Das Manoever
bekommen, werden sie sich besser fühlen. Schon in einer knappen Stunde könnte das Kräftegleichgewicht wieder zu ihren Gunsten ausschlagen.«
Sie brauchten ein paar Minuten, um den Angriff vorzubereiten. Als ein paar Rauchgranaten die Luft zu vernebeln begannen, traten zwei der gröÃten SAS-Männer auf Lauren und Kevin zu.
»Kazakov hatte gerade eine gute Idee«, erklärte einer von ihnen. »Ihr beide reitet Huckepack.«
»Wie bitte?«, fragte Lauren verblüfft.
»Es ist ein einstöckiges Gebäude. Wir laufen zur Seitenwand und wenn wir da sind, werfen wir euch beide auf das Dach. Dort gibt es bestimmt ein Oberlicht
oder eine Wartungsluke, durch die ihr hindurchklettern und drinnen irgendwelchen Schaden anrichten könnt.«
Lauren war erschöpft und wäre am liebsten so früh wie möglich ins Bett gegangen, aber Kevin wollte sich unbedingt beweisen, nachdem er beim Ãberfall auf den Flugplatz nicht dabei gewesen war.
Die beiden Soldaten warteten noch etwas ab, bis sich der Rauch weiter ausgebreitet hatte, dann bückten sie sich und nahmen die beiden Kinder auf ihre Schultern. Was bei Kevin kein Problem war, während Lauren eine ziemlich kräftige Dreizehnjährige war, deren Gewehr und voller Rucksack sie nicht gerade leichter machten.
»Du bist ganz schön schwer«, keuchte ihr Träger, als er sie hochhob.
Währenddessen wurden die Aufständischen auf ihrem Vormarsch zur Kommandozentrale weiter von den Scharfschützen unter Beschuss genommen. Im Gegensatz zu einem Kampf mit richtigen Kugeln dienten ihnen Matratzen und Bretter als Schutzschilde gegen die Farbe, während die Scharfschützen wiederum auf den Boden oder auf Wände zielen konnten, weil es keinen Unterschied zwischen einem direkten Treffer und einem Querschläger aus Kreidestaub gab. Soldaten wie Aufständische nahmen die Schlacht gleichermaÃen ernst  â niemand wollte einen militärischen Tadel oder die Zivilisten-Gage riskieren.
Kevin war schon seit Jahren nicht mehr getragen
worden und musste unwillkürlich lachen, als er huckepack durch das Chaos manövriert wurde. Immer wieder rissen Schüsse Löcher in den Rauch, doch der SAS-Mann erreichte die Seitenwand des Gebäudes, ohne getroffen zu werden. Kevin griff nach der Regenrinne, richtete sich dann auf den Schultern des Mannes auf und zog sich aufs Dach.
»Wo ist Lauren?«, rief er.
Der Soldat sah sich um, doch von Lauren und ihrem SAS-Mann war keine Spur zu sehen.
»Sieht aus, als wärst du auf dich gestellt, Junge.«
Der Rauch vernebelte Kevins Sicht und unter seinem Gewicht bog sich das flache Kunststoffdach gefährlich durch. Das Gebäude war rechteckig und etwa fünfzehn mal dreiÃig Meter lang. An den Seitenwänden gab es keine Fenster, daher kam das einzige Licht von den Oberlichtern, die man zur Belüftung öffnen konnte. Die meisten waren halb mit Sand bedeckt und so musste Kevin erst über das Dach kriechen und den Sand mit dem Ellbogen wegwischen, bevor er nach drinnen sehen konnte. Die Hauptenergiequelle war zwar ausgeschaltet, doch es brannte eine Notbeleuchtung und ein Reservesystem versorgte die Computerbildschirme mit Strom.
Inzwischen rückten die Aufständischen immer näher und die Kampfhandlungen breiteten sich immer weiter aus, sodass gelegentlich ein Schuss übers Dach hinweg sauste. Vorsichtig kroch Kevin weiter und erreichte etwa zehn Meter hinter der Dachrinne eine
Aluminiumkuppel mit mehreren schräg stehenden Oberlichtern.
Er sah in einen von Taschenlampen erleuchteten Raum hinunter. Dort gab es Schreibtische für mehrere Dutzend Männer, wenngleich sich dort im Augenblick nur drei aufhielten, die um eine riesige Karte von Fort Reagan herum saÃen. Einen davon erkannte Kevin als General Shirley. Er sah gestresst aus, stützte sich mit dem Ellbogen auf den Kartentisch und hielt ein Telefon in der Hand.
Kevin konnte ihn durch den Schlachtenlärm nur schlecht hören, doch General Shirley schien mit dem Kommandanten des Hauptquartiers zu sprechen.
»Commander, Sie müssen verstehen, dass wir hier ein ernsthaftes Gesundheitsproblem haben. Kazakov hat die Grenzen des Anstands überschritten ⦠Sie wissen ganz genau, dass ich mich nicht ergeben will. Das will ich auf keinen Fall in meinem Bericht stehen haben, aber wenn Sie dieses Manöver aus wohlbegründeten Gesundheits- und
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