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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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fest. »Brauchen Sie etwas davon, Lieutenant?« Sie steckte die Granaten in ihren eigenen Gürtel.
    Â»Geben Sie mir eine Farbgranate«, verlangte Sahlin und ließ diese vor James′ Augen baumeln, bevor sie den Stift herauszog. »Du bist ein echtes Ekelpaket, Weichei. Dieses Zeug in unseren Wassertank zu
schütten. Ein paar gute Freunde von mir sind ziemlich übel dran.«
    Mit diesen Worten steckte sie James die Granate hinten in den T-Shirt-Ausschnitt.
    Â»Bye bye, Weichei!«, lächelte Sahlin, schaltete das Licht aus und knallte die Metalltür der Hütte zu. »Schöne Explosion!«
    Â»Miststück!«, schrie James und sprang panisch auf die Füße. Um ihn herum war es jetzt völlig dunkel.
    Die Hosen baumelten ihm um die Knöchel, seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt und egal, wie sehr er sich auch wand, die Granate rührte sich nicht. Und sie würde in weniger als zehn Sekunden losgehen.

32
    Auf den ersten Blick erschien es wie ein Selbstmordkommando, einen Trupp von zweihundert Aufständischen zu den gut bewachten Toren des Hauptquartiers zu schicken. Doch Kazakov hatte bereits zwei zweiköpfige SAS-Teams vorausgeschickt, um die Lage etwas zu entspannen.
    Als sich Kazakovs Hummer näherte, kappte das erste Team gerade die Leitungen des Hauptgenerators und das gesamte US-Lager versank in Dunkelheit. Gleichzeitig setzte das zweite Team mit einer
improvisierten Farbgranaten-Sequenz die drei nicht vom Durchfall betroffenen Wachen am Tor außer Gefecht.
    Kazakovs Hummer brach einfach hindurch und walzte das Tor nieder, dann fuhr er auf die Türen der Kontroll- und Kommandozentrale zu. Hinter ihm strömte der Mob ins Lager und skandierte: »USA! USA! USA!«
    Die Hälfte davon bestand aus jenen unausgebildeten Aufständischen, die erst vor wenigen Stunden ihre Waffen bekommen hatten. Die anderen waren besser ausgebildete Teams, die von SAS-Offizieren angeführt wurden und die Aufgabe hatten, je eine strategisch wichtige Position im Lager zu besetzen, zum Beispiel die Kommunikationszentrale oder die Krankenstation.
    Bruce, Jake, Rat und Gabrielle gehörten zur Truppe des walisischen SAS-Offiziers, mit dem sie am Nachmittag in der Wohnung gesprochen hatten. Ihr Ziel war das Hauptwaffendepot  – dasjenige Objekt, das wahrscheinlich im ganzen Lager am schwersten zu erobern war. Doch als die Gruppe im Dunkeln über den Bretterweg zwischen den Unterkunftszelten rannte, bot sich ihr ein völlig anderes Bild.
    In der Luft hing ein beißender, säuerlicher Geruch. Aus den Zelten drang verzweifeltes Stöhnen. Einige Soldaten krümmten sich leichenblass und verschwitzt vor den Zelteingängen. Keinen von ihnen interessierte es, dass das Lager angegriffen wurde.

    Sechshundert Fälle von Diarrhö hatten die Kanalisation des Lagers völlig überfordert. Die Toiletten waren übergeflossen, sodass die Soldaten hastig in den Sand gegrabene Löcher nutzen mussten oder alles, was im Zelt in greifbarer Nähe lag, von Eimern bis zu ihren eigenen Helmen. Die benutzten Behälter wurden einfach nach draußen geworfen.
    Â»Ich muss gleich kotzen«, stöhnte Gabrielle, zog sich den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Hals zu und vergrub die Nase unter dem Stoff.
    Â»Das ist ja obereklig«, fand Rat und kämpfte gegen den Brechreiz an.
    Das Schlusslicht ihrer Gruppe bildete eine Studentin, die bis zum vorangegangenen Tag noch nie eine Waffe abgefeuert hatte und sich jetzt an einem Zeltpfosten festhielt und sich übergab.
    Â»Geht weiter!«, befahl der Waliser entschlossen. »Das spielt sich nur in eurem Kopf ab, ihr müsst es ausblenden!«
    Hinter den Unterkunftszelten war das Lager verlassen und die Luft zum Glück etwas besser. Normalerweise war das Waffenlager der am besten bewachte Ort, doch jetzt sahen sie nur einen einzigen Soldaten vor der Tür sitzen. Und der sah so erbärmlich aus, dass sie es nicht übers Herz brachten, ihn zu erschießen.

    Die Granate würde James zwar nicht umbringen, aber die chemische Reaktion und die Wucht der Explosion würde ihm den Rücken verbrennen.
    James hüpfte auf und ab, packte sein T-Shirt und renkte sich fast die Schultern aus in dem Versuch, die Granate loszuwerden. Knapp fünf Sekunden vor der Explosion löste sie sich schließlich vom Ausschnitt seines T-Shirts, in dem sie sich verfangen hatte, und fiel hinunter. Aber

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