Das Manoever
zu sehen, was vor sich ging.
»Ziemlich beeindruckend«, fand er. »Ein Trefferverhältnis von elf zu eins gegen bewaffnete Soldaten.«
»Wer ist denn entkommen?«, fragte James.
»Einer hat sich in die Büsche verdrückt«, erklärte Rat. »Ich glaube, er ist abgehauen, aber wir sollten lieber nicht zu lange hier bleiben, denn der ruft garantiert Verstärkung.«
James war der älteste Agent und musste ein paar Entscheidungen treffen.
»Jake, Rat, ihr stellt Granatenfallen im Haus und in den Hummern auf«, befahl er. »Lauren, geh hinein und pack so viele Waffen zusammen, wie du tragen kannst. Ich erstatte Kazakov über Funk Bericht und helfe dir dann.«
30
Bethany ging zusammen mit den erschossenen Soldaten auf das Verwaltungsgebäude zu, um sich tot zu melden. Die Soldaten erkundigten sich neugierig, wieso sie von einem Haufen Kindern mit britischem Akzent und ausgezeichneten SchieÃkünsten überwältigt worden waren.
Bethany hielt sich an die vorgegebene Geschichte. »Unsere Eltern sind Angehörige der britischen Armee und wir wohnen in einem britischen Kältetrainingslager in einer entlegenen Gegend in Kanada. Da gibt es sonst nicht viel zu tun, und deshalb haben unsere Eltern eine Kadettengruppe gebildet, in der wir alles
über Selbstverteidigung lernen und am Wochenende Paintball spielen.«
»Im Ernst«, lächelte der Major, »dein kleiner Bruder hat mich ganz schön hereingelegt. Fast hätte er mich da getroffen, wo kein Mann jemals getroffen werden will â¦Â«
Seine Kameraden lachten und auch Bethany lächelte  â und war wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben stolz auf Jake.
»Dieser Kazakov«, fragte der Major. »Hast du den schon mal gesehen? Keiner von uns weiÃ, wie er aussieht.«
Bethany lächelte kokett. »Da müssen Sie sich schon mehr anstrengen, wenn Sie Informationen aus mir herausquetschen wollen.«
Einer der Soldaten blieb zurück und der Major sah sich zu ihm um. »Alles in Ordnung, Martin?«
»Mein Bauch«, gab der Soldat grimmig zurück. »Ich habe das Gefühl, als hätte ich einen Basketball verschluckt.«
»Das Gefühl kenne ich«, nickte einer seiner Kameraden. »Geht mir genauso. Ich muss wohl gestern etwas Falsches gegessen haben.«
Jake, Lauren, Rat und James lieÃen ihre Gewehre in den Wohnungen zurück und gingen dann los, um sich Burger zu holen. Den frühen Nachmittag verschlief James, und als er erwachte, war die Wohnung voll:
Gabrielle und Bruce waren von ihrer Sabotageaktion zurück, und auch Mac war mit den vier SAS-Männern gekommen, die stets an seiner Seite waren und ihn seit Beginn der Ãbung bewachten.
James ging in die Küche, wo die anderen um die Theke herumstanden und einem Funkgerät lauschten.
»Was ist los?«, fragte er, machte den Kühlschrank auf und nahm ein paar Schlucke aus einem Zwei-Liter-Pack Orangensaft.
»Wir hören die Wanze in der Kommandozentrale ab«, erklärte Mac. »Sieht aus, als würde euer kleines Experiment mit der Wasserversorgung Wirkung zeigen.«
James war bei der ganzen Sache nicht ganz wohl, und der Gedanke daran, für Kazakovs extreme Taktik geradezustehen, war ihm entschieden unangenehm.
»Ich habe nur Befehle befolgt«, verteidigte er sich. »Der Sarge hat mir nicht einmal gesagt, worum es ging, bevor wir im Hauptquartier waren.  â Und was ist im Moment los?«
»Wir bewaffnen die Sympathisanten und bemühen uns, die Patrouillen in den Hinterhalt zu locken. Ãber achtzig amerikanische Soldaten haben sich schon krankgemeldet und von überall her kehren die Männer mit Bauchschmerzen ins Lager zurück.«
»Der Sarge hat etwas von zwanzig Stunden gesagt«, erzählte James und sah auf die Uhr. »Das ist also wahrscheinlich erst der Anfang.«
»Kazakov ist hellauf begeistert«, nickte Mac. »Er rechnet damit, dass bis heute um achtzehn Uhr neunzig Prozent der Amerikaner mit Durchfall einsatzunfähig sind und sich übergeben müssen. Er lässt von den Sympathisanten Flyer aufhängen, die die ganze Bevölkerung zu Freibier in der Barackensiedlung einladen.«
»Das ist doch gleich neben dem Armeelager«, sagte James, dem langsam klar wurde, worauf Kazakovs Plan abzielte. »Es sind etwa tausend amerikanische Soldaten da. Aber von denen wurden bereits über
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