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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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ein Fußballspiel auf dem Matschplatz auszutragen, wurde jedes Jahr aufs Neue wiederbelebt.
    Zu diesem Zweck wurde etwas Wasser aus dem See
auf einen leichten Abhang gepumpt, von wo aus es wieder zurückfließen konnte. Dann fuhren die Gärtner mit dem Traktor über diese Fläche, und innerhalb eines halben Tages verwandelte sich ein ganz normales rechteckiges Stück Wiese in ein katastrophales Feld aus großen Pfützen und knöcheltiefem Schlamm.
    Da es unmöglich war, zum Abstecken des Matschfeldes Tore aufzustellen, wurden die Enden des Bolzplatzes mit ein paar altmodischen Torpfosten markiert. Und da die Spiele immer nach Einbruch der Dunkelheit stattfanden, wurde jede Ecke mit einem Satz tragbarer Flutlichtstrahler ausgestattet, die allerdings häufig ausfielen.
    Am Rande des Spielfelds gab es außerdem zwei offene Partyzelte. In dem einen wurden die Spieler abgespritzt, um sie vom gröbsten Matsch zu befreien, bevor sie für eine heiße Dusche in die Umkleidekabinen liefen; im anderen wurden Burger und Hot Dogs angeboten und aus einer großen Anlage dröhnte laute Partymusik in die Nacht hinaus.
    Es war erst fünf Uhr nachmittags, aber der Himmel war bedrohlich schwarz und ein eisiger Wind pfiff über den See. Dennoch ließ sich fast keiner das traditionelle Fußballfest entgehen, und so standen vom kleinsten Rothemd bis zu Schwarzhemden wie James alle bereit: gut eingepackt, mit Fußballstiefeln oder alten Turnschuhen, Handschuhen, Mützen, dicken Trainingsanzügen und Kapuzenjacken oder Sweatshirts. Altgediente Cherubs, die zu Weihnachten zu
Besuch kamen, und Dutzende von Mitarbeitern hatten sich um ein paar Tische herum versammelt und nippten an ihren Bierflaschen oder Champagnergläsern.
    James selbst befand sich mitten in einer Menge am Spielfeldrand, in der sich ein paar aufgeregte Rothemden gegenseitig mit Matsch bespritzten. Als er sich gerade nach seinen Freunden umsah, tippte ihm jemand auf die Schulter.
    Â»Kyle!«, rief James erfreut, als er seinen besten Freund erkannte. »Wann bist du denn angekommen, Mann? Warum hast du dich nicht gleich bei mir gemeldet?«
    Â»Bin gerade erst aus Cambridge gekommen«, antwortete Kyle. »Ich hatte gehofft, um zwei hier zu sein, noch etwas essen zu können und mich ein wenig zu unterhalten. Aber der Weihnachtsverkehr ist echt grauenvoll.«
    Â»Das ist mein Kumpel!«, freute sich James, als Kyle ihm eine Flasche Kronenberg von einem der Stehtische der Erwachsenen reichte.
    Â»Aber halt sie möglichst unauffällig«, mahnte er.
    Â»Und wie ist es so auf der Uni?«
    Â»Gut«, erzählte Kyle. »Es ist wirklich nett, und es gibt auch eine große Schwulenszene. Aber so verlockend es auch ist, jeden Abend auszugehen und Party zu machen, dazu ist das Geld einfach zu knapp.«
    Â»Letztes Mal hast du gesagt, dass du dir einen Job suchen willst.«

    Kyle nickte. »Ich hab als Türsteher in einer Schwulenbar angefangen. Gibt gutes Geld, auch wenn man sich mit einem Haufen Idioten herumschlagen muss.«
    Â»Ich hätte ja gedacht, dass du für den Job als Rausschmeißer zu klein bist.«
    Â»Na ja, eines Abend sind ein paar großmäulige Rugbyhemden in die Bar gekommen und haben angefangen, sich über Schwanzlutscher und Homos lustig zu machen und ein paar Leute herumzuschubsen. Nachdem ich sie dann höflich darum gebeten habe, mit mir nach draußen zu kommen, hab ich sie mit dem Deckel einer Mülltonne erledigt.«
    James lachte. »Schön, dass unser gutes altes Combat-Training so nützlich ist.«
    Â»Jedenfalls, als ich dann das nächste Mal in den Laden auf einen Drink kam, hat mir der Besitzer diesen Job angeboten. Ich krieg zehn Mäuse die Stunde bar auf die Hand und so viel Alkohol, wie ich will.«
    Â»Hört sich gut an«, grinste James, kippte drei Schluck Bier hinunter und rülpste laut.
    Â»Spielst du mit?«, erkundigte sich Kyle.
    James schüttelte den Kopf. »Gestern Abend hat mir eine Polizistin den Rücken fast ruiniert. Der Arzt sagt, wenn ich mich auch noch im Matsch herumrolle, kriege ich ihn vielleicht noch ganz kaputt.«
    Â»Ich hab schon an dich und deine Mission gedacht, als ich gestern die Nachrichten über die Demo gesehen habe. Und wie geht′s sonst so?«

    Â»Nicht schlecht«, meinte James achselzuckend. »Dana ist irgendwie komisch drauf in letzter Zeit, aber das ist bei Frauen halt

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