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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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gleichzeitig im Kopf behalten können: das Blatt des Croupiers, sein eigenes Blatt, den Stand der positiven und negativen Karten, die Gesamtzahl der noch im Kartenschlitten verbliebenen Karten und schließlich  – wenn man einen zusätzlichen Vorteil haben wollte  – die Anzahl der noch im Spiel verbliebenen Asse.
    Laut diesem Buch konnte sich jeder, der ein paar Stunden am Tag mit einem Kartenspiel übte, die grundlegenden Kenntnisse des Kartenzählens aneignen. James verstand bereits das Grundprinzip, wann man besser aufhören und wann man noch eine Karte nehmen sollte. Der nächste Schritt war, das schnelle Austeilen zu üben, mit perfekter Strategie zu spielen
und dabei den Überblick über alle ausgeteilten Karten zu behalten.
    Er begann, die Karten auf dem Betonboden auszuteilen, erst langsam, dann immer schneller, bis er das richtige Gefühl dafür bekam. Er hatte keine Eile: Bis Sonnenaufgang waren es noch zehn Stunden  – und noch weitere viereinhalb Jahre, bis es ihm erlaubt war, sich an einen Casino-Tisch zu setzen.

    Â»Guten Morgen, Döskopp!«
    James zuckte zusammen und riss die Augen auf. Sein Kopf schmerzte furchtbar. Die niedrig stehende Sonne blendete ihn und er erwartete fast, einen Gewehrlauf vor seiner Nase zu sehen. Doch zu seiner Erleichterung erkannte er schließlich Gabrielles spindeldürre Beine, die in ein paar Laufshorts steckten.
    Â»Was willst du denn mit den Karten?«, fragte sie.
    Â»So ist mein Bruder«, grinste Lauren. »Spielt immer gerne mit sich selbst!«
    James hatte in dieser Nacht kaum geschlafen und brauchte eine Weile, bis er alle Fakten wieder beisammen hatte: Sein Kopf und sein Nacken taten ihm weh, weil er an eine Betonwand gelehnt über den Karten eingeschlafen war. Lauren und Gabrielle waren da, weil er seine Koordinaten noch am Abend zuvor per GPS an Kazakov durchgegeben hatte. Und sie hatten Zivilklamotten dabei, damit er sich wieder ans Tageslicht wagen konnte.

    Â»Wie steht′s?«, erkundigte er sich und hielt sich stöhnend den Rücken, als er aufstand.
    Â»Kazakov schwebt auf Wolke sieben, weil die Army durchdreht. Die Drohnen sind erledigt. General Shirley läuft auf seinem Kommandoposten Amok, widerruft alle paar Stunden seine Befehle, rennt herum wie ein kopfloses Huhn und sorgt dafür, dass er niemals einen zweiten Stern an seinen Helm bekommt. Die SAS-Leute haben sechzig gelangweilte Collegestudenten rekrutiert und bewaffnet und über hundertfünfzig US-Soldaten ausgeschaltet. Oh ja, und Andy hat Bethany einen gewaltigen Knutschfleck verpasst.«
    Die letzte Information brachte James zum Lachen. »Ist ja der Hammer! Und mit wie vielen Jungs hat sie geknutscht?«
    Lauren ignorierte den Seitenhieb auf ihre beste Freundin und hob James′ Buch vom Boden auf. »Das ultimative Blackjack-Handbuch «, schnaubte sie. »Ich fasse es nicht! Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du die Casinos schlagen kannst, oder?«
    Â»Das ist eine erprobte Technik«, entgegnete James und schnappte sich sein Buch wieder.
    Â»Na, immerhin erwische ich dich zum ersten Mal mit einem Buch, das keine Pop-ups hat.«
    Â»Du bist ja wahnsinnig witzig drauf heute Morgen«, gab James ironisch zurück, während ihm Gabrielle seine Kleidung reichte. »War es schwer, hier herüberzukommen?«

    Â»Wir haben den richtigen Moment abgewartet«, erklärte Gabrielle. »Durch die Wanze, die Kazakov im Hauptquartier installiert hat, wissen wir noch vor den Soldaten, welche Befehle sie bekommen. General Shirley hat den Befehl gegeben, die Anzahl der Checkpoints zu reduzieren, weil unsere Heckenschützen sie ins Visier genommen und mit Farbgranaten beworfen haben.«
    Â»Der einzige Haken war, dass wir dich über Funk nicht erreicht haben, du taube Nuss«, beschwerte sich Lauren.
    Â»Tut mir leid«, gähnte James. »Das Headset muss mir im Schlaf heruntergefallen sein.«
    Â»Den Amerikanern gefällt das alles gar nicht«, freute sich Lauren. »Eines der Erfolgskriterien des Generals ist ein Minimum an Verlusten unter der Zivilbevölkerung, aber jedes Mal, wenn an einem Checkpoint eine Granate hochgeht, wird ein halbes Dutzend Zivilisten in die Luft gesprengt.«
    James tauschte die Uniform gegen seine zerrissenen Jeans und die alten Laufschuhe ein. »Kazakov ist der geborene Kriegstreiber«, stellte er fest. »Ich meine, er ist ein Psycho,

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