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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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fertig«, sagt Fuse zu Ebi, und diese stellte ihre Rettungsversuche ein.
    Beide erheben sich, und Fuse fordert Ebi auf, sich mit der antipathogenen Lösung in seinem Medizinkoffer zu säubern.
    »Was denn?«, ruft Dame Bramimonde. »Macht weiter! Ihr könnt doch jetzt nicht aufhören!«
    »Mutter«, sagt Ebi ohne Umschweife, während sie das Blut unter den Fingernägeln entfernt, »er ist tot.«
    Die Knie von Dame Bramimonde geben nach, und ich will instinktiv nach ihr greifen, um sie zu stützen, doch sie schlägt meine Hand weg.
    »Rühren Sie mich nicht an. Wagen Sie es nicht, Ihre schmutzigen Finger an mich zu legen, Sie treuloser Halunke. Es ist Ihre Schuld, dass er tot ist. Ihr alle seid schuld.«
    »Wir?«, fragt Fuse, während er den Toten mit einer Folie bedeckt. »Gäbe es uns nicht, wären Sie nicht mehr am Leben.«
    Ich schüttele den Kopf, um Fuse zum Schweigen zu bringen. »Dame Bramimonde, warum sind Sie hergekommen? Wer ist dieser Mann?« Die Worte sind mir kaum über die Lippen gekommen, da erkenne ich ihn – ein grauhaariger Mann in einer schlichten braunen Tunika. Es ist der Diener, der mich zu Ebi gebracht hat.
    »Der Name dieses Mannes«, speit Dame Bramimonde hervor, »ist im Moment nicht wichtig, Chief Durango. Warum haben Sie so lange gebraucht, um zu unserer Verteidigung anzurücken? Warum haben Sie nicht auf unser Notsignal reagiert?«
    Ich sehe mich zu Vienne um. Ihr Gesichtsausdruck ist eindeutig. Es hat kein Notsignal gegeben. »Mimi?«
    »Kein Notsignal, Cowboy.«
    Warum sollte Ebi lügen?
    »Mutter«, sagt Ebi und reckt das Kinn vor, »ich bin eine Regulatorin. Regulatoren bitten nicht um Hilfe. Ich habe kein Notsignal abgesetzt.«
    Regulatoren bitten nicht um Hilfe? Seit wann? Nichts könnte der Wahrheit ferner sein.
    »Jemand sollte noch einmal die Richtlinien studieren«, kommentiert Mimi.
    »Du hast dich mir widersetzt?«, sagt die Dame und wendet sich mit finsterer Miene ihrer Tochter zu. »Wenn ich dir eine Anweisung erteile, Lisette, dann erwarte ich, dass du sie buchstabengetreu ausführst. Ich bin nicht zur Generaldirektorin aufgestiegen, indem ich Insubordination toleriere.«
    »Du bist Generaldirektorin im Ruhestand «, kontert Ebi. »Und ich nehme keine Anweisungen mehr entgegen, es sei denn, sie kommen von einem Chief der Regulatoren.«
    »Du unverschämtes kleines Gör!«
    »Worte sind keine Kugeln, Mutter. Mein Name ist Ebi, und ich fürchte deine Beschimpfungen nicht mehr.«
    Ich räuspere mich. »Der Mann ist tot. Vielleicht könntet ihr euren Streit so lange aufschieben, bis wir ihm die Sterbesakramente gegeben und seinen Leichnam in die Kühlung gebracht haben. Und dann können Sie, Dame Bramimonde, uns erzählen, wer dieser Mann ist und was Sie hier eigentlich zu suchen haben.«
    »Die Antworten sind einfach, Durango. Erstens sind wir hergekommen, um meinen fehlgeleiteten Sohn zu holen.« Die Dame grinst höhnisch. »Und zweitens war dieser Mann mein Gemahl.«
    Wenn sie schon ihren toten Mann so lieblos behandelt, geht es mir durch den Kopf, als ich zum Versteck des Mädchens zurückkehre, möchte ich nicht zu den Leuten gehören, die sie nicht leiden kann. Aber natürlich kann sie mich nicht leiden. Ganz und gar nicht.
    »Hör mit dem Gejammer auf«, sagt Mimi. »Wollten wir uns nicht auf den Weg zu einem kleinen Mädchen machen?«
    »Ich schon«, entgegne ich. »Aber ich glaube, du wolltest mich lediglich in den Wahnsinn treiben.«
    »Das ist nicht nötig. Das machst du allein schon sehr gut.«
    »Hallo?«, sage ich, öffne die Tür, schaue in den dunklen Keller und fürchte mich ein wenig vor dem, was ich dort finden werde. Es musste nur eine verirrte Kugel durch den Türspalt ...
    »Denk nicht darüber nach«, unterbricht Mimi meine Gedanken. »Es muss nicht immer gleich zum Schlimmsten kommen.«
    »Wenn es aber doch so ist, bin ich vorbereitet.«
    »Das ist eine Lüge, und das weißt du«, erwidert Mimi. »Du wirst nie vorbereitet sein. Du wirst allenfalls weniger überrascht sein.«
    »Hallo?«, rufe ich noch einmal. »Ich bin es, Durango. Du kannst jetzt rauskommen.«
    Sekunden vergehen. Keine Antwort. Dann eine leise, süße Stimme. »Ich will Jenkins.«
    »Danke«, flüstere ich und starre in die Dunkelheit. »Hey, Kleine. Jenkins ist gerade ein bisschen beschäftigt. Und wir müssen an einen Ort gehen, an dem wir sicherer sind als hier. Aber wenn Jenkins nicht mehr so viel zu tun hat, dann sage ich ihm ... nein, ich befehle ihm, dass er mit dir

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