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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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Brüllen der Talmenschen zu ihnen, ständig knallten Türen … Aufruhr lag in der Luft. Sergej sah zu seinem Sohn hinüber – wusste er, was da draußen vor sich ging? Denis’ wissendes Lächeln machte ihm klar, dass der Junge es nicht nur wusste, sondern selbst angestiftet hatte.
    Nach dem Frühstück erschien der Alte bei ihnen. Er stand auf der Türschwelle und sagte zu Denis: »Ich hoffe, du weißt, was du tust, mein Kleiner … Ich erinnere dich nur daran, was wir gestern besprochen haben: keine falsche Bewegung. Die Höhlenmenschen sind noch misstrauischer als meine Schützlinge.« Er machte eine Pause und wandte sich jetzt den Männern zu: »Ich lade euch ein, an unserem
Verhandlungsgespräch mit den Anführern der Höhlenmenschen über den Abschluss eines langfristigen Friedensabkommens und die Aufteilung der kostbaren Brennstoffreserven teilzunehmen. In zwei Stunden. Man wird euch abholen.«
    Die Männer waren für einen Moment starr vor Überraschung. Dann schloss Angin unerschütterlich die Augen, während Max auf Sergej losfuhr.
    »Was soll das heißen«, sagte er mit nervösem Blick zu Denis, »hat dein Sohn Tichon etwa geraten, Friedensverhandlungen mit diesem Höhlenvolk aufzunehmen?«
    »Frag ihn doch selbst?«, sagte Sergej.
    »Ganz recht, Onkel Max.« Denis sprach völlig gelassen. »Das habe ich ihm geraten.«
    »Aber weshalb?!«
    Der Junge zuckte mit den Schultern und lächelte ein strahlendes, kindliches Lächeln.
    »Schöne Angelegenheiten …«, brummte Max verwirrt.
    Als es so weit war, erschienen zwei kräftige Wilde in voller Montur – also in Mänteln aus Plorg-Haut mit im Nacken wippenden Schädeln, eingehüllt in eine Wolke von Gestank und jeder mit einer Keule in der Hand – und eskortierten die Männer und den Jungen zu Tichons Zimmer.
    Der Raum war hell beleuchtet. Es befanden sich bereits acht Menschen darin, und da sie mit Ausnahme von Tichon alle über beeindruckende Körpermaße verfügten, entstand der Eindruck, dass das durchaus geräumige Zimmer des Alten schon bis auf den letzten Zentimeter besetzt war.
    Hinter Tichons Sessel standen zwei hochgewachsene Talmenschen in den unvermeidlichen Plorg-Mänteln, die
diesmal seltsam rötlich waren. Sergej hatte noch nie Plorge in einer solchen Farbe gesehen. Weiß der Teufel, ob die Häute irgendwie gefärbt waren, oder hatten die Talmenschen vielleicht einige besondere Bestien gefangen? Jedenfalls trugen die beiden Männer ihre Kleidung voller Stolz, als ob es sich dabei um Generalsuniformen handelte. Sergej kam zu dem Schluss, dass sie wohl aus der Oberschicht stammten. Beide waren bewaffnet, mit Max’ und Angins Gewehren. Im Nacken eines jeden von ihnen ruhte ein Plorg-Schädel, dessen schreckliche leere Augen vor sich hinglotzten.
    Die übrigen fünf Gestalten waren offenbar die Parlamentäre des Höhlenvolks: zwei Entscheidungsträger und drei Wachen. Ihre Männer waren ebenso groß und kräftig wie die Talmenschen, und sie rochen ebenso scheußlich. Ihre Gesichter waren bis zu den Augen von schwarzen, starren Haaren überwuchert, bei dem einen oder anderen mischte sich bereits graues Haar darunter. Unter ihren Mänteln trugen die Neuankömmlinge Hosen und Pullis, die genau wie bei den Talmenschen aus verschiedenfarbigen Fellen bestanden und mit groben Stichen zusammengeheftet waren. Sergej fragte sich wieder, was das für Tiere waren. Eichhörnchen? Aber die waren doch so klein – woher sollte man so viele Eichhörnchen nehmen? Oder handelte es sich um mutierte Riesen-Eichhörnchen? Oder übergroße Hasen? Und dann die Mäntel … Sie waren aus einem seltsamen, dem Aussehen nach harten, gegerbten Leder von hellbeiger bis dunkelbrauner Farbe. Was konnte das für ein Tier sein, überlegte Sergej und spürte, wie ihn plötzlich eine Welle der Unruhe erfasste.
    Seit dem Morgen fühlte er sich schlecht. Von Zeit zu Zeit hatte er das Gefühl, als ob irgendein wütender Riese seine Eingeweide nach allen Seiten auseinanderzog. Ihm war übel, und in seinem Kopf drehte sich alles, aber er hielt sich auf den Beinen, denn ihm war bewusst, dass sie so schnell wie möglich aufbrechen mussten und keiner warten wollte, bis es ihm wieder besserging.
    Alle Sitzgelegenheiten im Raum waren bereits belegt. Die vier Gefangenen hockten sich geradewegs an der Wand neben der Tür auf den Boden. Denis saß zwischen Max und seinem Vater. Keiner hatte auch nur das geringste Interesse an ihnen.
    Der Mief in der Luft war fast unerträglich. Sergejs Augen

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