohl die Nacht hier verbringen.
    María machte sich an Cristinas Handfesseln zu schaffen und bemerkte die Lockerung der Leine. »Du wolltest also nochmals türmen? Blödes Weib. Ein zweites Mal entkommst du mir nicht! Iss jetzt! Sobald du auf dem Klo warst, werde ich dich noch fester verschnüren. Wir wollen doch keinen weiteren Ärger, oder?« Sie riss ihr das Klebeband vom Mund.
    »Nein, natürlich nicht«, zischte Cristina.
    Célia sah ihr an, dass sie María am liebsten an die Gurgel gesprungen wäre. Schweigend nahm Cristina die Mahlzeit zu sich, trank den Wein und ließ sich auf die Toilette begleiten.
    Nachdem Célia nun auf dem Sofa lag, fesselte María Cristina kurzerhand an die Heizung, vor der sie sich auf dem harten Boden ausstrecken musste. Célia war empört, wie María Cristina behandelte. »María, könnten Sie ihr nicht wenigstens eine Decke bringen?«
    María drehte sich zu Célia um. »Sie hätte mir keine Schwierigkeiten machen sollen. Das hat sie nun davon. Außerdem wird sie nichts spüren. Ich habe ein Schlafmittel in den Wein gemischt.« Das boshafte Lächeln verwandelte Marías Gesicht in eine Fratze. »Süße Träume!« Mit einem Knall schlug sie die Tür zu.
    »Cristina, bist du in Ordnung?« Ein zustimmendes Krächzen war der einzige Laut, den Cristina ausstoßen konnte. Wenig später waren beide eingeschlafen.

3. Mai
     
    Ángel hatte die ganze Nacht über wach gelegen. Nicht nur der bevorstehende Einsatz hatte ihn um den Schlaf gebracht, auch das merkwürdige Verhalten der alten Dame hatte ihm keine Ruhe gelassen. Warum hätte sich Cristina zu irgendwelchen Freunden zurückziehen sollen, wo doch ihr Arbeitskollege und Freund im Krankenhaus lag? Vielmehr hatte er erwartet, sie in der Klinik anzutreffen. Señora Crespo hatte ihn geradezu von ihrem Besitz gejagt. Er spielte die Situation wieder und wieder durch. Ein Anruf würde ihm vielleicht Klarheit verschaffen. Er nahm sein Handy, wählte Cristinas Nummer und bemerkte enttäuscht, wie sofort die Mailbox ansprang. Sie hatte ihr Telefon ausgeschaltet.
    Nachdem er gefrühstückt hatte, beschloss er, einen seiner Beamten am Haus vorbeizuschicken.
    Der Treffpunkt war unterhalb der Plaça del Rei Joan Carles auf dem Passeig des Born, der für diesen Einsatz für den Verkehr gesperrt worden war. Von dort aus konnten die Einsatzkräfte das Notariat Súarez-Alonso in der Calle San Feliú und die Banco Provincial in der Einkaufsstraße Jaume III gleichzeitig erreichen. Ángel hatte die Einsatzleitung für die Überprüfung der Bank Xisco übertragen. Er selbst wollte den Einsatz im Notariat leiten. Dort würden bestimmt Probleme auftreten, da in diesem Notariat mehrere Anwälte praktizierten.
    Pünktlich um zehn Uhr gab er den Einsatzbefehl. Die Durchsuchung des Notariats ging schnell vonstatten. Carlos Súarez-Alonso wurde an seinem Schreibtisch verhaftet und in Handschellen

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