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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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hundertfünfzig erschossen, und wenn von den übrigen neunzig Prozent krank sind, haben sie keine hundert Männer mehr, die kämpfen können.«
    Â»Wir sprechen hier von einer regelrechten Revolution!« , grinste Jake.
    Â»Ich glaube nicht, dass die Amis gewusst haben, auf was sie sich einlassen, als sie Kazakov zum Red Teaming eingeladen haben«, meldete sich die raue Stimme eines walisischen SAS-Mannes bewundernd zu Wort. »Ein Jahrzehnt lang war er unser taktischer Leiter und ich kann mich nicht erinnern, dass er je besiegt worden wäre, weder in einer Übung noch bei einer richtigen Operation.«
    Der jüngste von Macs Bewachern nickte. »Der Mann hat schon in Kriegen gekämpft, als ich geboren wurde. Es ist geradezu kriminell, dass sie ihn nicht zu unserem Regimentskommandeur gemacht haben.«
    Â»Warum haben sie das denn nicht?«, wollte James wissen.

    Â»Protokoll«, erwiderte der Waliser. »Kazakov war immer nur Berater. Wenn sie einen Außenseiter ernannt hätten, hätten sich einige Leute beschwert. Aber der Mann ist ein taktisches Genie.«
    Wie aufs Stichwort kam Kazakov mit ihren Funkgeräten herein.
    Â»Ich brauche ein paar Leute!«, verkündete er. »Dreißig Fässer Bier und zweihundert Flaschen Wodka bewegen sich nicht von allein!«

    Nachdem General Shirley zu Beginn versucht hatte, sich und seiner Armee Freunde unter der Bevölkerung zu machen, griff er nach dem Angriff auf den Flugplatz hart durch. Doch ohne die Luftüberwachung durch die Drohnen waren die Straßensperren ein leichtes Ziel für Heckenschützen und Farbgranaten, sodass er nun jene Durchsuchungs-Patrouillen ausschickte, von denen eine auch Kazakovs Haus aufgesucht hatte.
    Bei dieser Taktik waren die Verluste geringer, Aufständische wurden verhaftet und Waffen beschlagnahmt. Doch ohne dauerhafte militärische Präsenz in den Straßen konnten sich Kazakovs Aufständische frei bewegen, Hinterhalte legen, Straßen blockieren und Sympathisanten rekrutieren.
    In der realen Welt herrschte in einem solchen Krisengebiet hohe Arbeitslosigkeit und die Straßen wären voller gelangweilter Jugendlicher. Doch bei nur einem Fernsehsender und schwindenden Alkoholvorräten
waren die jungen Männer und Frauen in Fort Reagan in ähnlicher Stimmung.
    Die meisten von denen, die zwanzig Dollar pro Tag extra bekamen, um den Aufstand zu unterstützen, waren froh darüber, endlich ein Gewehr in die Hand nehmen zu können und von den SAS-Teams eine grundlegende militärische Einweisung zu bekommen, um wenigstens irgendeine Beschäftigung zu haben. Und so gelang es den Aufständischen innerhalb von nur eineinhalb Tagen, hundertfünfzig Männer und Frauen zu bewaffnen und ihnen die einfachsten Funktionen der taktischen Feuerwaffen zu zeigen.
    Die Spione in der Barackensiedlung meldeten nicht nur die Truppenkonvois, die das nahe gelegene Hauptquartier verließen, sondern verübten bald auch Anschläge: Im Laufe des Tages brachten ihnen die SAS-Offiziere fortgeschrittenere Taktiken bei, wie Farbgranaten an den Straßen zu vergraben und sie mit Draht so zu verkabeln, dass sie hochgingen, wenn ein Fahrzeug darüber fuhr. Die Regeln von Fort Reagan besagten, dass ein Fahrzeug, das einen Farbfleck von mehr als zehn Zentimetern im Durchmesser aufwies, als unbrauchbar anzusehen war und die Besatzung zu Fuß weitergehen musste.
    Um sechs Uhr abends ging die Sonne hinter den fernen Sandhügeln unter und überall auf den Straßen standen lahmgelegte Hummer herum. Weitere achtzig Soldaten waren erschossen worden, bei nur halb so viel Verlusten unter den Aufständischen.

    Kazakov verbarg sich in einer Betonhütte in der Barackensiedlung und lauschte über seinem Empfänger dem Geschehen in General Shirleys Kommandozentrale. Der Amerikaner litt unter Bauchkrämpfen und wurde immer zorniger, je mehr Angehörige seiner Truppen an Durchfall erkrankten. Er hatte sogar Commander O′Halloran angerufen und darum gebeten, die Übung wegen eines möglichen Gesundheitsrisikos abzubrechen, wurde jedoch kurz abgefertigt: Einen wirklichen Krieg könne man ja auch nicht einfach wegen einer Lebensmittelvergiftung abbrechen, warum also ein Manöver?
    Auf dem Marktplatz der Barackensiedlung hatten sich mehr als tausend junge Männer und Frauen um ein riesiges Lagerfeuer versammelt und feierten. Die dreißig Bierfässer hatten nicht

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