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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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kosten, hatte gesiegt. Der Junge sollte gekocht werden.
    Denis war immer noch gefesselt, aber immerhin hatte man ihn aufgesetzt und gegen die Wand gelehnt, so dass er Feuer und Bottich sehen konnte. Er sollte sich wohl an sein Los gewöhnen, sich damit abfinden. Denis wurde von einem heftigen Frösteln geschüttelt. Er versuchte zu schreien, aber seiner Kehle entrang sich nur ein heiseres Röcheln. Im gleichen Moment blickte sich der Junge hastig nach allen Seiten um: Wenn er die Wilden verärgerte, würden sie ihn womöglich auf der Stelle töten. Das durfte auf keinen Fall passieren; er musste Papa Zeit lassen … Noch ein bisschen Zeit … Denis schickte verzweifelte Signale in den Raum, aber ganz gleich, wie sehr er sich bemühte, er konnte nicht sehen , wo sein Vater und Onkel Max waren.
    Schlecht, sehr schlecht, dass sie beschlossen hatten, ihn zu verzehren.
    Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass zu wenig Holz für das Feuer vorrätig war, weshalb eine größere Gruppe Pygmäen in den Wald geschickt wurde. Denis lebte auf bei dem Gedanken, dass sich ihm vielleicht eine Chance zur Flucht bieten könnte. Aber die Wilden ließen vier Artgenossen
zurück, die den Gefangenen bewachen und das Feuer hüten sollten. Selbst wenn es Denis gelingen würde, die festen Seile um seinen Körper zu lösen, würde er also kaum flüchten können … Außerdem fühlte sich sein Körper inzwischen so taub an, dass er möglicherweise auch ohne Fesseln bewegungsunfähig war. Andererseits waren vier Pygmäen keine ernstzunehmenden Gegner für einen wie Onkel Max. Aber wie sollte er seinem Vater und Onkel Max mitteilen, wo er sich befand, und dass ihn nur eine kleine Anzahl Feinde bewachte?
    Keiner der vier Wilden achtete auf den Jungen. Für sie hatte er einfach aufgehört zu existieren. Sie waren mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Einer nahm die Steinschleudern auseinander, überprüfte sie auf ihre Stabilität und legte geeignete Steine auf einen Haufen. Ein anderer saß auf der Erde und starrte dumpf in das schwächliche Feuer. Der Dritte bewegte sich suchend durch die Höhle und steckte seine Funde – Kräuter und Krümel – augenblicklich in den Mund. Der letzte besah sich in der Ecke die steinernen, grob gezackten Messer und überlegte hin und her, welches für die Haut und welches für das Zertrennen der Knochen geeignet wäre … Es war warm, trocken und furchtbar.
    Keiner der Wilden bemerkte, wie in einem hinteren Winkel der Höhle plötzlich von oben ein nicht besonders großer Schatten auftauchte.
    Denis hingegen sah den Schatten augenblicklich. Sein Herz fing vor Freude heftig an zu pochen: Da war sie, die Rettung!
    Alles war in wenigen Sekunden erledigt. Wie sich herausstellte, verfügte der Schatten buchstäblich über vier Arme:
vier äußerst spitze hölzerne Pfeile flogen fast gleichzeitig auf die Wilden zu, trafen den ersten ins Auge, den zweiten und dritten in die Kehle und den letzten in die Schädelbasis. Die Pygmäen starben augenblicklich, und der rettende Schatten steuerte schon auf Denis zu …
     
     
    … als plötzlich von draußen Lärm in die Höhle drang. Die Stammesgenossen kehrten mit dem Holz zurück. Sie kamen in großer Zahl. Der Schatten erstarrte, zog sich dann eilig in den Hintergrund zurück, wo er unsichtbar wurde. Im selben Augenblick stürmten die Wilden, die Arme voller Zweige, herein und schüttelten den Schnee von ihren Körpern. Denis presste sich entsetzt an die Wand.
    Dann brach ein Tumult aus. Die Pygmäen gestikulierten verzweifelt, stießen wilde Laute aus und knurrten. In ihren Gehirnen tobte ein regelrechter Sturm! Seht ihr, argumentierten die einen, wir haben es doch gleich gesagt: Kinder darf man nicht töten! Die Waldgeister waren wütend und haben deshalb unsere Wachen getötet! Man hätte sich gleich für den Verkauf entscheiden und Kundschafter ausschicken sollen, um nach einer wilden Karawane Ausschau zu halten!
    So ist es sicher nicht gewesen, entgegneten die anderen. Diese Schlangenbrut hat selbst die Waldgeister gerufen, in der Hoffnung, fliehen zu können. Der Junge ist böse, man sollte ihn enthaupten, häuten, ausnehmen und dann kochen!
    Ausnehmen und kochen, dachte Denis.
    Aber dieses Mal fanden sich mehr Befürworter für den Verkauf. Der Tod der Artgenossen hatte die Wilden doch
erschreckt. Allmählich beruhigten sie sich und begannen zu überlegen, wer als Kundschafter ausgeschickt werden sollte.
     
     
    Der Anstieg verlief für einen

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