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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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geringsten Auffälligkeit das Feuer zu eröffnen.
    Vater Serafim hatte die Kapuze von seinem Schutzhelm heruntergezogen und begann nun in einem Singsang die Gebete zu sprechen.
    »Weißt du was?«, sagte Marat mit gedämpfter Stimme. »Auch wenn ich einem anderen Glauben angehöre, ich muss doch zugeben, bei euch Christen geschehen echte Wunder. Warum sonst zersetzen sich die Körper im Keller selbst bei Tauwetter nicht? Warum herrscht hier so geringe Strahlung? «
    Vater Serafim unterbrach seinen Singsang für einen Moment und blickte tadelnd zu ihnen hinüber. Die drei Männer zogen sich zurück, um nicht länger zu stören.
    »Bist du getauft, Sergej?«, fragte Marat.
    Sergej nickte.
    »Dann erklär mir, einem Tataren und Moslem, doch mal, was da genau passiert. Gut, im Keller ist es kalt. Aber warum liegen sie hier so lange herum? Schau, da ist Sinaida noch, und ihr Neffe, der Dummkopf, der dachte, er könne einfach auf einem Streifzug mitgehen … Wann haben wir die beiden hergebracht?«
    »Der Neffe ist etwa zwei Monate hier«, sagte Wladimir Danilowitsch. »Und Sinaida hat ihn nicht lange überlebt; morgen ist es vierzig Tage her.«
    Danilowitsch konnte sich immer ganz genau an alles erinnern. Sergej wunderte sich manchmal, wie viel Information dieser Mensch speichern konnte, ohne etwas zu vergessen oder durcheinanderzubringen.
    »Zwei Monate!«, wiederholte Marat und hob den Zeigefinger in die Höhe. »Geht doch mal näher ran – nicht der geringste Geruch geht von ihm aus. Ist das ein Wunder? Na klar. Und warum? Ich denke, dieser Alptraum musste geschehen, damit Wunder passieren können. Irgendwer da oben versucht unsere Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.«
    »Auch der hat ein Recht zu existieren«, sagte Wladimir Danilowitsch. »Aber jetzt lasst uns Sinaida und ihren Neffen runterbringen, solange unser Väterchen da vorne seine Gebete spricht, und dann …«
    Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden, denn draußen schrie jemand gellend auf, und dann krachten Schüsse.
     
     
    Es war am Tage, während Polina in den Gewächshäusern Unkraut jätete, als ihr plötzlich schlecht wurde. Der Boden unter ihren Füßen begann zu schwanken, ihr wurde schwarz vor Augen, und sie begann heftig zu keuchen. Polina breitete die Arme aus, denn sie spürte, dass sie im nächsten Augenblick umfallen würde. Aber dank ihrer aufmerksamen Kolleginnen blieb ihr das erspart. Die Frauen fassten sie unter den Armen, führten sie an den Rand des Beets und halfen ihr, sich zu setzen. Jemand brachte Wasser, und während Polina trank, kam sie langsam wieder zu Atem.
    »Geht es dir schlecht?«, fragte Schenja, die Einsatzleiterin im Gewächshaus. Polina nickte mühsam. »Schaffst du es allein nach Hause, oder soll dich jemand begleiten?«
    »Es geht schon …«, murmelte Polina. »Gleich. Ich ruhe mich ein bisschen aus, dann mach ich weiter.«
    »So weit kommt es noch«, entgegnete Schenja halb grob, halb liebevoll. »Altes Arbeitstier. Du hast noch genug Zeit zum Schuften. Ab mit dir nach Hause, und zwar ganz vorsichtig. «
    Polina bedankte sich und machte sich langsam, mit mehreren Pausen auf den Weg zu ihrem Wohnabteil.
    Denis war gerade von der Schule heimgekehrt und verschlang gierig die Kartoffelreste, die Sergej aus der Gemeinschaftskantine mitgebracht hatte. Er streute Salz darauf, biss zwischendurch kleine Stücke von einem Schwarzbrot ab und trank Tee dazu, den er minimal gesüßt hatte, denn die Süßstofftabletten wurden in der Familie wie ein Schatz gehütet.
    Polina legte sich aufs Bett, streckte sich aus und erstarrte, während sie mit aller Kraft versuchte, nicht aufzustöhnen. Sie hatte das Gefühl, als würden sich ihre Innereien verknoten.
    »Mama«, rief Denis. »Was ist los?«
    »Alles … in Ordnung«, entgegnete sie mühsam beherrscht, wobei sie sich eilig die Tränen abwischte, die über ihre Wangen liefen. »Mir ist bei der Arbeit etwas in den Rücken gefahren … Ist Papa schon zurück?«
    »Ich hab ihn nicht gesehen.« Ihr Sohn hatte seine Mahlzeit beendet, wusch jetzt sorgfältig das Geschirr und räumte es wieder auf. Danach holte er ein Buch aus seiner Tasche, legte sich auf das elterliche Bett und kuschelte sich dort, auf Sergejs Seite, neben sie. »Ist er nach oben gegangen?«
    Denis wusste nicht, dass Iwan Trofimowitsch gestorben war, und konnte daher auch nicht ahnen, dass sein Vater heute mit einem Beerdigungstrupp unterwegs war. Polina war immer wieder verblüfft über die Scharfsichtigkeit

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