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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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schnell ab, nahm dann seinen
Rucksack und eine Tüte mit seinen schmutzigen Sachen und setzte sich mit dem Handtuch um die Hüften auf einen der Plastikstühle. Ein kräftiger Mann mit grauer Körperbehaarung war der Einzige, der außer ihm dort wartete.
    Am anderen Ende des Raums lag ein dunkelhäutiger Soldat und wurde unter grellem Licht von ein paar Sanitätsoffizieren untersucht, die sichergehen wollten, dass keine Farbreste mehr auf seiner Haut waren. Besondere Aufmerksamkeit richteten sie auf die Reinigung seiner Augen mit destilliertem Wasser und Wattepads.
    James hörte das Funkgerät in seiner Tasche knistern und zog es hervor.
    Â»Kazakov, sind Sie das?«
    Â»Ahh!«, rief Kazakov fröhlich. »Was habe ich gehört? Du hast uns wegen einer Frau im Stich gelassen?«
    James war die Geschichte peinlich und er war sich nicht sicher, ob er die Wahrheit sagen sollte.
    Â»Die Sache hatte einen ziemlichen Haken«, sagte er zögernd. »Der Geheimdienst der Armee hat mich auf einer Überwachungskamera wiedererkannt. Am Ende haben mich drei weibliche Geheimdienstoffiziere festgehalten und mir mit allen möglichen ekelhaften Sachen gedroht.«
    Kazakov schnaubte und es hörte sich an, als ob mehrere Cherubs im Hintergrund lachten. »Von einer hübschen Frau reingelegt! Die ganze Erfahrung, die
tolle Ausbildung und du fällst auf die Femme fatale herein! Auf den ältesten Trick der Welt!«
    Â»Sie hat gedroht, mich mit einer Sonde zu verbrennen«, beschwerte sich James. »Das war echt nicht okay!«
    Â»Der alte General Shirley ist am Ende ziemlich verzweifelt gewesen«, lachte Kazakov. »Hast du ihre Namen mitbekommen? Dann werde ich mich in meinem offiziellen Bericht über sie beschweren.«
    Â»Land, Sahlin und Jones«, antwortete James. »Sahlin war der Boss. Wo sind Sie denn jetzt?«
    Â»Ich bin mit dem Commander in der Kommandozentrale und warte auf Shirley. Ich bin schon gespannt, wie er versucht, sich aus dem Schlamassel herauszureden.«
    Â»Warum ist er denn nicht da?«, fragte James.
    Â»Klein Kevin hat ihn mit einer Granate erwischt«, lachte Kazakov. »Und da er keine Brille aufgehabt hat, muss er erst gereinigt werden.«
    Bis dahin hatte James keine Verbindung zwischen dem uniformierten General, der ihnen im Stadion die Einweisung gegeben hatte, und dem schlaffen Kerl auf dem Stuhl neben ihm hergestellt. Doch der sah ihn jetzt böse an.
    Â»Gib das her«, verlangte General Shirley und riss James das Gerät aus der Hand. »Kazakov, Sie Betrüger, glauben Sie ja nicht, dass Sie damit durchkommen!«
    Â»General«, antwortete Kazakov herzlich, »ich
freue mich immer, wenn ich einen würdigen Gegner habe. Wenn aber keiner greifbar ist, freue ich mich fast ebenso sehr, kleine Scheißer wie Sie auszulöschen.«
    James musste sich beherrschen, um nicht laut zu lachen.
    Â»Sechs Millionen Dollar teure Drohnen!«, tobte Shirley. »Das steht nicht im Regelbuch, Kazakov. Sind Sie wahnsinnig geworden?«
    Â»Wir haben fünf Teenager dorthin geschickt«, brüstete sich Kazakov. »Eine Pfadfindertruppe! Und Sie haben Ihre wertvollste Informationsausrüstung nur von ein paar Technikern bewachen lassen!«
    Â»Und das mit dem verdammten Abführmittel ist so was von hinterhältig und niederträchtig!«, schrie Shirley. »Die Kanalisation ist verstopft und die Männer müssen in ihre eigenen Helme scheißen!«
    Kazakov knurrte, was sich für James wie das Schnurren einer Katze anhörte.
    Â»Im Krieg geht es darum, die schwächsten Stellen des Gegners zu finden und auszunutzen. Es gibt keine Regeln, General, da hält man sich nicht an eine Vorlage. Ohne sauberes Wasser ist eine Armee geschlagen. Hat man Ihnen das auf der Militärschule nicht beigebracht?«
    Â»Kazakov, ich führe diese Manöver seit über dreißig Jahren durch und eine so hinterhältige Gemeinheit ist mir noch nie begegnet!«
    Â»Wissen Sie, was Ihr Problem ist, Shirley?«, brüllte
Kazakov zurück. »Als Sie in West Point ihre glänzenden Schuhe poliert und Bücher gelesen haben, war ich in Afghanistan. Bei minus fünfzehn Grad und bis zu den Knöcheln in gefrorenem Matsch und dem Dreck anderer Männer. Ich habe gegen Guerillas gekämpft, die ihre eigene Großmutter gefressen hätten, wenn es für sie von Vorteil gewesen wäre. Krieg ist gemein und

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