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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Mittag.
    Â»Vielleicht sollte ich auf dem Campus anrufen«, schlug James vor, als er Kazakov an einem senfgelben Tisch gegenüber saß. »Damit sie uns einen Rückflug besorgen und so.«
    Â»Könntest du machen«, sagte Kazakov, der den Mund voller Cheeseburger und Fritten hatte, sodass er nur abgehackt sprechen konnte. »Nur … ich habe auf dem Campus nichts vor, bis in zehn Tagen die nächste Grundausbildung anfängt. Und warum willst du so dringend nach Hause?«
    James zuckte mit den Achseln. »Ich hatte gedacht, Sie hassen Amerika und alles, wofür es steht. Das haben Sie zumindest während der Fahrt hierher über fünfzehn Mal gesagt.«
    Kazakov kniff die Augen zusammen. »Ich will meine dreitausend Dollar wiederhaben.«
    Â»Oha«, lachte James. »Sie wollen wieder spielen, Boss. Nichts für ungut, aber ich habe gesehen, was im Reef neulich passiert ist. Sie trinken zu viel und sind ein miserabler Verlierer.«
    Â»Aber dieses Kartenzählen«, entgegnete Kazakov und hob eine Augenbraue, »du hast gesagt, es funktioniert.«

    James lächelte. »Es bringt einem einen Vorteil, aber dazu muss man unglaublich viel üben. Ich darf an keinen Spieltisch, bis ich einundzwanzig bin, und selbst wenn Sie ein Gespür für Mathematik hätten, bräuchte ich Tage, um es Ihnen beizubringen.«
    Kazakov kramte in seiner Tasche und legte den Videotransmitter, mit dem er die Kommandozentrale von Fort Reagan verwanzt hatte, auf den Tisch.
    Â»Ich kenne die Grundregeln von Blackjack. Ich trage die Kamera, du zählst die Karten und gibst mir ein Zeichen, wenn ich kaufen soll.«
    James war geschockt. »Sie machen wohl Witze! Ich müsste den ganzen Tisch sehen können und auf diesem winzigen Bildschirm kann ich gar nichts erkennen.«
    Â»Den Empfänger kann man an meinem Laptop anschließen. Die Kamera selbst ist hochauflösend. Da ich nicht wusste, was ich brauchen würde, habe ich ein komplettes Überwachungssystem mitgenommen. Wanzen, Kameras, Weitwinkel, Telefotos, Auslöser, Relais, Signalgeber. Ist alles im Auto.«
    James sah sich vorsichtig um, ob ihnen jemand zuhörte, dann sagte er leise: »Es ist legal, Karten im Kopf zu zählen. Aber wenn Sie anfangen, Geräte und Kameras einzusetzen, dann betrügen Sie das Casino und das ist kriminell. Ich habe die Gefängnisse hier in der Gegend kennengelernt und glauben Sie mir, da wollen Sie bestimmt nicht enden.«
    Â»Ich bin fast fünfzig«, entgegnete Kazakov entschlossen.
»Ich habe kein Haus und nur eine kleine Pension von der Regierung. Ich bin nicht so reich wie Mac. Ich kann es mir nicht leisten, dreitausend Dollar zu verlieren.«
    Â»Tja, Glücksspiel ist nun mal riskant«, sagte James. »Das hätten Sie vorher wissen können.«
    Â»Nun komm schon, James«, bat Kazakov. »Wo ist denn dein Abenteuergeist? Ich habe den Ausdruck in deinen Augen gesehen, als du auf dem Bett gesessen und die Karten in deinem Kopf gezählt hast. Du hast dich total konzentriert. Du willst es jetzt ausprobieren, du willst keine fünf Jahre mehr warten.«
    Kazakov merkte James an, dass er langsam schwach wurde.
    Â»Wir haben das beste Werkzeug«, fuhr Kazakov fort. »Du musst nur die Karten zählen und mir ein Zeichen geben, wenn die Chancen gut für uns stehen. Unsere Ausrüstung ist CHERUB-Material: das Neueste vom Neuen. Die Kamera ist so groß wie ein Stecknadelkopf und die Übertragungsgeräte sind so sicher, dass sie von keinem Überwachungssystem entdeckt werden können.«
    James wusste, dass er bei CHERUB rausfliegen und wahrscheinlich auch noch vor Gericht landen würde. Doch andererseits hatte Kazakov recht: Die CHERUB-Technologie war besser als alles, was sich normale Casino-Betrüger leisten konnten. Außerdem fühlte sich James nach dem, was in letzter Zeit geschehen war, leer und ausgebrannt; seine Antiterror-Mission
war schiefgelaufen, Dana hatte ihn sitzenlassen, er war aus Fort Reagan hinausgeworfen worden und es war Tatsache, dass er mit seinen sechzehneinhalb Jahren seine CHERUB-Karriere zum größten Teil hinter sich hatte.
    Er brauchte einen Sieg, um sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen  – und ein Casino mit einem Stapel Dollarscheine zu verlassen, wäre da genau das Richtige.
    Â»Vielleicht könnten wir einen Testlauf machen«, schlug er unsicher vor. »In einem der

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