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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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versehentlicher Feuerstoß aus der Kanone haben ihn zehn Meter von dem Schlitten weggetragen, als die Granate einschlägt.
    Ein Funke entzündet den Treibstoff, und er verbrennt mit einer Druckwelle, die sich schnell genug ausbreitet, um die Schallmauer zu durchbrechen. Die Explosion schleudert den Schlitten zwanzig Meter hoch in die Luft wie eine wirbelnde, kreiselnde metallische Masse, die für ein paar Sekunden wie ein Drache in der Höhe zu schweben scheint, ehe sie mit einem heiseren Jaulen in die Zhao-Zhou-Schlucht stürzt.
    »Gaaah!«, schreit Jenkins.
    Zuerst halte ich den Schrei für eine reflexartige Reaktion darauf, dem Tod so nahe gewesen zu sein. Dann sehe ich genauer hin. Die Explosion hat auch die Treibstoffspur entzündet, die Jenkins auf seinem Weg hinterlassen hat. Feuer rast wie der Blitz auf ihn zu. Flammen lecken an seinen Stiefeln. Die Sohlen fangen Feuer.
    »Gaaah!«
    Er stampft auf. Winzige Feuerbälle fliegen um ihn herum, als würde er in einem Feuerwerk tanzen. Die Flammen rasen über die Rückseite seiner Symbipanzerung und lodern über sein Gesäß, woraufhin er wild herumspringt und sich selbst auf den Hintern schlägt, wobei er immer wieder die Hand wechselt, wenn es ihm zu heiß wird.
    Mimi fängt an zu lachen.
    »Ist er in Gefahr?«, frage ich.
    »Nur durch sich selbst.« Sie kichert hämisch. »Der Anzug ist feuerfest, weißt du?«
    »Hör mit dem Tanz auf!«, sagt Fuse. »Das Feuer geht von selbst aus, du großer, heulender Fatzke.«
    »Es ist heiß!«
    »Jenks sagt ständig, er hätte einen heißen Arsch«, sagt Fuse lachend. »Jetzt hat er den Beweis.«
    »Das ist nicht der passende Zeitpunkt für Scherze!«, schäumt Ebi und feuert ein paar Kugeln auf die Königin ab, die das Gewehrfeuer gar nicht beachtet, als wäre sie unverwundbar. »Wir werden angegriffen!«
    »Au contraire, ma chère« , entgegnet Fuse. »Es scherzt sich stets viel lustiger, wenn man unter Beschuss steht.«
    Ich will Jenkins gerade raten, sich herumzurollen, um die Flammen zu ersticken, als sie von selbst erlöschen. Jenkins schwelt, von innen und außen. Seine Handschuhe sind rußgeschwärzt, sein Gesicht rot vor Zorn.
    »Verschissene schweinsrüsslige Kannibalen!« Er reißt die Kettenkanone hoch, zielt grob in die Richtung der Dræu und eröffnet das Feuer. Die Kugeln hüpfen nutzlos über die Zhao-Zhou-Brücke. Eine sinnlose Verschwendung wertvoller Munition, aber eine gute Show für die Dræu. Sollen sie ruhig sehen, dass wir uns nicht vor ihnen in den Staub werfen.
    Als der Munitionsgurt leer ist und Jenkins’ Zorn keine Geschosse mehr hat, tritt die Königin aus der Dunkelheit vor und stolziert an der Spitze der Dræu aus dem Tunnel. Selbstsicher ist sie, das muss ich ihr lassen.
    Dann reißt sie die Maske vom Gesicht und wirft sie fort. Das Porzellan zerschellt auf dem Gestein. Stolz reckt sie das Kinn hoch. Ihr Gesicht ist so schön wie die Maske.
    Ich schnappe nach Luft. Dieses Gesicht. Vittujen kevät ja kyrpien takatalvi! Ich kenne es.
    »Jacob Durango«, ruft die Königin. »Die Königin der Dræu wünscht mit dir zu verhandeln.«
    »Die kennt deinen Namen?«, fragt mich Ebi und zieht eine Braue hoch.
    Fuse wirkt schockiert. »He, Chief. Dein Rufname ist Jacob?«
    »Welchen Namen hast du erwartet?«
    »Durango.«
    »Und als Nachnamen?«
    Fuse kratzt sich am Kopf. »Äh ... Durango?«
    »Durango Durango.« Ich tippe an meine Stirn, als würde ich darüber nachdenken. »Interessanter Name.«
    »Pah.« Jenkins zuckt mit den Schultern. »Ich kannte mal einen Regulator namens Peter Peter.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Die Sandflöhe haben ihn verdaut.«
    »Danke für diese erfreuliche Vorstellung.« Ich stehe auf und nehme das Armalite vom Rücken. »Ebi, wenn ich sie treffe, wird sie in Reichweite deines Scharfschützengewehrs sein. Behalte sie im Auge. Sollte irgendwas schiefgehen, schießt du sie an Ort und Stelle nieder.«
    »Mit Vergnügen, Chief.« Ebi vergewissert sich, dass die Waffe entsichert ist.
    »Jenkins«, sage ich, als er zu uns kommt. Von seinem Hintern steigen noch immer dünne Rauchfähnchen auf. »Keinen einzigen Schuss aus der Kettenkanone, kapiert? Ich möchte nicht in zwei Teile zersägt werden, nur weil dich der Finger am Abzug juckt.«
    »Der juckt nicht. Er brennt nur.«
    »Jenkins!«, sage ich tadelnd.
    »Jawohl, Chief. Ich verspreche, ich werde dich nicht versehentlich umbringen, nur damit ich die verfickten Schweineschnauzen wegaasen kann, die meinen Arsch in Brand

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