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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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anstatt auf dem Betonboden zu landen, plumpste sie weich in die Hose um James′ Knöchel.
    Â»Verdammte Scheiße!«, schrie James voller Panik.
    Er hatte schon das schreckliche Bild vor Augen, wie die Farbe nach oben explodierte und die Plastiksplitter ihn in die Nüsse trafen. Er trat sich auf die Ferse eines Schuhs und schlug sich das Knie an der Tischplatte an, als er den einen Fuß frei bekam. Sofort schüttelte er hektisch den anderen Fuß, um den immer noch seine Hosen und Shorts hingen.
    Dadurch flog die Granate hoch in die Luft. Zwei Meter über dem Boden der Hütte explodierte sie in einem weißen Blitz. Die Wucht der Detonation ließ Türen und Fenster erzittern und James knallte gegen die Wand, während ihn der warme, zischende Schaum  – in den sich die Farbflüssigkeit der Granate beim Kontakt mit Luft verwandelte  – mit mehr als fünfzig Stundenkilometer traf. Der Schaum lief ihm aus den Haaren in die Augen und über die Beine.
    James war mit der Schläfe gegen die Wand geprallt,
doch immerhin war er weniger schwer verletzt, als wenn die Granate direkt auf seiner Haut explodiert wäre. Er blieb einen Augenblick benommen liegen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, während der Schaum zischte.
    Vorsichtig richtete er sich auf. Das Problem war, dass er sich trotz seiner Granatenabwehr immer noch halb nackt und gefesselt im Dunkeln befand und zuerst einmal Licht brauchte, wenn er den Schlüssel für die Handschellen finden wollte.
    Er hatte nur eine vage Vorstellung von der Anordnung der Möbel und tastete sich zur Tür. Da er vorwärts in den Raum gekommen und gleich auf den Tisch geknallt worden war, hatte er den Lichtschalter nicht gesehen, doch er wusste, wo er ungefähr sein musste, nachdem Sahlin kurz vor dem Verlassen der Hütte das Licht ausgeschaltet hatte.
    Er drehte sich langsam mit dem Rücken zur Wand herum, konnte jedoch mit seinen gefesselten Händen nicht sehr weit tasten. Also drehte er sich schließlich mit dem Gesicht zur Wand und spürte irgendwann den Schalter, den er mit seiner glitschigen Nasenspitze betätigte.
    Der pinkfarbene Schaum, der literweise aus der Granate explodiert war, hatte sich im ganzen Raum verteilt, auch auf der nackten Glühbirne an der Decke, die jetzt rosa gedämpftes Licht ausstrahlte. James zog sich mühsam die Hosen hoch und setzte sich dann auf einen der Stühle.

    Er presste die Pobacken zusammen und schob die Hände mit einiger Anstrengung unter seinen Hintern und weiter unter die Oberschenkel, bis er mit den Füßen durch seine Arme steigen konnte und die Hände endlich vor dem Körper hatte.
    Jetzt musste er nur noch den Schlüssel irgendwo unter der Schaummasse finden, um die Handschellen loszuwerden.

    Die US-Streitkräfte versammelten alle einsatzbereiten Männer zur Verteidigung der Kommandozentrale. General Shirley und einige seiner ranghöchsten Offiziere hatten sich mit den kargen Vorräten an Durchfallmitteln eingedeckt und ein halbes Dutzend gesunder Männer strategisch um das Gebäude herum positioniert.
    Der Mob der Aufständischen versuchte heranzukommen, doch mehr als ein Dutzend von ihnen wurden von den hinter Sandsäcken lauernden Soldaten gekonnt abgeschossen. Kazakovs Hummer wurde von einer gut gezielten Farbgranate getroffen, während er selbst gerade noch rechtzeitig abspringen konnte.
    Kazakov duckte sich hinter das farbverschmierte Fahrzeug und beobachtete das Gebäude der Kommandozentrale durch sein Fernglas, während sieben SAS-Männer seine Befehle erwarteten. Dabei handelte es sich um einige der fähigsten Soldaten der britischen Armee, und doch hingen sie an Kazakovs
Lippen wie Pilger, die auf die Anweisungen ihres Heilsbringers warteten.
    Â»Wir nehmen eine einzige Stelle ins Visier«, entschied Kazakov, »und setzen alles ein, was wir haben. Jede Menge Rauch, jede Menge Farbgranaten. Sucht Bretter, Bettlaken und alles Mögliche, das die Farbe abhält.«
    Â»Vielleicht sollten wir einfach abwarten?«, schlug ein SAS-Mann vor. »Kein Wasser, kein Strom. Sie können nicht viel tun.«
    Â»Nein«, erklärte Kazakov bestimmt. »Jetzt ist der beste Zeitpunkt. Bei Ausbruch der Diarrhö ist das meiste verseuchte Wasser schon wieder abgeflossen gewesen und dann wurde häufig die Toilettenspülung benutzt. Sobald die Soldaten wieder sauberes Wasser in ihren Organismus

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