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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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spielt.«
    »Kleiner-Finger-Schwur?«
    »Kleiner Finger.« Bitte, bitte, lass das niemand anderen hören. »Versprochen.« Um ihr zu zeigen, dass ich zu meinem Wort stehe, zeige ich ihr einen gekrümmten kleinen Finger – den einen, den ich noch habe.
    »Na gut.« Ich spüre, wie sie mit dem kleinen Finger an meinem zieht. »Ich komme raus.«
    Als sie zum Vorschein kommt, ergreife ich ihre Hand. Dann nehme ich sie auf den Arm und trage sie die Stufen zum Viadukt hinauf.
    »Ich kann selber gehen«, sagt sie. »Ich bin schon eine Dreierin.«
    »Das kannst du bestimmt«, entgegne ich und schwinge sie durch die Luft. »Aber ich habe nichts dagegen, dich huckepack zu nehmen. Ich wollte immer eine kleine Schwes ... Vienne?«
    Da steht sie, die Hände an den Hüften, ein lausbübisches Lächeln auf den Lippen, beinahe so, als hätte sie gerade ein besonders anstößiges Gerücht gehört. »Na, schleppst du mal wieder junge Mädchen ab, Chief?«
    »Ich ... äh ... ich ...«
    »Wir haben Verstecken gespielt«, sagt das kleine Mädchen. »Und dann hat mir der Chief etwas mit dem kleinen Finger geschworen.«
    »Wirklich?« Vienne streckt die Hand aus. »Das ist ja toll. Aber jetzt musst du zum Kreuz zurücklaufen, so schnell du kannst. Ich bin sicher, Maeve sucht dich schon.«
    »Kann ich nicht bleiben? Bitte!« Sie klammert sich an meinen Armen fest, als ich sie absetze. »Er ist so nett.«
    »Ich weiß«, sagt Vienne in strengem Tonfall. »Aber wir sind in Eile. Na los, sei ein braves Mädchen.«
    Das Mädchen zieht eine Schnute. »Hm. Na gut.«
    »Das ist mein großes Mädchen.«
    Das Kind rennt den Viadukt hinunter und überquert auf dem Weg zum Kreuz mühelos die Einsturzstelle.
    »Du bist mit dem Kind umgegangen wie ein Profi«, sage ich zu Vienne. »Ich bin beeindruckt.«
    Sie stößt mir eine Faust in die Rippen. »Und du wirst weich.«
    »Au!« Der Schlag kam unerwartet. Meine Panzerung absorbiert so einen Schlag problemlos; dennoch ist er wuchtig genug, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    Plötzlich ein Geräusch.
    Phwiii!
    » Plasmastrahler! Runter!«, brülle ich und reiße Vienne mit mir zu Boden. Mein Kopf ruckt zur Quelle der Strahlen herum. Es ist der Vorraum. Verdammt. Die Dræu haben offenbar noch nicht genug.
    »Wie viele Gegner?«, frage ich Mimi, als wir hinter einem bedenklich schmalen Geländerpfosten in Deckung gehen.
    »Nicht bestimmbar. Sie drängen sich zusammen.«
    »Entfernung?«
    »Neunzig Meter, schnell abnehmend. Deine derzeitige Position ist gefährdet. Bring dich in Sicherheit, Cowboy.«
    »Du hast meine Gedanken gelesen.«
    »Das tue ich immer.«
    Ich opfere ein paar Kugeln, um uns Feuerschutz zu geben. Dann laufe ich zum anderen Ende des Viadukts. Die Einsturzstelle überqueren wir mit einem einzigen, adrenalinschwangeren Sprung. Plasmabolzen fliegen an uns vorbei und prallen vor uns vom Boden ab, fallen in die Tiefe, tänzeln und zischen wie Wasser in heißem Fett. Der Geruch von Thermit erfüllt die Luft, und das Metall beginnt zu schmelzen.
    »Sie haben eine Impulskanone«, sage ich laut. »Verdammt. Zweimal verdammt!« Während wir weiterlaufen, öffne ich einen Aural-Link. »Jenkins, schaff deinen Kadaver hier raus. Die Dræu sind zurück, und wir werden beschossen ...«
    »Bitte wiederholen, Chief«, schreit Jenkins, tritt hinter dem Schienenwagen hervor und gibt uns Feuerschutz. »Bei dem ganzen Geballer kann ich dich nicht verstehen. Nehmt das, ihr elenden Schweineschnauzen! Ha! Haha!«
    »Wie es scheint«, merkt Mimi an, »ist Jenkins bereits in Position.«
    »Scharfsinnig beobachtet, Watson.« Vermutlich war er schon die ganze Zeit da, denke ich. Hat sich damit vergnügt, sich anzuschauen, wie wir wegen der Plasmageschosse die Köpfe eingezogen haben.
    Mit einem langen Satz katapultiere ich mich über die Haube des Wagens. Ein weiteres Plasmageschoss kracht in das Metall, und die Beifahrertür sackt an geschmolzenen Scharnieren herab. Eine Sekunde später führt Vienne den gleichen Trick aus und landet hinter mir. Unsere Köpfe rucken herum, unsere Blicke treffen sich. Beinahe fangen wir beide zu lachen an.
    »Regulator!«, rufen wir und stoßen unsere Fäuste aneinander.
    Ein Plasmaregen zieht über den Wagen hinweg. »Wird Zeit, dass wir verschwinden«, sage ich.
    »Jawohl!«, stimmt Vienne zu.
    Während die Dræu immer noch den Weg über den Viadukt unter Feuer nehmen, rennen wir in Richtung Tunnel. Wir folgen der Blutspur unter Tage und

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