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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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nachdrücklich die Hände auf den roh behauenen Stein. Grimmig starrt sie mich an. »Der Anführer hat uns beim Namen genannt. Er hat sich sogar vorgestellt. Ich habe drei von ihnen in einem Feuergefecht getötet, ehe unsere Leibwächter uns im Stich gelassen haben.«
    »Der Anführer?«, hakt Fuse nach. »Der, den der Chief angeschossen hat?«
    Ebi nickt. »Ja, das war ihr Anführer. Sein Name ist Kuhru.«
    »Und er hatte es speziell auf euch abgesehen?«, frage ich und spüre, wie sich meine Nackenhaare aufrichten. Die Vorstellung, dass die Dræu auf sie gewartet haben, gefällt mir gar nicht. »Warum?«
    »Er hat gesagt, ihre Königin verlange nach uns«, antwortet Ebi.
    »Mimi, sagt sie die Wahrheit?«
    »Positiv«, antwortet Mimi. »Ihre Herzfrequenz und Atmung weisen darauf hin, dass sie die Wahrheit sagt, so, wie sie sie erlebt hat.«
    »Danke für die Ausschlussklausel.«
    »Die Aufdeckung von Lügen ist keine exakte Wissenschaft, Cowboy«, bekundet Mimi. »Die Standardausschlussklausel ist hier immer angemessen.«
    »Warum ist die Königin der Dræu an euch interessiert?«, frage ich Ebi.
    »Das ist einfach«, platzt Jenkins dazwischen, ehe Ebi antworten kann. »Sie hat Hunger. Können wir jetzt gehen?«
    Ich befehle ihm, die Klappe zu halten, und wende mich erneut an Ebi. »Warum ist die Königin an euch interessiert? Und woher wusste sie, dass ihr nach Fisher Four kommt?«
    »Das hat Kuhru uns nicht gesagt, aber ehe die Schießerei losgegangen ist, hat er die anderen Dræu angewiesen, den Schatz zu suchen.«
    »Schatz?« Jenkins bekommt spitze Ohren.
    »Lächerlich«, sagt die Dame. »Wir hatten nichts von Wert bei uns. Unsere Abreise war überstürzt. Wir hatten kaum das Notwendigste dabei.«
    »Und dann noch eine Gruppe Leibwächter«, fügt Fuse hinzu.
    Ich spüre, dass mir die Situation entgleitet – zu viele Leute unterbrechen mich –, also räuspere ich mich. »Zurück zu meiner Frage. Woher wusste die Königin, dass ihr nach Fisher Four kommt?«
    »Ich weiß es nicht«, sagt Ebi.
    Die Dame verdreht die chirurgisch geformten Augen und pocht mit einem Fingernagel auf den Tisch. »Wie meine Tochter sagt, wir wissen es nicht. Wir sind schließlich keine Zoologen. Lisette, begleite mich in mein Quartier. Die Reise und diese Befragung haben mich ermüdet.«
    »Welches Quartier?«, höhnt Spiner. »Sie wurden nicht eingeladen, bei uns zu bleiben. Sie können von Glück reden, wenn die Minenbewohner Sie nicht in eine Sandflohhöhle werfen.«
    Die Dame erhebt sich. »So lasse ich nicht mit mir reden.«
    »Hochtrabende Hexe!« Spiner springt von seinem Stuhl auf. »Oben in New Eden lassen sich die Leute Ihren Scheiß vielleicht gefallen. Aber solange Sie sich auf dem Grund und Boden der Minenbewohner aufhalten, werden Sie sich gefälligst so aufführen, als hätte man Ihnen Manieren beigebracht.«
    Die Dame schnaubt und flitzt zur Tür. Spiner, erzürnt über ihr Benehmen, macht Anstalten, ihr zu folgen.
    Ich stoße einen ohrenzerfetzenden Pfiff aus. »Niemand geht irgendwohin, bis ich ein paar Antworten habe. Was ist das für ein Schatz, hinter dem die Dræu her sind?«
    »Durango«, sagt die Dame und dehnt meinen Namen, als wäre er eine Drohung. »Ich habe keine Ahnung. Aber ich bin erschöpft, und ich muss meinen Sohn sehen. Lisette, komm mit.« Sie verlässt den Raum, doch Ebi folgt ihr nicht sofort.
    »Chief«, sagt sie zu mir, »darf ich wegtreten?«
    »Wegtreten«, sage ich. Erst jetzt folgt sie ihrer Mutter. Ich habe genug von dem Gezänk. Ich will mit der Person sprechen, die meine Fragen ohne weitere Umwege beantworten kann. »Ihr anderen geht raus. Alle. Bis auf Maeve.«
    Áine widerspricht. »Ich nehme keine Anweisungen von deinesgleichen ...«
    »Áine, bitte«, sagt Maeve. »Geh und schau nach den Kindern.«
    Widerwillig folgt sie den anderen zur Tür hinaus. Aber nicht, ohne eine abschließende obszöne Geste in meine Richtung. Dann knallt sie die Tür hinter sich zu.
    »Du hast das Mädchen gekränkt«, sagt Maeve. »Was ist zwischen euch vorgefallen?«
    »Nichts«, antworte ich, aber nicht einmal ich selbst glaube mir.
    »Auch nichts kann etwas sein«, stellt Maeve fest.
    »Ganz meine Meinung«, entgegne ich, bemüht, das Thema zu wechseln. »Ihr erzählt mir immer, die Dræu wären nicht hinter irgendetwas her, aber das sind sie offensichtlich doch. Sie haben es auf einen Schatz abgesehen. Ich habe mich einverstanden erklärt, diesen Auftrag zu übernehmen, aber ich brauche ehrliche

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